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„Eklatante Verstöße“Tweet von Frauke Petry gefälscht – RTL trennt sich fristlos von Moderator

Lesezeit 3 Minuten
Moderator Maurice Gajda arbeitete seit 2019 für den Kölner Sender RTL. Nun hat RTL die Zusammenarbeit nach einer Posse um einen gefälschten Tweet beendet. (Archivbild)

Moderator Maurice Gajda arbeitete seit 2019 für den Kölner Sender RTL. Nun hat RTL die Zusammenarbeit nach einer Posse um einen gefälschten Tweet beendet. (Archivbild)

Der beliebte Moderator Maurice Gajda wird künftig nicht mehr bei RTL zu sehen sein. Der Sender zog nach einem Eklat die Reißleine.

Der Kölner Sender RTL hat nach dem Wirbel um einen vermeintlichen Tweet von Frauke Petry Konsequenzen gezogen und sich von Reporter und Moderator Maurice Gajda getrennt. Gajda arbeitete seit 2019 für RTL und stand für verschiedene Formate vor der Kamera.

Am Mittwoch war Maurice Gajda in die Schlagzeilen geraten, als die ehemalige AfD-Vorsitzende Frauke Petry ihn beschuldigte, in einem Beitrag für „Explosiv Weekend“ falsche Tatsachen über sie zu behaupten. Gajda hatte dort dem Musiker Trong Hieu Ngyuen einen vermeintlichen Screenshot eines Tweets vorgelesen. Laut Gajda hätte Petry den beleidigenden Tweet im März 2023 abgesetzt.

RTL trennt sich von Reporter Maurice Gajda

Petry wehrte sich in den sozialen Medien und behauptete, sie habe einen solchen Tweet nie abgesetzt. „Das ist Fake“, so Petry. RTL musste eingestehen, dass der Tweet von einem Grafiker nachgebaut worden sei und der Text auf den Erinnerungen Maurice Gajdas beruhe. Einen Beweis, dass Petry einen Tweet mit diesem Wortlaut abgesetzt habe, konnten weder Sender, noch Reporter erbringen.

Inzwischen scheint klar: Maurice Gajdas hat den Tweet offenbar – bewusst oder unbewusst – falsch rezitiert und nachbauen lassen. „Die internen Prüfungen zu seinem Beitrag in ‚Explosiv Weekend‘ vom 5. August 2023 haben schwere Verfehlungen von Maurice Gajda bei der Erstellung des Beitrags ergeben, die mit den journalistischen Grundsätzen und Richtlinien unseres Hauses unvereinbar sind“, schreibt der Sender RTL in einer offiziellen Mitteilung. Der Sender beende die Zusammenarbeit mit dem freien Reporter fristlos.

Maurice Gajda: RTL nennt Gründe für Trennung von Reporter

Es seien nach „weitreichenden Prüfungen bisher keinerlei Hinweis darauf gefunden“ worden, „dass es den in dem Beitrag nachgebauten Tweet so jemals gegeben hat.“

Maurice Gajda hatte nach den Vorwürfen zunächst darauf beharrt, Petry habe den Tweet damals so abgesetzt. Freunde hätten ihm damals den entsprechenden Link – der jetzt ins Leere führe – zugeschickt. Dies wolle er auch eidesstattlich versichern. RTL nahm den Moderator von zunächst in Schutz, wenngleich der Sender ihn – zunächst nur vorerst – freistellte. Der Reporter habe den „Tweet im März gesehen und wortgetreu notiert. Er verbürgt sich dafür“, so RTL am Mittwoch via X, vormals Twitter. Der Beitrag wurde inzwischen gelöscht.

Der Reporter selbst hatte bereits da Fehler eingeräumt. „Meiner journalistischen Sorgfaltspflicht bin ich in diesem Fall nicht nachgekommen. Ganz unabhängig davon, wie diffamierend und beleidigend der Inhalt der Nachricht von Frauke Petry auch war“, so Gajda in einem Statement gegenüber DWDL.

RTL entschuldigt sich bei Frauke Petry und sieht Schaden durch Verhalten von Maurice Gajda

RTL entschuldigte sich in seinem Statement am Freitag bei Frauke Petry. Maurice Gajda habe man als „engagierten und leidenschaftlichen Reporter“ kennengelernt. „In diesem Fall gibt es aber zahlreiche eklatante Verstöße gegen die journalistische Sorgfaltspflicht. Sie schaden der wichtigen und verantwortungsvollen Arbeit unserer rund 1.300 Journalistinnen und Journalisten. Die RTL News stehen mit ihren Nachrichten und Magazinen tagtäglich für journalistische Glaubwürdigkeit, Wahrhaftigkeit und Sorgfalt“, so Martin Gradl, Co-Geschäftsführer RTL News.

In diesem Fall gibt es aber zahlreiche eklatante Verstöße gegen die journalistische Sorgfaltspflicht.
Martin Gradl, Co-Geschäftsführer RTL News

Maurice Gajda hatte „Guten Morgen Deutschland“ bis zu dessen Absetzung im Februar 2022 präsentiert. Seit Oktober 2019 moderierte Gajda vertretungsweise das werktägliche RTL-Magazin „Explosiv – Das Magazin“. Der 40-Jährige hat sich bislang nicht zur Entscheidung des Kölner Senders geäußert. (pst)