So war der „Tatort“Den Wienern ist die Leichtigkeit abhanden gekommen
Der Fall
Ein hoher Beamter des Innenministeriums wurde in Wien ermordet. Die Sache war heikel, schnell war klar, dass es einflussreiche Kräfte gab, die drauf drängten, den Tod als natürlichen Herzinfarkt zu den Akten zu legen. Doch Eisner und Fellner trauten dieser Sichtweise nicht.
Der Tote war in einen Immobilienskandal verwickelt - wie viele andere Kollegen auch. Konsequenzen hatte das für ihn nicht. Nun lebte er in einer schicken Villa mit seiner deutlichen jüngeren Frau. Sein eitler Ex-Kollege Dr. Leytner (Matthias Franz Stein), der ebenfalls an der Sache beteiligt war, wohnte gleich nebenan.
Für „Tatort“-Fans
„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.
Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.
Als Eisner ihm zu viele unangenehme Fragen stellte, war er plötzlich raus aus den Ermittlungen - und aus seinem Job. Doch dann wurde auch Leytner getötet.
Die Auflösung
Wer wusste es nicht? Der Mörder ist ja bekanntlich immer der Gärtner. In diesem Krimi zumindest traf das zu. Der Mann, den man zu Beginn höchstens mal im Hintergrund den Rasen mähen sah, hatte sich an den beiden schnöseligen Besserverdienern gerächt, weil die ihm mit unlauteren Mitteln sein Land abgeluchst hatten, als er in einer finanziellen Notlage war, weil seine Frau schwer krank war.
Die Kommissare
Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) war eigentlich nur zu Besuch in die Heimat gekommen, in den Niederlanden sollte er in wenigen Tagen ein lang ersehntes Projekt bei Europol und der EU-Antikorruptionsbehörde OLAF antreten.
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Doch dann kam alles anders. Zu Beginn von „Verschwörung” zog der erfahrene Kriminalist eine Nummer beim Arbeitsamt, der Schweiß stand ihm auf der Stirn - vermutlich nicht nur wegen der Hitze.
Auf seine Kollegin Bibi konnte er sich natürlich trotzdem verlassen. Die beiden ermittelten dieses Mal meist getrennt voneinander, trafen sich nur abends, um die Dinge zu besprechen.
Fazit
Die beiden "Tatort"-Neulinge Claudia Jüptner-Jonstorff (Regie) und Ivo Schneider (Buch) präsentierten den Zuschauerinnen und Zuschauern einen Strauß möglicher Motive und mindestens ebenso viele Verdächtige.
Es ging um Intrigen, Korruption, Doping, Spielsucht, Eifersucht, krumme Immobiliengeschäfte. Das war leider ein bisschen zu viel des Guten. Der Krimi wusste nicht so recht, was er genau sein wollte und verhedderte sich in seinen vielen Themen.
Außerdem vermisste man nun schon zum wiederholten Mal den feinen Humor, der die Fälle aus Wien eigentlich ausmachte. Neuhauser und Krassnitzer agierten routiniert, konnten aber ihre Stärken nicht ausspielen.
Und so schräge Figuren wie Inkasso-Heinzi würde man auch mal gerne wiedersehen.