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Jerusalem String Quartet in der Kölner PhilharmonieDie Werke dieses israelischen Künstlers werden viel zu selten gespielt

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Das Bild zeigt die vier Musiker vor einer Wand im hohen Gras stehen. Alle halten ihre Streichinstrumente in der Hand. Der Cellist trägt einen grauen Anzug, die anderen blaue.

Jerusalem Quartet

Das Jerusalem String Quartet führte ein Streichquartett des israelischen Künstlers Paul Ben-Haim auf.

Der aus München stammende jüdische Komponist und Dirigent Paul Frankenburger emigrierte 1933 nach Palästina. Seinen deutschen Familiennamen legte er ab; als Paul Ben-Haim wurde er später zu einer der wichtigsten Persönlichkeiten im Musikleben des jungen israelischen Staates. Auf den Konzertpodien sind seine Werke, die Elemente der französischen und der osteuropäischen Moderne aufnehmen, kaum präsent - was fraglos ein Mangel ist. Das Jerusalem Quartet stellte in der Philharmonie Ben Haims 1937 entstandenes Streichquartett op. 21 vor, ein in klassischer Viersätzigkeit gebautes Werk, das eine post-impressionistisch schweifende Harmonik mit den scharfen Rhythmen der jüdischen Tanzfolklore verbindet.

Das Jerusalem Quartet vermittelte nicht nur die hohe satztechnische Meisterschaft des Stückes, sondern noch mehr seinen starken musikantischen Impetus, der sich besonders in Scherzo und Finale mitreißend äußerte - entsprechend groß war der Erfolg im Saal. Über mangelnde Zustimmung konnte sich das 1996 gegründete Ensemble aber ohnehin nicht beklagen; man spürte vom ersten Moment des Abends an, mit wie viel Feuer und Herzblut die vier exzellenten Musiker am Werk waren, wie intensiv sie miteinander kommunizierten und welche großzügige Freiheit in der musikalischen Geste aus ihrer feinmaschigen Abstimmung erwuchs.

Jerusalem Quartet in der Kölner Philharmonie

Das Jerusalem Quartet folgte dabei über alle Stilgrenzen hinweg einem eher konservativen, auf Klangschönheit und Balance angelegten Musizierideal. Das wurde schon zu Beginn in Felix Mendelssohn Bartholdys Es-Dur-Quartett op. 12 hörbar, das die vier Streicher mit dichtem Legato und behaglich ausgespielten Lagenwechseln in bester romantischer Tradition präsentierten. Selbst da, wo die Primgeige melodisch führte, war sie nie solistisch abgehoben, sondern stets in ein pulsierendes, zuweilen auch bedrängendes Stimmengeflecht eingesponnen.

Das war in Claude Debussys g-Moll-Quartett im Grunde nicht anders, auch wenn sich hier die liedhafte Phrase immer wieder zur an- und abschwellenden Brise weitete, die Bewegungsenergie sich vor allem zum Ende des Finales hin in einen fiebrigen Vortrieb verwandelte. Für den begeisterten Applaus und die stehenden Ovationen bedankte sich das Quartett mit dem Allegretto pizzicato aus Bartóks viertem Streichquartett, bei dem die Musiker ihre gezupften Saiten mit so viel Lust und Furor aufs Griffbrett knallen ließen, als seien es Flitzebögen.