Im neuesten Polizeiruf wird ein Querulant ermordet. Es gibt einen großen Kreis aus Verdächtigen, die einen Klüngel im Cottbuser Karneval bilden.
So wird der PolizeirufErmittler gehen Klüngel im Karneval nach – aber nicht in Köln
Am Sonntag kommt, passend zum Sessionsstart, ein Polizeiruf inmitten des Cottbuser Karnevals ins Fernsehen. Die ARD strahlt die Folge am 12. November wie gewohnt um 20:15 Uhr aus. Der Polizeiruf mit dem Titel „Cottbus Kopflos“ verschlägt die Ermittler in eine Karnevalswelt voller Vorteilsnahmen und ominöser Machenschaften.
Kurz vor dem Cottbuser Karneval trübt ein Todesfall die Stimmung. Ein polnischer Motivwagenbauer namens Jurek Bukol (Sigi Polap) wird verbrannt in seiner Werkstatt gefunden. Bukol galt als umstrittene Person im Zusammenhang mit dem Cottbuser Karneval. Sein Tod bei einem Werkstattbrand, bei dem auch sein geplanter Motivwagen für den Karnevalszug zerstört wurde, wirft Fragen auf.
Polizeiruf 110: Ross und Luschke ermitteln im Cottbuser Karneval
Der anfängliche Bericht über einen Herzinfarkt als Todesursache des Opfers stimmt Kriminalhauptkommissar Vincent Ross (André Kaczmarczyk) misstrauisch. Als er auf Dienststellenleiter Markus Oelßner (Andreas Döhler) trifft, der einen früheren Vorfall als nicht verdächtig abtut, beginnt die Spannung zu steigen: Oelßner verharmlost Bukols Streit mit dem Karnevalsorganisator Nikolaus Behrend (Christoph Bach). Bei der Auseinandersetzung ging es um Bukols verlorenes Verfahren wegen einer Standplatzgenehmigung beim letzten Karnevalsumzug.
Wollte sich Bukol mit seinem diesjährigen Motivwagen an den für seine Verurteilung Verantwortlichen rächen? Was war auf dem verbrannten Motivwagen zu sehen?
Trotz eines ersten unangenehmen Aufeinandertreffens von Ross und seiner Cottbuser Kollegin Alexandra Luschke (Gisa Flake) – er hat keine Ahnung von Karneval, sie weist ihn zurecht – finden die beiden Ermittler auf zwischenmenschlicher Ebene im Verlauf der Folge zusammen. Beide lassen sich nicht von städtischen Machenschaften und dem Karnevalstreiben beirren. Städte mit närrischen Traditionen scheinen anfällig für Klüngel zu sein, denn nach und nach enthüllen Ross und Luschke den Tiefgang gegenseitiger Vorteile und undurchsichtiger Geschäfte im Cottbuser Karneval.
Polizeiruf 110: „Wer hat es getan?“-Krimi fordert Durchhaltevermögen der Zuschauer
Dramaturgisch handelt es sich bei diesem Polizeiruf um einen klassischen „Wer hat es getan?“-Krimi. Es gibt zahlreiche Verdächtige und zahlreiche Motive. Für den Zuschauer bedeutet das Rätsel-Spiel allerdings Durchhaltevermögen. Immerhin: Man erlebt vor dem Hintergrund des florierenden Karnevalsgeschäfts eine vielschichtige Darstellung von Beziehungen unterschiedlicher Figuren.
Die Idee, den tatsächlichen Karneval der Stadt in die Handlung zu integrieren, gelingt nur mäßig und wirkt eher gezwungen. Da verleihen der exzentrische Kommissar Kaczmarczyk und sein süffisantes Auftreten deutlich mehr Farbe. Auch der etwas verschrobene Rechtsmediziner Marian Kaminski (Tomek Nowicki) ist unterhaltsam. Wer auf offenkundig flachen Humor steht – „Kommen Sie rein, können Sie rausgucken“, „Wie heißt die? Lusche? Haben wir da nicht genug davon?“ – wird ebenfalls bedient.
Gegen Ende spitzt sich die Handlung zu und die Folge vermag es noch einmal Spannung aufzubauen – vorausgesetzt, man hält bis dahin durch.