So war der „Tatort“Zu konstruiert und wenig originell
Der Fall
Der Wirtschaftsprüfer eines Nonnenklosters wurde tot im Zug gefunden. Er wurde vergiftet und zwar als er sich noch im Kloster befand. Bei ihren Ermittlungen unter den sechs Schwestern und den zwei Hausmeistern im Voralpenland lösten die beiden Münchener Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) nicht nur den Mordfall, sondern deckten noch weitere Geheimnisse auf.
Die Auflösung
Da das Kloster kaum mehr Nachwuchs findet, befürchteten die sechs verbleibenden Schwestern, dass es jederzeit geschlossen werden könnte. Als ihr Buchprüfer dann auch noch ihre Geheimnisse entdeckte, beschlossen zwei von ihnen zu handeln. Schwester Jacoba (Petra Hartung) schmierte den Prüfer mit viel Geld und setzte zudem den Hausmeister des Klosters, Friedrich Neubauer (Aurel Manthei) darauf an, ihm mit ein paar Tritten Respekt einzuflößen und so zum Schweigen zu bringen.
Für „Tatort“-Fans
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Was Schwester Jacoba nicht wusste: Schwester Klara (Constanze Becker) hatte ihn zu diesem Zeitpunkt bereits vergiftet. Das Gift des Schirlings hatte sie ihm nachts ins Ohr geträufelt. Die gelernte Apothekerin wusste genau, dass es erst mehrere Stunden später seine tödliche Wirkung entfalten sollte.
Die Geheimnisse
Offiziell sind die Schwestern noch zu siebt, denn alle Klöster, in denen unter sieben Nonnen leben, werden dichtgemacht. Die siebte im Bunde, Schwester Johanna, ist angeblich zur inneren Einkehr im Mutterhaus. In Wahrheit ist sie jedoch tot. Doch die Schwestern beschließen, ihren Tod zu verheimlichen.
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Was sie außerdem verstecken: Im Grunde sind sie bereits wieder zu siebt. Denn Schwester Antonia (Maresi Riegner) hat ein Baby. Damit sie das Kloster nicht verlassen muss, wollen die Nonnen das Kind gemeinsam großziehen – heimlich natürlich.
Das Fazit
Insgesamt wirken der Mordfall und die Geschichte etwas zu konstruiert. Die Story an sich ist zudem wenig innovativ. Es tauchen so ziemlich alle typischen Motive auf, die ein Kriminalfall in einem Kloster auf den ersten Blick hergibt: eine Nonne, die heimlich Mutter ist, eine andere, die ihr Glück an der Börse versucht, mysteriöse Männer aus dem Vatikan und eine Blut weinende Madonna. Auch die Auflösung ist wenig originell: Batic und Leitmayr versammeln die sechs Schwestern an einem Tisch und rekonstruieren das Geschehen. Ihr Kalkül: Die Schuldige wird sich ganz von allein zu erkennen geben.
Trotzdem ist die Spurensuche im Kloster spannend und oftmals humorvoll. Das liegt aber weniger an dem eigentlichen Fall, als vielmehr an den zahlreichen Details und Nebenerzählsträngen. Sie bringen verlässlich Fahrt ins Geschehen wenn die Ermittlungen drohen, allzu langweilig zu werden.