Streaming-Tipp "Peacemaker"Neue Superheldenserie auf RTL+ mit Wrestlingstar John Cena
Köln – Sender oder Streaming-Plattformen sind froh, wenn sich im Katalog zumindest eine Serie befindet, die für den Zuschauer so attraktiv ist, dass sich alleine dafür schon das Abonnement lohnt. Dem Pro7/Sat1-Dienst Joyn+ gelang dieses Kunststück, als dort überraschend die vierte Staffel von „Fargo“ zu sehen war. Für RTL+ könnte die neue achtteilige Action-Serie „Peacemaker“ solch ein Glücksgriff werden.
Leuchtturm im Grundrauschen des Streaming-Ozeans
Das Spin-off zu dem Superhelden-Film „The Suicide Squad“ mit Wrestling-Star John Cena in der Titelrolle, ist ein Leuchtturm im Grundrauschen des Streaming-Ozeans. Allerdings nicht für jeden. Die Produktion von Autor und Regisseur James Gunn lebt vor allem von ihrer Art Humor. Dabei sei an den Marvel-Hit „Guardians of the Galaxy“ aus dem Jahr 2014 erinnert, der ebenfalls von Gunn stammt. Mitten in der wichtigsten, aufregendsten und spannendsten Action-Sequenz fordert plötzlich ohne Vorwarnung der Held des Films „Starlord“ seinen fiesen Endgegner zu einem Tanzduell heraus. Es ist diese Art von Humor, die auch „Peacemaker“ auszeichnet, der übrigens auch gerne das Tanzbein schwingt. Es ist eine Serie aus dem mit Marvel konkurrierenden DC-Comic-Universum. Wer seine Superheldengeschichten lieber düster mag, der sollte dieses Festival der skurrilen Einfälle lieber weiträumig meiden und sich besser den aktuellen Batman anschauen. Eine DC-Figur, die in „Peacemaker“ öfters durchbeleidigt wird. Die Serie beginnt da, wo „The Suicide Squad“ aufgehört hat, niemand muss jedoch den Film gesehen haben, um die Serie zu verstehen.
Christopher Smith alias Peacemaker (John Cena) ist ein muskelbepackter Waffennarr, der nicht zwangsläufig dumm ist, sondern eher als ein sehr naiver Charakter rüberkommt. Er glaubt an den Frieden um jeden Preis. Das geht sogar so weit, dass er keine Waffe abfeuern kann, wenn diese nicht sein Markenzeigen trägt, eine Friedenstaube.
Zudem ist er traumatisiert von seinem Vater, einem rechtsradikalen Verblendeten, der sogar noch weiter rechts steht als Donald Trump. Von ihm erhält Peacemaker seine Ausrüstung, die der Vater anschaffte, als er noch Hoffnung hatte, dass sein Sohn in seine rechtsradikalen Fußstapfen tritt. Dieser hat jedoch andere Pläne. Zu Beginn der ersten der acht rund 45-minütigen Folgen, wird er von einem Team kontaktiert, welches für die US-Regierung unliebsame Probleme aus der Welt schaffen soll.
Zum ARGUS-Team gehören neben dem Chef Clemson Murn (Chukwudi Iwuji), die aus dem Kinofilm bekannten Agenten Emilia Harcourt (Jennifer Holland) und John Economos (Steve Agee), der als Computerexperte fungiert. Neu im Team ist Leota Adebayo (Danielle Brooks), die jedoch wenig Erfahrung mitbringt.Alles dreht sich um das geheime Projekt „Schmetterlinge“, welches die Welt bedroht. Peacemaker hat keine Möglichkeit den Auftrag abzulehnen, da sich ein Miniatur-Sprengkopf in seinem Schädel befindet, der jederzeit in die Luft gesprengt werden kann, wenn er Befehle nicht ausführt. Eine Art Sicherheitsvorkehrung, vor langer Zeit eingepflanzt im Auftrag der US-Regierung.
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Zu dem wild zusammen gewürfelten Haufen stößt noch Vigilante Adrian Chase (Freddie Stroma), der vorgibt der beste Freund des titelgebenden Helden zu sein. Dieser fühlt sich aber eher bedrängt und verfolgt von dem Sidekick, denn sein bester Kumpel ist eigentlich ein mächtiger Adler, der Peacemaker überall hin folgt. Vigilante beweist sich als kampferprobt und wird schnell in das Team aufgenommen. Immerhin, es geht darum, das Ende der Welt zu verhindern. Dafür braucht es jeden, der sich den Schmetterlingen entgegenstellt. Diese sind eine außerirdische Lebensform, welche die Menschen wie Parasiten befällt um sie zu kontrollieren.
Viele Superheldenserien verlieren an dieser Stelle den Zuschauer, weil die Geschichte zu abgedreht oder zu kompliziert wird. „Peacemaker“ macht diesen Fehler nicht. Der einfältigen Hauptfigur angemessen, bleibt die Story immer nachvollziehbar, ist jedoch nie langweilig.
Jennifer Holland überzeugt als Harcourt
Aus dem Cast ragt vor allem Jennifer Holland als schlagkräftig wie emanzipierte Harcourt heraus. Das gesamte Ensemble stellt sich übrigens zu Beginn jeder Folge mit einer aberwitzigen Tanzeinlage vor, inklusive eines hervorragend animierten Weißkopfadlers. Der Titelsong stammt von der norwegischen Glam-Metal-Band „Wig Wam“. „Peacemaker“ startet am 13. Oktober bei RTL+. Der Heimatsender HBO hat bereits eine zweite Staffel in Auftrag gegeben.
„Peacemaker“, erste Staffel, acht Episoden, von James Gunn, mit John Cena, Chukwudi Iwuji, Jennifer Holland, Steve Agee, Danielle Brooks, Freddie Stroma, Robert Patrick, Annie Chang, Nhut Le, Lochlyn Munro, bei RTL+ ab 13. Oktober.