So wird der „Polizeiruf 110“Spannender Wettlauf gegen die Zeit

Luise Heyer ist Sabine Brenner
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Rostock – Alles beginnt an der ältesten Werft Rostocks, der Arunia. Dort streikt gerade die Belegschaft, weil die Werft geschlossen werden soll. Die Stimmung ist aggressiv. Eine Fernsehmoderatorin erzählt im Off, dass sich die Arbeitnehmer betrogen fühlen.
Auch Sabine Brenner (Luise Heyer) arbeitet hier. Sie ist Aufstockerin. Die alleinerziehende Mutter kann also von dem Geld, das ihr eine Zeitarbeitsfirma für die Arbeit in der Werftkantine zahlt, nicht leben.
Die Zuschauer begleiten Sabine von Anfang an. Obwohl ihr Job so gut wie verloren scheint, will man ihr beim Arbeitsamt keine Hoffnung auf eine dritte Umschulung machen. Bei der Bank will man ihr kein Darlehen mehr geben. Der Sohn bekommt trotz Eignung keine Gymnasialempfehlung, weil die Lehrerin davon ausgeht, dass Sabine ihm kein Rückhalt wird bieten können.
Und dann wird in ihrer Wohnung im Rostocker Plattenbau auch noch der Strom abgeschaltet. Die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit wird immer deutlicher. Sabine spielt mit den Gedanken an Selbstmord und greift zur Waffe.
„Polizeiruf 110“ in Rostock wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit
Als ein Werftmitarbeiter erschossen auf einer Straße in der Rostocker Plattenbausiedlung gefunden wird, dauert es, bis die Kommissare Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Alexander Bukow (Charly Hübner) auf Sabine als Täterin kommen. Und auch erst mit der Zeit wird klar, dass es nicht bei einem Mordopfer bleiben soll. Für die Ermittler beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.
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Dabei passiert bei den beiden Kommissaren König und Bukow fast genauso viel wie rund um die Titelfigur Sabine. Bukow leidet unter dem Abschied von seinem Vater, organisiert die Trauerfeier und hat zum ersten Mal wieder Kontakt zu seiner Halbschwester.
Gleichzeitig versucht er, sich gegenüber König zu öffnen. Auf den Kuss in der letzten Folge baut sich eine Beziehung auf, die allerdings meist verkrampft und angespannt wirkt.
Der Krimi wird emotional, bedrückend und beklemmend
Der Rostocker „Polizeiruf 110“ von Regisseur Stefan Schaller und Autor Florian Oeller wird emotional, bedrückend und manchmal fast beklemmend. Der Zuschauer taucht in die ärmliche Welt Sabines ein und verfolgt sie auf ihrer Jagd nach „Arschlöchern“.
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Luise Heyer spielt Sabine Brenner sehr intensiv. Viele Nahaufnahmen erzeugen eine große Nähe zu ihr. Die Emotionen werden dabei spürbar. Während zu Beginn des Films Sabine meist apathisch ins Nichts blickt, sieht man sie ab dem ersten Mord immer wieder lächeln. Auch mit dem Licht wird in diesen Augenblicken gespielt, in denen Sabine fast hoffnungsvoll und befriedigt wirkt.
Eine verzweifelte Mutter begibt sich in diesem „Polizeiruf 110“ am Sonntag, um 20:20 Uhr, auf ihren persönlichen Racheakt bis zu einem Finale, in dem die Kommissare auch ganz persönlich leiden werden.