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Musik von den SternenAcht Brücken-Festival im Brühler Schlosspark

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Der deutsche Musiker Karlheinz Stockhausen während des International Eletronic & Digital Music Festival in Rom, 2007. 

Brühl – Das Festival „Acht Brücken - Musik für Köln“ fand eigentlich schon im Mai statt, schlug nun aber noch einen beeindruckenden Bogen in den Spätsommer: Im Brühler Schlosspark realisierten unter der Leitung von Stephan Meier 25 Sänger, Instrumentalisten und Sound Designer „Sternklang“ von Karlheinz Stockhausen, eine „Parkmusik für fünf Gruppen“ aus dem Jahre 1971, die schon an etlichen prominenten Orten in aller Welt aufgeführt wurde.

Auf Blicke in den Sternenhimmel mussten die etwa 500 Zuhörer zwar wetterbedingt verzichten, doch bot der barocke Park im prachtvollen Blumenschmuck an diesem lauen Sommerabend eine stimmungsvolle Kulisse für die gut zweieinhalbstündige Aufführung. Sechs Pavillons waren über das Gelände verteilt, man saß und lauschte, spürte den Klängen nach, die das norwegische Vokalensemble „Nordic Voices“, die „Birmingham Contemporary Music Group“ und das 1993 von Stephan Meier gegründete „Neue Ensemble“ mal einzeln, mal gemeinsam in den Abend sandten.

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Das Konzept des Bürgerchors ist ein voller Erfolg. 

Ob Obertongesang, elektrisch verstärkte oder verfremdete Instrumentalklänge, herausgerufene Namen der Sternbilder, ein vom Komponisten verfasstes Gebet (Gott Du bist das Ganze … Erfülle uns mit Deinem Licht) – alles zog in Bann, war dicht und von tiefem Ernst der Akteure getragen, die dem Gedanken des Komponisten, eine „intuitive Musik“ instinktiv aus sich herausströmen zu lassen, in bewundernswerter Weise gerecht wurden.

Stockhausens übersinnliche Klänge

Die Aufführung lud wahrhaftig zu der von Stockhausen erstrebten Versenkung des Einzelnen ins kosmische Ganze ein, und der Übergang vom Tageslicht in ein betörendes Zwielicht und schließlich die Dunkelheit, die von den Lichtern der Pavillons festlich unterbrochen wurde, tat ein Übriges. Und wenn einige Fackelträger einzelne „Klangläufer“ vom einen zum anderen Spielort führten, um Rhythmen, Intervalle oder Klangfarben einer Gruppe einer anderen zu überbringen, die daraufhin ihr Spiel veränderte, so waren auch diese kleinen Ausflüge in theatralische Aktion ein zauberhaftes Element.

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Die Parkmusik Sternklang will eine metaphysisch-kosmische Musik der Innen- wie Außenschau sein – die einen Blick in die Ferne und ins Selbst unternimmt und versucht, eine Verbindung zwischen dem Einzelnen mit all dem, was uns umgibt, zu schaffen. Musik, so Stockhausen, soll „ein neues überreligiöses Bewusstsein von der Einheit der Menschenfamilie, von der Bedeutung dieses Planeten im ganzen Universum in den Menschen wecken“ – und dazu konnte der Abend gewiss beitragen und war ein krönender Höhepunkt des Kölner Festivals wie des Brühler Konzertsommers.