So war der Dortmund-„Tatort”Gute Kommissare, weniger guter Fall
Der Fall
Der 28-jährige Nicolas Schlüter wurde bei seiner morgendlichen Joggingrunde von einem Auto überfahren. Ein Unfall war das nicht, der Polizeihauptmeister war gezielt getötet worden.
Er stand kurz vor der Beförderung, seine Frau war schwanger, alles schien in geregelten Bahnen zu laufen. Doch das Dortmunder Ermittler-Quartett fand schnell heraus, dass die Fassade des treusorgenden Ehemanns tiefe Risse hatte.
Schlüter war in der Pick-up-Artists-Szene unterwegs. Er versuchte, möglichst viele Frauen ins Bett zu bekommen - mit Charme und leeren Versprechungen. Hatte sich eine von ihnen an ihm gerächt?
Die Auflösung
Dass der Mord mit dem respektlosen Umgang des Opfers mit Frauen zu tun hatte, lag früh auf der Hand. So war es dann auch. Allerdings kam die Auflösung dennoch sehr überraschend daher.
Für „Tatort“-Fans
„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.
Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.
Kathrin Steinmann (Anne Ratte-Polle) hatten den jungen Mann überfahren. Die Leiterin der Wache hatte mit ihrer Adoptivtochter Jessica Steinmann (Michelle Barthel) nicht als Mutter und Tochter, sondern als Liebespaar gelebt.
Als die junge Frau Schlüters Verführungskünsten ebenfalls erlag und sich gar in ihn verliebte, sah Steinmann rot und tötete den Kollegen.
Die Kommissare
Es hat lange gedauert, bis das Team des Dortmunder "Tatort" zu sich gefunden hat. Lange wirkten die tollen Schauspieler um Anna Schudt und Jörg Hartmann nicht eins mit ihren Rollen, besonders Hartmanns Peter Faber hatte zwar viele Marotten, war aber dennoch nicht facettenreich, sondern klischeehaft.
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Das hat sich geändert. In diesem Fall war es eine große Freude, den Ermittlern bei der Arbeit zuzusehen. Besonders das Zusammenspiel von Faber und Martina Bönisch (Anna Schudt) war sehr unterhaltsam und offenbarte neue, interessante Blicke auf die Rolle.
Und Bönischs Abschlusssatz „Ich mag sie, das reicht doch“ lässt darauf hoffen, dass sich die beiden auch zukünftig aneinander abarbeiten werden.
Fazit
Das Team des Dortmunder "Tatort" konnte überzeugen, das galt auch für die beiden später hinzugestoßenen Ermittler Rosa Herzog (Sgentefanie Reinsperger) und Jan Pawlak (Rick Okon).
Der Fall, den die Drehbuchautoren Arnd Mayer und Claudia Matschulla sich ausgedacht hatten, war hingegen nicht besonders überzeugend. "Masken" (Regie: Ayse Polat) fehlte die Vielschichtigkeit. Dass wir alle uns hinter eben diesen verstecken, ist ja eine Binsenweisheit.
Und auch, wenn die Auflösung überraschend war, wirkte sie zu konstruiert. Gute Kommissare, weniger guter Fall.