Peaky Blinders, How to Dad, GladbeckDas sind die Streaming-Highlights der Woche
Unzählige Serien, Dokumentationen und Filme fluten jede Woche in die Mediatheken der großen Streaming-Anbieter. Fünf Anspieltipps für alle, die den Überblick verloren haben und trotzdem wissen wollen, wo sich das Einschalten in dieser Woche lohnt.
Gladbeck: Das Geiseldrama (Netflix, 8. Juni)
Am 16. August 1988 überfielen Hans-Jürgen Rösner und Dieter Degowski eine Filiale der Deutschen Bank in Gladbeck. Während ihrer Flucht über die Niederlande, Bremen und Köln nahmen sie mehrmals Geiseln, erst nach 54 Stunden konnten die Täter durch das SEK verhaftet werden. Drei Menschen starben.
Das Ereignis ist vor allem deswegen so stark im kollektiven Gedächtnis verankert, weil Journalisten die Geiselnehmer in aller Detailliertheit begleiteten: sie interviewten Rösner und Degowski, saßen mit Ihnen im Fluchtauto und fungierten als Verbindungsmänner für die Polizei. Die Tragödie wurde praktisch live in die Wohnzimmer der Bundesrepublik übertragen. Noch immer ist Geiselnahme von Gladbeck Anschauungsbeispiel für hitzige Diskussionen über journalistische Ethik.
Jetzt bringt Netflix das Geiseldrama als „Doku-Feature“ auf den Bildschirm. Produzent Yan Schoenefeld sagte im Vorfeld: „Das Material ist so roh, wie wir das präsentieren, noch nie in Deutschland gezeigt worden. Wir haben im Prozess der Filmherstellung festgestellt, dass da doch sehr viele Traumata existieren, die von der deutschen Öffentlichkeit noch gar nicht verarbeitet worden sind. Deswegen rechnen wir mit sehr interessanten Reaktionen.“
Fabian oder der Gang vor die Hunde (Sky, 8. Juni)
Gelungene Literaturverfilmungen sind leider eine Seltenheit, gerade in Deutschland. Regisseur Dominik Graf ist letztes Jahr mit „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ eine solche geglückt.
Der Film erzählt die Geschichte von Jakob Fabian (Tom Schilling), studierter Germanist, der in der Weimarer Republik sein Geld als Werbetexter für Zigaretten verdient. Im politischen, wirtschaftlichen und moralischen Niedergang des Landes auf dem Weg zum Faschismus gehen auch das Leben und Moral von Fabian und seinem Freund Labude vor die Hunde. Ab Mittwoch ist der Film in der Sky-Mediathek zu sehen.
Peaky Blinders (Staffel 6, Netflix , Premiere am 10. Juni)
Ein letztes Mal schärfen Thomas Shelby (Cillian Murphy) und seine Crew, die „Peaky Blinders“, ihre Rasiermesser, um ihr britisches Gangster-Imperium zu behaupten. Die finale Staffel fängt dort an, wo die letzte aufgehört hat, nämlich in der Wirtschaftskrise Ende der 20er Jahre. Das Schicksal des Shelby-Clans wird bis zum Ende des zweiten Weltkriegs verfolgt.
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Thomas' Erzfeind, der rechte Politiker Oswald Mosley (Sam Claflin), lebt noch, während innerhalb seiner eigenen Familie gegen Thomas intrigiert wird. Auch Tom Hardy als jüdischer Gangster Alfie Solomons sowie Any Taylor-Joy als Gina Gray kehren zurück. Fans der aufwändigen historischen Kulissen und des spektakulären Sounddesigns von „Peaky Blinders“ werden nach fast drei Jahren des Wartens wohl wieder auf ihre Kosten kommen.
How to Dad (ARD-Mediathek, 10 Juni)
Regelmäßig betonnen Redakteure und Intendantinnen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dass man die Zeichen der Zeit erkannt habe: jünger, diverser, digitaler müsse das Programm werden, um wieder eine jüngere Zielgruppe zu erreichen.
Helfen dabei soll die fünfteilige Comedyserie „How to Dad“ von Regisseur Jakob Lass, die exklusiv für die ARD-Mediathek produziert worden ist. Dort werden vier junge Väter portraitiert, die sich im Warteraum der Balletschule ihrer Kinder kennen lernen. Die Treffen entwickeln sich mit viel erfrischendem Humor zum Gesprächskreis über die Probleme und Peinlichkeiten des Vaterdaseins.
Never Rarely Sometimes Always (Film, Amazon Prime, 11. Juni)
Vor fünfzig Jahren haben sich Frauen in den USA das Recht auf Abtreibung erstritten. Nun steht es wieder zu Debatte. Der oberste Gerichtshof in den USA könnte das Recht auf Abtreibung bald kippen. In einige Staaten wäre der Schwangerschaftsabbruch dann wieder illegal. Die Pläne trieben Mitte Mai hunderttausende Menschen in den USA zum Protest auf die Straße. Doch selbst in seinem aktuellen Zustand ist das Recht auf Abtreibung ein brüchiges. Das zeigt der Film „Never rarely sometime always“, der 2020 seine Premiere feierte.
Im Film wird die 17-jährige Autumn schwanger. Um die Schwangerschaft abbrechen zu können, braucht Autumn in ihrem Heimatstaat Pennsylvania die Zustimmung ihrer Eltern. Weil ihr diese fehlt, macht sie sich auf der Suche nach Hilfe mit ihrer Schwester Skylar auf den Weg nach New York. Ein feministischer Film, der zwei Jahre nach seiner Premiere kaum aktueller sein könnte.