Sex-Skandal um Star-AutorBeim Zoomen bloßgestellt
New York – Ordentlich anziehen, das Mikrofon ausschalten, wenn man nicht an der Reihe ist – die Etikette für Videokonferenzen sollte nach endlosen Corona-Monaten jeder beherrschen. Doch fällt es Menschen eben schwer, sich in ihren eigenen vier Wänden so zu benehmen, als agierten sie im öffentlichen Raum. Erst recht, wenn sie sich langweilen.
Das bislang bekannteste Opfer dieser Schwäche dürfte der US-Publizist Jeffrey Toobin sein, den man etwa als Rechtsexperten auf CNN kennt, oder als Bestsellerautor. Jetzt wurde Toobin nach 27 Jahren von seinem Job beim prestigeträchtigen Wochenmagazin „The New Yorker“ gefeuert: In einer langen Zoom-Konferenz hatten die Magazin-Autoren den Verlauf der US-Wahl durchgespielt.
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Toobin repräsentierte den Obersten Gerichtshof und hatte als solcher nicht allzu viel zu tun. Während sich „Republikaner“ und „Demokraten“ zur Beratung zurückgezogen hatten, empfing Toobin einen anderen Videoanruf sexueller Natur, nicht realisierend, dass seine Kamera auch für die Kollegen übertrug, die entsetzt verfolgten, wie Toobin Hand an sich legte.
Letztlich blieb dem „New Yorker“ nichts anderes übrig, als seinem Star-Autor zu kündigen: Schließlich beschäftigte man ihn seines überlegenen Urteilsvermögens wegen. Masturbiert man im Kreise seiner Arbeitskollegen, leidet die Expertise. Ein wenig leid tut einem Toobin dennoch. Er ist ja nicht der Einzige, den die Tatsache überfordert, dass man dieselben Programme und Internetverbindungen zu völlig unterschiedlichen Tätigkeiten verwenden kann.