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Nach Vorwürfen gegen LeiterinKurzfilmfestival Köln pausiert Kooperation mit Film Festival Cologne

Lesezeit 3 Minuten
Dienstag 22.09.2020 Köln 
30 Jahre Film Festival Cologne: Interview mit der Festivalchefin und dem Programmchef in den Büroräumen in der Kölner Innenstadt.
Festivalchefin Martina Richter.
Interview Gespräch Talk Doppelinterview Büro Innenaufnahme Film Festival Cologne Filmfestival.
Aufgenommen am: 22.09.2020
Foto: Alexander Roll (Staff)

Festivalchefin Martina Richter, 2020.

Das Kurzfilmfestival Köln (KFFK) hat sein Programm für das Film Festival Cologne zurückgezogen und pausiert die Zusammenarbeit.

Das Kurzfilmfestival Köln (KFFK) pausiert seine langjährige Kooperation mit dem Film Festival Cologne und hat sein Kurzfilm-Programm für dieses Jahr zurückgezogen. Grund dafür sind die öffentlichen Vorwürfe gegen die Leiterin des Filmfestivals, Martina Richter.

„Wir stehen mit unserem Festival auch für gewisse Werte ein. Und das, was beim Film Festival Cologne passiert, können wir nicht guten Gewissens mit einer Kooperation, wenn auch nur indirekt, unterstützen“, so Johannes Dunckert, Leiter des KFFK, gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Im Gespräch mit mehreren ehemaligen Mitarbeitenden des Filmfestivals habe sich ein eindeutiges Bild ergeben. Vor diesem Hintergrund habe sich das Team des Kurzfilmfestivals Köln dazu entschieden, seine Filme aus dem diesjährigen Programm zurückzuziehen: „Es war uns einfach wichtig, hier Stellung zu beziehen.“

Offener Brief wirft Filmfestival-Chefin Machtmissbrauch vor

Neun ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Film Festival Cologne hatten Ende September 2024 einen offenen Brief an rund 160 Politiker, Branchenvertreter, Journalisten und Kooperationspartner des Festivals verschickt. Darin werfen sie der Leiterin, Martina Richter, unter anderem Machtmissbrauch und ein Klima der Angst vor. Ihr Führungsstil sei „autoritär und geprägt von einem Mangel an Fehlerkultur, Misstrauen, Mikroaggressionen, Mikromanagement, Kontrollwahn und Willkür“, schreiben die ehemaligen Mitarbeiter, die anonym bleiben möchten. Außerdem kritisieren sie, dass Richter die Finanzen des millionenschweren Kulturprojekt auch „fast vollständig eigenmächtig verwalte.“

Martina Richter selbst streitet die Vorwürfe ab. Bereits bei einer Pressekonferenz Ende September, bei der das Programm des Festivals vorgestellt wurde, sagte Richter, sie widerspreche dem Brief in allen Punkten und könne die Vorwürfe Schritt für Schritt entkräften. Diese Aussage wiederholte Richter nun gegenüber dieser Zeitung und betonte, dass sie die Vorwürfe sehr ernst nehme und nach dem Filmfestival, das nächste Woche startet, aufarbeiten wolle. „Mich belasten und beschäftigen die Vorwürfe sehr. Ich werde mich mit allen Anklagepunkten auseinandersetzen und würde auch sehr gerne mit den ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sprechen“, so Richter.

Martina Richter will Vorwürfe nach Festival aufarbeiten

Dass das Kurzfilmfestival Köln sich nun aus dem Programm zurückgezogen hat, bedauere sie sehr: „Wir haben immer prima kooperiert.“ Das KFFK ist bislang der einzige Kooperationspartner, der die Zusammenarbeit pausiert hat, bestätigte Richter dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Mit allen anderen Partnern und Filmemachern stehe man nach wie vor in einem sehr engen Austausch.

Die nächste Ausgabe des Filmfestivals findet vom 17. bis 24. Oktober statt. Seit 2016 hat das KFFK, das wiederum jährlich im November stattfindet, jeweils auch ein Kurzfilm-Programm für das Film Festival Cologne kuratiert. In diesem Jahr sollten unter dem Titel „Look Short Films“ fünf Filme zum Thema Abschied präsentiert werden. Für dieses Programm werde aktuell noch ein alternativer Screeningtermin gesucht, wie das KFFK mitteilte.