Sandra Maischberger wollte vom Ministerpräsidenten der deutschen Bier-Hochburg wissen, ob man nicht Alkohol verbieten müsse.
„Maischberger“Söder giftet gegen das Cannabis-Gesetz und erklärt seine Bier-Gewohnheiten
Mit dem Cannabis-Gesetz, das seit dem 1. April gilt, sind weitgehende Legalisierungen für Konsumenten in Kraft getreten. So darf in weiten Teilen des öffentlichen Raums gekifft werden, und der Besitz von bestimmten Mengen für den privaten Konsum ist erlaubt. Die Opposition hatte sich bis zuletzt gegen das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) initiierte Gesetz gewehrt. So sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), er halte die Teil-Legalisierung für einen „schweren Fehler“.
Auch der CSU-Chef wiederholte am Montagabend (8. April) bei „Maischberger“ in der ARD seine Argumente gegen das Cannabis-Gesetz – und schlug dabei scharfe Töne an. Er sagte in gewohnt drastischer Manier: „Sorry, das Ganze ist ein einziger Quatsch! Die Ampel soll die Wirtschaft in Schwung bringen, aber nicht das Land irgendwie ins Koma versetzen!“
Söder sagte, er schließe sich der Meinung vieler Experten an, die vor einer Liberalisierung warnten. „Ich frage mich, wie Sie heute Ihren Kindern erklären wollen, nehmt keine Drogen, wenn jetzt Cannabis kommt!“, empörte sich Söder.
Markus Söder erklärt seine Bier-Gewohnheiten
Maischberger verwies daraufhin auf die 40.000 Toten durch Folgen von Alkohol-Konsum. „Nirgendwo in Deutschland wird so viel Bier getrunken wie in Bayern, 125 Liter pro Person“, sagte die Moderatorin. Ob man nach Söders Argumentation dann nicht auch Alkohol verbieten müsse.
„Es ist vieles gesundheitsschädlich und wird auch zu Recht kritisiert“, erwiderte Söder. „Vor allem das Rauchen, das hat man dann ja auch in öffentlichen Räumen verboten“, so der CSU-Chef. Alkohol zu verbieten, sei aber „gesellschaftlich schwierig“. Doch das Argument könne nicht sein, Cannabis dann zu erlauben. „Dann müsste ich übrigens auch Koks und LSD erlauben“, sagte Söder. Er verstieg sich zu der Behauptung, die Ampel würde die Legalisierung harter Drogen demnächst in Angriff nehmen.
Söder verteidigte seine eigenen Bier-Gewohnheiten, denn der bayerische Ministerpräsident ist bei Veranstaltungen wie auch dem CSU-Parteitag regelmäßig mit einer Maß in der Hand zu sehen. Er trinke fast nur Wasser und Cola, sagte der 57-Jährige, so gut wie keinen Alkohol. Er proste zwar auf dem Fest zu, aber trinke nichts vom Bier. „Ich halte die Maß, ich schaff sie auch zu halten im Vergleich zu anderen“, stichelte Söder gegen Bundespolitiker, die angeblich keine gute Figur mit dem Bierkrug in der Hand abgäben.
Markus Söder verteidigt seine China-Reise
Söder wurde zu Beginn des Einzelgesprächs von Maischberger zu seiner China-Reise befragt. Der bayerische Ministerpräsident habe „nette Panda-Bilder“ und kulinarische Spezialitäten gepostet, aber möglicherweise sei er ja damit der chinesischen Propaganda „auf den Leim gegangen“, so Maischberger.
Söder sagte, das sei „Quatsch“, er habe für die bayerische Wirtschaft geworben. Im Übrigen habe er seine Reise mit dem Bundeskanzler abgestimmt. Dabei habe gegolten: „Gleiche Sprachregelungen. Wir haben das gleiche Ziel. Wir wollen das Risiko minimieren und die Situation für unsere Wirtschaft verbessern“, so der CSU-Politiker. „Ich war jetzt vor dem Bundeskanzler, aber ich glaube, das wird in eine ähnliche Richtung gehen, was der Bundeskanzler da sagt“.
China: Markus Söder kritisiert Annalena Baerbock für „Diktator“-Äußerung
Er habe das Thema Menschenrechte angesprochen, das sei aber nicht Thema bei einer gemeinsamen öffentlichen Pressekonferenz gewesen. Diese habe es nicht gegeben, da seien die Gepflogenheiten anders, erklärte er. Allerdings schien Söder eine Sitte an chinesischen Pressekonferenzen generell nicht schlecht zu finden: Die Journalisten würden dort nach den Politiker-Worten applaudieren. Das sei in Deutschland natürlich nicht vorstellbar. „Man könnte an sich arbeiten, aber das ist ja jetzt egal“, frotzelte er dann grinsend.
Nach wiederholten Nachfragen Maischbergers, warum Söder nicht stärker die Menschenrechte thematisiert habe, äußerte der CSU-Chef Kritik an Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (B90/Grüne), die im September 2023 Chinas Staatschef Xi als „Diktator“ bezeichnet hatte: „Der Eindruck ist bei Frau Baerbock schon, dass die moralischen Dinge mehr im Vordergrund stehen. Das kann sie machen als ehemalige Grünenvorsitzenden. Ob es im Interesse von Deutschland ist, es so zu machen, weiß nicht.“ Sein Fokus liege auf den Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zu China, betonte der Ministerpräsident. Das Wort „Diktator“ vermied Söder in Bezug auf den chinesischen Machthaber. (mit dpa)