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Philharmonie KölnDer Nachwuchs setzte auf üppigen Barockklang

Lesezeit 2 Minuten
Die Junge Philharmonie mit ihrem Leiter Volker Hartung.

Die Junge Philharmonie mit ihrem Leiter Volker Hartung.

Die Junge Philharmonie Köln trumpfte bei ihrem Barock-Programm üppig auf - insbesondere mit Streichern.

Üblicherweise erklingen reine Barock-Programme bevorzugt in der Vorweihnachtszeit. Die Junge Philharmonie Köln unter ihrem jahrzehntelangen Leiter Volker Hartung (der den Abend auch sympathisch moderierte) hatte sich indes entschlossen, mit einer abwechslungsreichen, in der Philharmonie servierten Vivaldi/Marcello/Bach/Albinoni-Agenda ins neue Jahr zu starten. Da waren etliche Renner dabei – die das auch bleiben, selbst wenn man sie immer wieder hört. Albinoni etwa war mit seinem legendären g-Moll-Adagio dabei, das allerdings gar nicht von ihm stammt, sondern von dem Musikkritiker Remo Giazotto, der es 1947 nachahmte. Es handelt sich also um eine Stilkopie, die gar nicht einmal vollends gelang: Was der sehr ordentliche Geigensolist Gregori Ambartsumian da ablieferte – etwa in seinen Kadenzen –, das klang teils schon gewaltig nach Sarasate, also nach jener leichteren Klassik-Sphäre des 19. Jahrhunderts, die die Formation dann gewinnend in ihrem üppigen Zugabenreigen ansteuerte.

Junge Philharmonie in üppiger Besetzung

Während derartige Programme heutzutage in der Regel von Kammerensembles gespielt werden, trumpfte die Junge Philharmonie – genauer: ihr Streicherkörper – üppig auf: Acht erste Violinen, sechs Celli und drei Kontrabässe, das ist für den Barock eine unhistorisch fette Besetzung (in der übrigens das Cembalo weitgehend untergeht). So klang es leider auch zuweilen. Da rollte dann eine schwerfällige Dampfwalze an, die von Hartungs Taktstock mühsam auf Kurs gehalten werden musste (etwa in den Unisono-Passagen von Alessandro Marcellos berühmtem Oboenkonzert). Das gilt aber nicht durchweg: Im schnellen fugierten Teil der Ouvertüre aus Bachs dritter Orchestersuite brachten die Geigen eine bemerkenswerte Agilität und Homogenität auf – die entsprechenden Passagen werden immerhin oft genug von einer Solovioline aufgeführt. Angemessen poetisch und entsprechend anrührend gelangen aber vor allem die melodisch weitgespannten langsamen Sätze, so Bachs legendäres Air.

Erfreulich waren insgesamt die Leistungen der Solisten, die zum Teil – in Vivaldis später von Bach für vier Cembali bearbeiteten h-Moll-Konzert für vier Violinen – aus dem eindrucksvoll international besetzten Orchester heraustraten. In einem Gitarrenkonzert des Venezianers hingegen glänzte temperamentvoll Vladimir Gorbach, während Georg Bongartz klangschön Marcellos Oboenpart versah.