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So war die 24. lit.CologneOscar-Glamour, Weltstadtträume und Aufrüstungsforderungen

Lesezeit 3 Minuten
lit.Pop auf der lit-Cologne 2024

Die junge lit.Pop auf der lit.Cologne erwies sich als Riesenerfolg

Nach 13 Tagen zieht das Kölner Literaturfestival Bilanz. Diese zwei Top-Veranstaltungen erwarten das Publikum allerdings noch.

Die lit.Cologne hat zum Abschluss ihrer 24. Ausgabe eine positive Bilanz gezogen. Die über 13 Tage verteilten 181 Veranstaltungen des Kölner Literaturfestivals seien von insgesamt 112.500 Menschen besucht worden, teilte die lit.Cologne mit. Die Auslastung habe bei 95 Prozent gelegen. In der Zahl enthalten sind auch 27.500 junge Besucherinnen und Besucher der lit.kid.Cologne, des Kinder- und Jugendprogramms des Festivals. Das bedeute einen neuen Rekord.

Es war die bisher umfangreichste Ausgabe des Lesefestivals. Und das, obwohl sich mit Lanxess einer von drei Hauptsponsoren im vergangenen Oktober kurzfristig zurückgezogen hatte. Rhein-Energie und die Vermögensverwaltung Flossbach von Storch sind der lit.Cologne als Unterstützer erhalten geblieben. Die 25. Ausgabe soll vom 18. bis 30. März 2025 stattfinden.

Avi Primor holt abgesagte Veranstaltung im Juni nach

Vorher gibt es aber noch zwei weitere Termine: Eine Veranstaltung mit dem Publizisten und ehemaligen israelischen Botschafter Avi Primor musste verschoben werden, „Bedrohtes Israel – Avi Primor über ein Land im Ausnahmezustand“ wird am 11. Juni 2024 im Rahmen der phil.Cologne nachgeholt (Stadthalle Köln, 20 Uhr). Im November des Jahres folgt der in Israel aufgewachsene britische Star-Koch Yotam Ottolenghi (5.11., 19.30 Uhr, Confexhall Köln).

Am Abschlusswochenende wurden noch zwei Publikumspreise auf dem Festival verliehen. Der mit 2222 Euro dotierte lit.Cologne-Debütpreis geht in diesem Jahr an Kaleb Erdmann für seinen Roman „wir sind pioniere“ (Verlag park x ullstein). Der Gewinner wurde durch Publikumsabstimmung gekürt, nachdem eine Fachjury drei Kandidaten aus den literarischen Debüts der Frühjahrssaison 2024 ausgewählt hatte.

Von Robert Habeck bis Sandra Hüller: Diese Promis gastierten auf der lit.Cologne

Zu den Höhepunkten der lit.Cologne 2024 zählten der Eröffnungsabend mit Michel Friedman und Robert Habeck über jüdisches Leben in Deutschland und die große Gala in der Philharmonie, die am Weltfrauentag stattfand und sich mit der Literatur großer Autorinnen beschäftigte, gelesen unter anderem von Désirée Nosbusch, Mariele Millowitsch und Claudia Roth.

Der OffSpring Award für junge Schreibende wurde Kathrin Thenhausen für ihren Beitrag „das man im Stillen sucht“ verliehen. In diesem Fall hatte eine Fachjury zuvor drei Texte aus 99 Einreichungen nominiert.

Ex-Außenminister Joschka Fischer forderte im Gespräch mit Politikwissenschaftler Herfried Münkler eine militärische Aufrüstung Europas. Klimaaktivistin Luisa Neubauer plädierte dafür, dass sich die Menschen nicht nur als Konsumenten begriffen, sondern als Bürger mit politischer Macht. Schauspielerin Katja Riemann unterhielt sich mit dem Soziologen Harald Welzer über ihre Reisen zu den Orten der Flüchtlingskrise. Pop-Theoretiker Diedrich Diederichsen, Galeristin Gisela Capitain und Irmin Schmidt, Mitgründer der Kölner Band Can, erinnerten sich an die 1980er, als Köln in Sachen Kunst und Pop noch Weltstadt war.

Festivalgründer und Geschäftsführer Rainer Osnowski zeigte sich dankbar für den glücklichen Verlauf des Festivals, das Team habe angesichts parallel verlaufender Bahn- und Flugstreiks logistische Wunder vollbracht und so unterhaltsame Themenabende und große Literaturhighlights mit Didier Eribon, Bernadine Evaristo und Bernhard Schlink möglich gemacht. Ein großer Erfolg sei auch das auf zwei Tage verdoppelte, junge Format lit.pop gewesen.

Zu den zahlreichen prominenten Vorlesern und Gesprächspartner auf dem Festival gehörten unter anderem Maria Schrader, Ulrich Matthes, Elke Heidenreich, Christiane Paul und Sandra Hüller, die am Samstag (16.3.) frisch von der Oscar-Verleihung am Vorwochenende in der Mülheimer Stadthalle auftrat.