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Neue ARD-Serie„Big Little Lies“ in Österreich

Lesezeit 3 Minuten
Christiane Boj (Franziska Hackl), Miriam Hintz (Franziska Weisz), Doris Hauke (Diana Amft) und Inès Lemarchal (Jasmin Gerat) stehen im Garten vor einer Feuerschale.

Christiane Boj (Franziska Hackl), Miriam Hintz (Franziska Weisz), Doris Hauke (Diana Amft) und Inès Lemarchal (Jasmin Gerat) sind seit ihrer Kindheit befreundet.

Die ARD-Serie „Tage, die es nicht gab“ erzählt von vier Freundinnen und einem Todesfall, in den sie verwickelt sind.

Miriam (Franziska Weisz), Doris (Diana Amft), Inès (Jasmin Gerat) und Christiane (Franziska Hackl) sind seit ihrer gemeinsamen Zeit an der Eliteschule Sophianum Freundinnen. Damals schworen sie sich, ihre eigenen Kinder niemals auf die Kaderschmiede zu schicken, die Gehorsam und Leistung allzu oft über das Wohl der Schülerinnen und Schüler stellt.

Jahrzehnte später haben alle vier ihren Schwur gebrochen. Mit teils katastrophalen Folgen. Am härtesten hat es Christiane getroffen. Deren Sohn nahm sich drei Jahre bevor die Handlung der ARD-Serie „Tage, die es nicht gab“ einsetzt, das Leben – weil er es nicht mehr ertrug, von dem sadistischen Schulleiter Paul Paulitz (Harald Krassnitzer) gedemütigt zu werden.

Probleme reicher Menschen

Franziska ist erfolgreiche Staatsanwältin geworden, liefert sich aber mit ihrem Mann Joachim (Andreas Lust) einen heftigen Scheidungskrieg um die drei Kinder. Doris ist zwar glücklich mit ihrem Mann Sebastian (Rick Kavanian) und der gemeinsamen pubertierenden Tochter, aber ihre Mutter (Jutta Speidel), deren Spedition sie übernommen hat, macht ihr das Leben zur Hölle. Und Inés war eigentlich glücklich in Paris, doch weil ihr Sohn Olivier (Etienne Halsdorf) drogenabhängig wurde, kehrte sie mit der Familie in die österreichische Heimat zurück. Ihrem Sohn kommt sie dennoch nicht näher.

Es sind die größeren und kleineren Probleme von Reichen, die in großen Häusern wohnen, schicke Autos fahren und es sich leisten können, ihre Kinder auf eine teure Privatschule zu schicken. Doch nicht nur in dieser Grundkonstellation erinnert die Produktion von MR Film im Auftrag von ORF, MDR und ARD an die amerikanische Erfolgsserie „Big Litte Lies“ mit Reese Witherspoon und Nicole Kidman. Auch hier ist längst nicht alles Gold, was glänzt. Auch hier lässt ein Todesfall so manche mühevoll errichtete Fassade einstürzen.

Nur wenige Tage, nachdem der Sohn von Christiane starb, stürzte nämlich Direktor Paulitz von einem Staudamm in den Tod. Suizid – so lautete das Ergebnis der Ermittlungen. Der Fall kam zu den Akten. Doch nun tauchen die erfahrene Ermittlerin Elfriede Grünberger (Sissy Höfferer) und ihr jüngerer Kollege Lukas Leodolter (Tobias Resch)aus Wien auf, um den Fall noch einmal aufzurollen. Sie wirbeln einigen Staub auf und sind bereits nach kurzer Zeit sicher, dass hier viele vieles zu verbergen haben.

Erfreulich experimentierfreudig

Mischa Zickler hat ein kluges Drehbuch geschrieben, das besonders bei der Verknüpfung unterschiedlicher Zeitebenen für eine Primetime-Serie bei den Öffentlich-Rechtlichen erfreulich experimentierfreudig ist. Es dauert mitunter, bis man sich beim Zuschauen zurechtfindet. Die Hauptrollen sind durchweg sehr gut besetzt, besonders Sissy Höfferer gefällt als eigenwillige Ermittlerin mit wunderbar lakonischem Humor.

Während Harald Krassnitzer den Schuldirektor vielleicht eine Spur zu diabolisch zeichnet, ist Jutta Speidel in ihrer ebenfalls gegen das Image besetzten Rolle als herrschsüchtige Mutter sehr überzeugend. Manche Charakterzeichnungen sind allerdings etwas klischeebehaftet geraten, so wirkt das Eheglück von Doris und ihrem Mann eher aus einem Toffifee-Werbespot entsprungen als aus dem Leben gegriffen.

„Tage, die es nicht gab“ (Regie: Anna-Katharina Maier und Mirjam Unger) ist dennoch eine gelungene Milieu-Studie, die die Krimi-Elemente vor allem nutzt, um das Beziehungsgeflecht zu entwirren, in dem sich die vier Frauen verfangen haben. Geheimnisse haben hier eigentlich alle, und es dauert, bis Licht ins Dunkel kommt. Dass Reichtum allein nicht glücklich macht, ist zwar eine Binsenweisheit, wird hier aber auf das Schönste vorgeführt und ist ja irgendwie auch ganz tröstlich.


Das Erste zeigt „Tage, die es nicht gab“ ab 14. Februar immer dienstags um 20.15 Uhr. Die Hauptrollen spielen Franziska Weisz, Diana Amft, Jasmin Gerat und Franziska Hackl.

Außerdem steht die achtteilige Serie in der ARD-Mediathek.