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Signal zum AufbruchEndlich ein großes Jazz-Festival für Köln

Lesezeit 3 Minuten
janningtrumann_Foto_Patrick_Essex

Janning Trumann

Köln – Man mag es inmitten der Corona-Krise gar nicht glauben, doch vom 28. August bis 4. September wird tatsächlich die erste Cologne Jazzweek stattfinden – womit die Stadt endlich ein großes, ambitioniertes Jazz-Festival von internationaler Strahlkraft bekommt.

Für manchen dürfte ein Traum in Erfüllung gehen, zumal mit der Jazzwoche keines von vielen, oft austauschbaren Festivals an den Start geht, das seinen Ereignischarakter nur aus dem Tournee-Plan angesagter Größen speist.

Die Idee zur Jazzweek entstand vielmehr aus der Kölner Szene heraus, die zu den wichtigsten und spannendsten in ganz Deutschland gehört und nun ein sensationell anmutendes Programm ankündigt, das von einer vielfältigen, urban-lebendigen, so eigenen wie eigensinnigen musikalischen Vision zeugt.

Festival soll die Stärken der Jazzstadt Köln zeigen

Für Janning Trumann, Posaunist und Geschäftsführer der Jazzweek, ist die Verortung im Kölner Jazz von entscheidender Bedeutung: „Zuvorderst soll das Festival die Stärken herausstellen, die Köln als Jazz-Stadt hat. Dafür muss es im ersten Moment noch nicht kommerziell sein, soll dies natürlich mittelfristig unbedingt werden.“

Insgesamt sind 40 Konzerte an unterschiedlichen Veranstaltungsorten geplant, etliche dienen als intensiver Austausch mit den Jazzszenen in Amsterdam, London, Berlin und Kopenhagen.

„24 der 40 Konzerte werden gestreamt, Deutschlandfunk und WDR schneiden etwa zehn bis 15 Aufführungen mit“, so Trumann. „Im Außenbereich des Stadtgartens werden wir ein Public-Streaming einrichten, so sitzt man draußen und kann die gestreamte Musik doch live miterleben – wenn das dann möglich sein wird.“

Dezentrale Festivalstruktur

Wichtig ist die dezentrale Festivalstruktur: Die Veranstaltungsorte verbinden weite Teile der Stadt, während Mediapark und Agnesviertel eine Musikachse bilden, unter anderem mit Improvisationen im der Agneskirche, einer Open-Air-Bühne auf dem Ebertplatz und Konzerten in der Alten Feuerwache, wo auch Open Air Kino geplant ist.

Ebenfalls zum kulturellen Rahmenprogramm gehören Workshops, Familien- und Kinderkonzerte sowie eine Kooperation mit dem Rheinischen Bildarchiv, das vor Festivalbeginn im Historischen Rathaus eine Ausstellung mit Fotografien von Chargesheimer zum Thema Jazz eröffnet. All dies steht für den identitätsstiftenden und integrativen Ansatz der Cologne Jazzweek.

So ist die Jazzwoche ein verheißungsvolles Versprechen und zugleich das Signal zum Aufbruch in die Internationalität des Jazz mit Gästen aus den USA, Brasilien, Chile und vielen europäischen Ländern. Sinnbildlich steht dafür der Name des jungen Quartetts von Star-Saxofonist Peter Evans, der das Festival im Doppelkonzert mit dem Angelika Niescier Quintett eröffnet: „Being and Becoming“, Sein und Werden.

Zu den vielen weiteren Höhepunkten zählen Nils Wograms Root 70 & Strings, das Quartett der chilenischen Saxofonistin Melissa Aldana, das Simon Nabatov New York Quartett, das Quintett KORSH von Heidi Bayer und der Auftritt von Sebastian Sternal und Jonas Burgwinkel mit der Trompeterin Airelle Besson.

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Pablo Held erwartet unter anderem Norma Winstone, Florian Ross, Lucas Leidinger, Simon Seidl und Henning Berg: Unter dem Titel „John Taylor Remembrance“ hat er eine Reihe mit Konzerten zu Ehren des Pianisten (1942-2019) kuratiert, der neben seiner Weltkarriere lange Zeit eine Professur an der Kölner Hochschule für Musik und Tanz innehatte.

Ein spektakuläres Ereignis verspricht nicht zuletzt die Großformation „Open Form for Society“ des Schlagzeugers Christian Lillinger.

Und wenn das alles doch nicht möglich sein sollte, weil uns die Pandemie immer noch im Griff hat? Dann bleibt immerhin Plan B mit vielen grandiosen Streaming-Konzerten. Doch bis dahin bleiben die Hoffnung und die Vorfreude auf ein ganz außergewöhnliches Musikereignis.

Der Ticketverkauf für die Cologne Jazzweek ist gestartet. Bis Ende Mai gilt der „Early Bird“ – Tarif mit 30 Prozent Rabatt auf die angebotenen Karten. Ticketpreise werden im Falle von Corona-bedingten Absagen erstattet.www.jazzweek.de