Stefan Bachmann, seit 2013 Intendant am Schauspiel Köln, wird ab Herbst 2024 Direktor des Wiener Burgtheaters.
OB Reker gratuliertKölns Intendant Stefan Bachmann wechselt ans Burgtheater
Stefan Bachmann, seit 2013 Intendant des Schauspiels Köln, wird neuer Burgtheater-Intendant. Das hat die österreichische Staatsekretärin für Kunst und Kultur, Andrea Mayer, am Mittwochmorgen in einer Pressekonferenz bekannt gegeben.
Der Österreichische Rundfunk hatte die Personalie bereits am späten Dienstagabend vermeldet (wir berichteten), der ORF zeigt eine Aufzeichnung der Veranstaltung, in der sich auch Stefan Bachmann den Fragen der Journalisten stellt.
Ebenfalls am Dienstag hatte der bisherige Intendant Martin Kusej, er leitet seit 2019 die Burg, seine erneute Bewerbung zurückgezogen, nachdem er kurz zuvor verkündet hatte, „am Burgtheater noch lange nicht fertig“ zu sein. Zu diesem Zeitpunkt war schon wohl klar, dass seine Bewerbung chancenlos und Bachmann ihm folgen würde.
Der Kölner Vertrag des Schweizer Regisseurs läuft eigentlich erst zum Ende der Spielzeit 2025/26 aus. Die Stelle am Burgtheater, der bedeutendsten deutschsprachigen Bühne, wird Bachmann allerdings bereits zur Spielzeit 2024/25 antreten. Er habe sich mit der Stadt Köln darauf geeinigt, die Spielzeit 23/24 noch in Mülheim zu vollenden, sagte Bachmann. Es werde ein knapper Wechsel mit hohem Arbeitsaufkommen werden. “
In Wien ist Bachmann kein Unbekannter, seit den Nuller Jahren hat er immer wieder an der Burg inszeniert, darunter preisgekrönte Produktionen wie „Verbrennungen“ und „Winterreise“.
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker gratulierte Stefan Bachmann „zur Übernahme der Intendanz an einem der renommiertesten und weltweit angesehensten Schauspielhäuser im deutschsprachigen Raum“. „Gleichzeitig danke ich ihm für sein langes und erfolgreiches Engagement in Köln“, sagte Reker weiter. „Was Stefan Bachmann mit der Interimsspielstätte in Köln-Mülheim geschaffen hat, ist einzigartig und ringt mir den größten Respekt ab. Das Depot mit seinem niederschwelligen Zugang und seiner Verwurzelung in Mülheim ist lebendiges Zeugnis seiner Intendanz.“
Stefan Charles, Kölner Kulturdezernent, ergänzte: „Der Ruf des Burgtheaters ist für Stefan Bachmann eine unglaublich große Ehre, und ebenso für Köln. Offenbar schaut die gesamte Theaterwelt auf Köln und auf die hervorragende Arbeit, die Stefan Bachmann hier mit seinem Team geleistet hat. Obwohl nun die langersehnte Wiedereröffnung am Offenbachplatz seiner Nachfolge zufällt, bin ich mir sicher, dass sein künstlerisches Wirken in Köln-Mülheim nachhaltig bleibt und dieser einzigartige Kulturort weiterleben wird.“
Martin Kušejs Burgtheater-Intendanz galt in Österreich als glücklos. Auf pandemiebedingte Schließungen folgte ein zweimonatiger Umbau des Theatergebäudes. Auch wird dem Intendanten ein autoritärer Führungsstil nachgesagt.
Auch Bachmann musste sich vor vier Jahren Vorwürfe wegen seines Führungsstils am Schauspiel Köln gefallen lassen. In der Wiener Pressekonferenz auf die Vorwürfe angesprochen, sprach Bachmann von einer schmerzhaften Erfahrung: „Ich habe die Vorwürfe ernst genommen, eine Mediation mit dem gesamten künstlerischen Ensemble organisiert und selbst Coachings in Führungskultur gemacht.“ Dass die Stadt Köln seinen Vertrag anschließend zweimal verlängerte, zeuge von dem Vertrauen, dass man weiterhin in ihm gesetzt habe.