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Produzentin Nina Klink„Sich vor dem Fernseher berieseln zu lassen, fällt uns schwer“

Lesezeit 4 Minuten
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Nina Klink

Köln – Wer eine eigene Fernsehsendung bekommt, bringt in der Regel schon viel Erfahrung vor der Kamera mit. Bei Tommi Schmitt ist das anders. Der Kölner Autor ist zwar aufgrund seines erfolgreichen Podcasts „Gemischtes Hack“, den er mit Comedian Felix Lobrecht macht, vielen Fans ein Begriff, doch die Arbeit vor der Kamera ist für ihn Neuland. Den Weg zu „Studio Schmitt“, seiner ZDFneo-Show, die diesen Donnerstag um 22.15 Uhr startet, hat ihm Nina Klink geebnet.

Die Kölner Produzentin war von der Fernsehtauglichkeit des 32-Jährigen überzeugt und entwickelte die Show mit ihm und ZDFneo. „Die Erwartungen sind hoch. Tommi Schmitt ist ein großartiger Autor und legendärer Podcaster mit einer riesigen Fangemeinde. Jetzt wagt er den Sprung ins Fernsehen und ich wünsche mir, dass man ihm da ein bisschen Zeit lässt“, sagt sie vor dem Start im Gespräch mit dieser Zeitung.

Tommi Schmitt dpa

Tommi Schmitt bekommt seine eigene Sendung.

„Denn erst mit der Routine kommt auch die nötige Lässigkeit, die es braucht, sich in Momenten zu verlieren, die nicht geplant sind. Und das sind dann oft die besten Fernsehmomente.“

Der Druck ist groß

Auf die Reaktionen ist sie gespannt, weiß sie doch, dass Kritik gerade im Netz überall und sofort stattfindet. Und der Druck ist im Fernsehen sogar noch größer. Sie selbst stellt sich diesem Druck aber immer wieder mit großer Freude.

Eigentlich wollte Klink, die 1977 geboren wurde, Journalistin werden, doch ein Praktikum bei der „Harald Schmidt Show“ machte ihr eines klar: „Hier möchte ich nie wieder weg, weil das eine supertolle Erfahrung war. Auch fachlich, weil ich gelernt habe, wie vier Shows pro Woche produziert werden. Das hat bei mir die Leidenschaft entfacht. Ich wollte danach Unterhaltungsfernsehen machen. Ich gehe bis heute jeden Tag gern zur Arbeit und liebe das, was ich mache.“

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Nach vielen Jahren bei ITV Studios Germany ist die gebürtige Frankfurterin seit 2014 Geschäftsführerin von Seapoint Productions, die Produktionsfirma gründete sie mit Stefan Oelze unter dem Gesellschafterdach der Beta Film von Jan Mojto. Seit 2020 ist sie alleinige Chefin.

Nicht nur deshalb war das vergangene Jahr für sie ein besonderes. Corona hat die Arbeit der Firma nachhaltig durcheinandergewirbelt.

Als die Pandemie begann, war gerade die erfolgreiche RTL-Tanzshow „Let’s Dance“ gestartet. „Wir sind dann richtig reingerasselt. Es war wirklich ein Zittern Woche um Woche. Denn die Sendung spielt mit genau dem, was in dieser Zeit definitiv zu kurz kommt: Nähe und Lebensfreude. Wir haben es dennoch schnell ohne Publikum gemacht. Und wir spüren Woche um Woche, wie sehr wir diese 1000 Leute vermissen. Das tut mir vor allem leid für alle Künstler, die auftreten. Aber für uns war die Erkenntnis wichtig, dass es auch ohne Publikum funktioniert“, sagt Klink. „Als wir die Staffel wie geplant fertig gemacht haben, war für mich klar, jetzt kann uns nichts mehr passieren.“

Auch das Reality-Format „Sommerhaus der Stars“ und aktuell „Prince Charming“ und die neue Show „Princess Charming“ bei der eine lesbische Rechtsanwältin ihre große Liebe sucht, mussten und müssen unter neuen Produktionsbedingungen entstehen.

Ein anstrengendes Jahr

Da wundert es nicht, dass Klink sagt, 2020 sei das anstrengendste Jahr ihrer beruflichen Karriere gewesen, zumal die zweifache Mutter neben dem Job auch noch ihr Privatleben und die Kinderbetreuung managen muss.

Die Zuschauer sollen aber von all dem möglichst nichts merken, gehe es doch darum, gerade jetzt Frohsinn und Leichtigkeit zu vermitteln. „Die Sehnsucht nach Momenten, die man selbst gerade nicht erleben kann, ist sehr groß. Diese herzustellen ist unsere große Herausforderung“, sagt Klink.

Ganz grundsätzlich würde sie sich wünschen, dass die Deutschen ein entspannteres Verhältnis zum Unterhaltungsfernsehen entwickeln. „Just entertainment“ werde bei uns nicht gerne genommen. Es müsse immer alles auch Relevanz haben.

„Das hat sehr viel mit deutscher Mentalität zu tun, wir sind ja sehr geprägt von Fleiß und Effizienz. Sich vor dem Fernseher berieseln zu lassen fällt uns schwer, dabei ist es ganz viel wert, einfach gut unterhalten zu werden“, betont die Produzentin. „Warum steht man nicht zu den Dingen, die man mag?“