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R’n’B mit deutschen TextenDiese Kölner Sängerin wird 2021 wichtig

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Iuma, früher Teil der Band Planetarium, startet jetzt alleine durch.

  1. Die Kölner Sängerin Iuma verbindet amerikanischen R’n’B mit sehr persönlichen deutschen Texten – eine aufregende Mischung für 2021

„Alle meine Freunde sind traurig und clean“, singt Iuma. Ihre Stimme ist mit Autotune verfremdet. Im Video zum Trap-Song tanzen, turnen, kochen oder küssen sich Freunde der Kölner Musikerin. Im TikTok-freundlichen Hochkant-Format und vereinzelt in ihren jeweiligen Wohnungen. „Tränen laufen auf und ab in meinem Stream“, singt Iuma, „doch alleine sind wir nie“.

So hat sich 2020 angefühlt wenn man jung ist und eigentlich draußen das Leben feiern möchte.

Für Iuma gab es in diesem Jahr trotz ausgefallener Konzerte Grund zur Freude: Bei der popNRW-Preisverleihung im Oktober wurde sie unter 15 Nominierten zum Newcomer 2020 gekürt. Ihr Iuma-Projekt ist erst anderthalb Jahre und einige Singles alt. Ein Neuling im Musikgeschäft ist Julia Leimenstoll, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, jedoch nicht. In den Jahren davor studierte sie an der Kölner Musikhochschule Jazz- und Popgesang und sang in der Band Planetarium. Zwar ebenfalls auf Deutsch, doch eher zu Indie-Pop-Klängen.

Von Planetarium bis heute

„Erst mit der letzten EP hat sich die Musik von Planetarium dann in die Richtung entwickelt, die ich jetzt verfolge“, erzählt Iuma, die wir auf einen Spaziergang durch den Stadtgarten treffen. Als sich die Band anschließend auflöst, macht die Sängerin mit Tytus Leszczynski, dem Produzenten der letzten Veröffentlichung, solo weiter.

Inzwischen sind noch andere Produzenten und Musiker dazugekommen, ein Team, mit dem Iuma im stetigen Austausch arbeitet. Die neue Musik entspricht ihren persönlichen Hörgewohnheiten. Amerikanischer R’n’B, Soul und HipHop. Sie liebt Sängerinnen wie Teyana Taylor und H.E.R., bewundert Frank Ocean dafür, „wie authentisch, vielseitig und kompromisslos der ist“.

„Ich finde es spannend, solche Sounds in deutschsprachige Musik einfließen zu lassen, mit zeitgemäßen Beats und schönen Melodien. So ein bisschen Freude am Experiment, die fehlt der deutschen Musikbranche.“

Auch lyrisch bleibt Iuma dem R’n’B-Genre treu: Ihre Lieder erzählen vom verminten Gebiet des Zwischenmenschlichen: „Baby, nein ich spiel nicht mehr, ich geb’n Fuck/Dein Spiel um Liebe ist mir zu matt“, wirft sie in ihrer ersten Single „Spiel“ einem Partner mit Bindungsängsten an den Kopf. So abgeklärt können große Gefühle klingen.

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„Diese Texte“, sagt Iuma, „sind aus meinem Leben und engstem Umfeld gegriffen.“ Das Songschreiben sei für sie auch eine Verarbeitungsstrategie. „Es ist für mich okay, dass man checkt, wie es mir gerade geht. Auch, wenn einen das verletzlich macht. Ich kann ja trotzdem kontrollieren, wie viel ich von mir zeigen will.“

Ganz so einfach ist es nicht. Sie hadere lange damit, erzählt die Sängerin, die optimale Mitte zwischen persönlicher Geschichte und klaren, allgemeinverständlichen Aussagen zu finden. „Es muss nachfühlbar sein, aber auch zu mir passen. Ich bin wahnsinnig perfektionistisch. Deshalb macht mir auch Social Media manchmal Angst. Der Druck, Fehler zulassen zu können und andere Menschen sagen zu lassen, dass sie etwas nicht gut finden. Ich kann ja nicht allen Leuten gefallen.“

„Ich bin kein Plan-B-Mensch“

Ihren ersten Song habe sie mit 15, 16 geschrieben, als sie noch Jazz in einer Big Band gespielt hat. Aufgewachsen ist sie in Hohenwettersbach, „einem kleinen Bergdorf in der Nähe von Karlsruhe“. Eine behütete Kindheit – und eine musikalische: Klavierunterricht, Kinderchor, Musikgymnasium. Doch so richtig habe sie erst während eines viermonatigen Aufenthalts in Kalifornien angefangen Songs zu schreiben. Diese transatlantischen Verbindungen hört man bis heute in ihrer Musik. Keine Frage, dass Iuma auf die einschlägigen Streaming-Playlisten und ins Radio gehört.

Im Frühjahr soll ihre nächste Single erscheinen, am Ende des Jahres vielleicht eine EP. Es geht in kleinen, gut durchdachten Schritten voran. Und wenn es doch nicht klappen sollte? „Es gibt keine zweite Option, ich bin kein Plan-B-Mensch. Ich arbeite einfach so viel, bis es funktioniert. Und ich habe Lust auf dieses Abenteuer.“