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Schon wieder ein K-Pop-Star tot25-jähriger Boygroup-Sänger Moonbin tot aufgefunden

Lesezeit 4 Minuten
Moonbin, Sänger der K-Pop-Gruppe Astro, lebt nicht mehr. Der plötzliche Tod des 25-jährigen Boygroup-Sängers Moonbin hat die Fans der boomenden südkoreanischen Popmusik geschockt. (Archivbild)

Moonbin, Sänger der K-Pop-Gruppe Astro, lebt nicht mehr. Der plötzliche Tod des 25-jährigen Boygroup-Sängers Moonbin hat die Fans der boomenden südkoreanischen Popmusik geschockt. (Archivbild)

Die Behörden gehen offenbar von Suizid aus. Warum sterben so viele junge K-Pop-Stars?

Der K-Pop-Star Moonbin ist im Alter von 25 Jahren gestorben. Der südkoreanische Sänger wurde am Mittwoch leblos in seiner Wohnung in Seoul aufgefunden, wie sein Musiklabel Fantagio mitteilte. Angaben zur Todesursache wurden in der Mitteilung nicht gemacht.

Moonbin habe „unerwartet unsere Welt verlassen und ist zu einem Stern am Himmel geworden“, schrieb Fantagio im Onlinedienst Twitter. Der 25-Jährige war Mitglied der zuletzt noch fünfköpfigen K-Pop-Gruppe Boygroup Astro und gehörte auch einer Gruppe mit dem Namen Moonbin & Sanha an. Er hatte als Tänzer und Model gearbeitet, bevor er im Jahr 2016 mit Astro debütierte.

Moonbin tot aufgefunden – Boygroup Astro geschockt

Nach ihrem Debüt 2016 erfreute sich die ursprünglich sechsköpfige Boygroup zunehmender Popularität. Im Ausland werden vor allem Girl- und Boybands mit K-Pop in Verbindung gebracht. Moonbins jüngere Schwester Moon Sua ist Mitglied der Girlgroup Billlie.

Der plötzliche Tod des 25-jährigen Boygroup-Sängers Moonbin hat die Fans der boomenden südkoreanischen Popmusik geschockt. Die übrigen Astro-Mitglieder, seine Künstlerkollegen und die Beschäftigten des Labels trauerten um ihn in „großem Schmerz und Schock“, so das Label.

Polizei geht nach Tod von Moonbin wohl von Suizid aus – es wäre nicht der erste Fall im K-Pop

Die Polizei ging im Fall Moonbins den Berichten zufolge von Suizid aus. Mehrere andere junge K-Pop-Stars waren in den vergangenen Jahren gestorben, in mehreren Fällen wurde Suizid als Ursache genannt oder vermutet. So nahm sich etwa im Jahr 2017 der 27-jährige Frontmann der Boyband Shinee, Kim Jong Hyun, das Leben.

2019 starb die 25-jährige Sulli, die Mobbing im Internet ausgesetzt gewesen war. Der plötzliche Tod der jungen südkoreanischen Popsängerin hatte in ihrer Heimat Fragen über den Erfolgsdruck aufgeworfen, unter dem die K-Pop-Stars stehen. Nur einen Monat zuvor hatte der Tod einer weiteren bekannten Sängerin, Goo Hara, die K-Pop-Welt ebenfalls erschüttert. In beiden Fällen wurde Suizid vermutet. Der Markt gilt als stark umkämpft. Kenner der Szene sagen, die Stars führten ein extrem reglementiertes Leben

Moonbin, Goo Hara, Sulli – Warum sterben immer wieder junge K-Pop-Stars?

Lee Seok-cheol, damals Star der südkoreanischen Band Eastlight erhobt 2018 öffentlich schwere Anschuldigungen gegen seine Agentur, die Band-Mitglieder seien von ihrem Produzenten geschlagen und bedroht worden.

Die Südkoreanierin Lee Jong-im, Expertin für Popkultur, berichtete gegenüber dem Deutschlandfunk, dass viele K-Pop-Stars von ihren Vertragsfirmen dazu gedrängt werden, extreme Diäten zu halten und sich teilweise Schönheits-Operationen zu unterziehen, denn „das Aussehen ist das Wichtigste für K-Pop-Stars“. Liebesbeziehungen werden demnach vielen Boygroup-Mitgliedern im Milliardengeschäft K-Pop aufgrund der Fan-Erwartungen vertraglich untersagt.

Die Schattenseite des K-Pop

Die Gründe aber nur in Knebelverträgen und dem großen Druck zu suchen, findet Sarah Keith, Expertin für koreanische Popkultur, zu einfach. Das Streben nach Anerkennung verbunden mit einem übertriebenen Arbeitsethos sei in der koreanischen Gesellschaft stark verwurzelt und treibe viele junge Menschen in die Erschöpfung, sagt sie in einem „Zeit“-Artikel.

Dieser Umstand, gepaart mit dem teils grenzenlosen Hass, dem die Künstlerinnen und Künstler in den sozialen Medien ausgesetzt seien, könne zu psychischen Problemen führen.

Ähnlich äußerte sich auch Autor und K-Pop-Experte Dal Young Jin in der Deutschen Welle. K-Pop-Stars stünden vor soziokulturellen Herausforderungen, die Depressionen hervorriefen, so Dal Young Jin.

Südkorea ist eines der Länder, mit den höchsten Suizidraten weltweit. (pst)


Beratung und Seelsorge in schwierigen Situationen

Kontakte | Hier wird Ihnen geholfen Wir gestalten unsere Berichterstattung über Suizide und entsprechende Absichten bewusst zurückhaltend und verzichten, wo es möglich ist, auf Details. Falls Sie sich dennoch betroffen fühlen, lesen Sie bitte weiter: Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote.

Telefonseelsorge – Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

Kinder- und Jugendtelefon – Das Angebot des Vereins „Nummer gegen Kummer“ richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams „Jugendliche beraten Jugendliche“ die Gespräche an. nummergegenkummer.de.

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention – Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de

Beratung und Hilfe für Frauen – Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen" ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Unter der Nummer 08000 116 016 und via Online-Beratung unterstützen werden Betroffene aller Nationalitäten rund um die Uhr anonym und kostenfrei unterstützt.

Psychische Gesundheit – Die Neurologen und Psychiater im Netz empfehlen ebenfalls, in akuten Situationen von Selbst- oder Fremdgefährdung sofort den Rettungsdienst unter 112 anzurufen. Darüber können sich von psychischen Krisen Betroffene unter der bundesweiten Nummer 116117 an den ärztlichen/psychiatrischen Bereitschaftsdienst wenden oder mit ihrem Hausarzt Kontakt aufnehmen. Außerdem gibt es in sehr vielen deutschen Kommunen psychologische Beratungsstellen.