So wird der Münchener „Tatort“Spurensuche in einem Nonnenkloster
München/Dannerberg – Im neuen „Tatort: Wunder gibt es immer wieder“ verschlägt es die beiden Münchener Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) in ein gottesfürchtiges Nonnenkloster im Voralpenland. Der Buchprüfer des Klosters ist tot im Zug auf dem Rückweg von seinem letzten Besuch bei den Schwestern gefunden worden. Und so finden sich die beiden Ermittler in den dunklen Gemäuern wieder, während draußen strahlendes Sommerwetter herrscht. Im Kloster ist davon nichts zu spüren: Die Stimmung unter den Nonnen ist düster, sie sind mittlerweile nur noch zu sechst, Nachwuchs gibt es kaum und in Rom schaut man ihnen kritisch in die Bücher. Denn trägt sich das Kloster nicht mehr, wird es dichtgemacht.
Batic und Leitmayr sind daher nicht die einzigen, die vor Ort auf Spurensuche sind. Auch zwei mysteriöse Gesandte des Vatikan ermitteln in eigener Sache. Doch nach was sie suchen, bleibt zunächst ein weiteres Rätsel für die beiden Kommissare aus München.
Für „Tatort“-Fans
„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.
Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.
Die Todesursache des Buchprüfers steht schnell fest: Er wurde vergiftet und zwar im Kloster. Der Kreis der Verdächtigen beschränkt sich also auf die sechs Nonnen, den Hausmeister (Aurel Manthei) und seinen jungen Gehilfen. Batic und Leitmayr checken für zwei Nächte im Kloster ein und versuchen den Geheimnissen der Schwestern auf die Schliche zu kommen.
Doch so gottesfürchtig wie angenommen, ist keine von ihnen. Vielmehr stehen auch in den heiligen Mauern des Klosters vor allem weltliche Interessen an der Tagesordnung. Da ist etwa Schwester Angela (Ulrike Willenbacher), die erfolgreich an der Börse spekuliert. Oder die Priorin Schwester Barbara (Corinna Harfouch), die das Lügen durchaus für gerechtfertigt hält, wenn es ihrem Vorteil dient.
Tagsüber herrscht Sonnenschein, Nachts gibt es schaurige Fieberträume
Das bunte Treiben der Nonnen verwandelt sich nachts in schaurige Fieberträume. Scheinbar ist Batic der Kräutertee zum Abendessen nicht gut bekommen. Im Hintergrund schreien Katzen durch den Klostergarten, von der Zimmerwand starrt dem Kommissar das Bildnis der heiligen Maria entgegen. Die Drehbuchautoren Alex Buresch und Matthias Pacht lassen in diesem „Tatort“ Kritik an der katholischen Kirche keineswegs außen vor, wenngleich sie nur sehr vorsichtig und sparsam dosiert thematisiert wird.
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Alles in allem kommt der „Tatort“ dennoch eher wie ein leichter Sommerfilm daher. Unterstützt wird dieser Eindruck noch durch den Assistenten der beiden Kommissare: Kalli (Ferdinand Hofer) nutzt die Zeit, die seine Chefs auf dem Land verbringen, und verlegt sein Home Office kurzerhand an einen Badesee.
Auch der Mordfall wirkt etwas zu konstruiert. Trotzdem lohnt sich das Einschalten. Allein die Dynamik zwischen Batic und Leitmayer ist wie gewohnt unterhaltsam. Und auch die Spurensuche im Kloster ist spannend zu verfolgen. Zumal am Ende nicht nur der Mörder oder die Mörderin enttarnt wird, sondern auf dem Weg dorthin noch ganz andere Geheimnisse gelüftet werden. Und zum Schluss geschieht sogar noch ein Wunder. Mehr hätte dieser „Tatort“ thematisch wohl nicht aus dem Schauplatz Kloster herausholen können. Innovativ ist er nicht, für Fans von klassischen Krimigeschichten aber vielleicht genau das richtige.