AboAbonnieren

So wird der Krimi am SonntagMünchener Tatort mit Auftritt eines FC Bayern-Stars

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Bild sind die Ermittler in einem Tunnel zu sehen. Kalli Hammermann ist im Vordergrund, die beiden älteren Ermittler und die Rechtsmedizinerin schauen ihn an.

Ivo Batic (Miroslav Nemec), Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl), Claudia Paulsen (Paulina Morisse) und Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer).

Im neuesten Tatort „Schau mich an“ suchen Leitmayr und Batic einen Serienkiller. Und Joshua Kimmich probiert sich als Schauspieler.

Wer Tiere quält, der ist auch nicht so weit weg davon, Menschen zu quälen. Das ist eine Regel, der Filmbösewichte allzu oft folgen, so auch im neuesten Münchener Tatort „Schau mich an“, der am Sonntag in der ARD ausgestrahlt wird.

Im Krimi stoßen die Ermittler Ivo Batic (Miroslav Nemec), Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer) auf einen Koffer mit Leichenteilen. Das hat der Übeltäter wohl so eingefädelt, sein Geltungsdrang äußert sich aber auch darin, dass er die Tat und weitere Scheußlichkeiten filmt und ins Internet stellt. Sein Gesicht verbirgt er hinter einer martialischen Eishockeymaske wie der fiktive Serienkiller Jason aus „Freitag der 13.“.

Im Tatort „Schau mich an“ geht es um einen sadistischen Serienkiller

Er scheint auch vom Buch eines weiteren Serienkillers abzuschreiben: Sein Pseudonym, unter dem er die Videos hochlädt, verweist auf den amerikanischen Serienkiller Jeffrey Dahmer, zu dem es auch eine kontroverse Netflix-Serie gibt. Die Ermittler können also jede Unterstützung gebrauchen, die sie kriegen können. Nicht nur Joshua Kimmich taucht kurz als Fitness-Influencer auf, auch der Wiener Tatort-Ermittler Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) hat einen Auftritt, um auf einen verwandten Fall um einen Hundequäler aufmerksam zu machen. Und fast hätte man den Täter auch bekommen, dank des ehrgeizigen Einsatzes einer Suchtberaterin, Lisa Berger (Aenne Schwarz), bevor er wieder untertauchte. Mit ihrer Hilfe können sie das psychologische Profil des Täters schärfen - aber eine handfeste Spur zeigt sich zu Beginn noch nicht.

Erst als sie die Leiche identifizieren, haben sie einen neuen Anhaltspunkt für die Ermittlung. Sie durchsuchen also die Wohnung des Opfers und befragen Nachbarn - die sind aber überhaupt nicht gut auf die Tote zu sprechen.

Fazit zum Tatort am Sonntag

Die Darstellung von extremer Gewalt stellt Filmschaffende immer wieder vor Probleme. Wie viel will man zeigen? Was sollte man explizit nicht zeigen? Der Krimi entscheidet sich dazu, die Dinge oft nur anzudeuten, und das ist vermutlich auch besser, als sich zu voyeuristisch auf die Gewaltexzesse zu konzentrieren. Aber nach dem dritten Video, in dem Hundewelpen gequält werden, hat man auch so definitiv genug. Für zartbesaitete Menschen oder Tierliebhaber ist dieser Krimi sicher nichts.

Spannend ist dieser Thriller allemal, auch durch die Gefahrensituationen, die sich im Verlauf der Handlung ergeben. Für Kalli wird der Fall zur Feuertaufe - immer wieder muss er sich behaupten, auch gegenüber seinen Kollegen, und damit liefert er die Highlights der Folge. Die Sticheleien der älteren Ermittler sind aber größtenteils unangenehm, bei dem Alphamännchen-Gehabe ist man fast froh, dass die beiden bald in Rente gehen werden.

Die Geschichte um einen Serienkiller lebt aber vornehmlich von einem gelungenen Antagonisten. Hier schwächelt der Fall - nicht einmal, weil er irgendetwas besonders schlecht macht, aber weil er zu konventionell ist, auch was das Filmische angeht. Unterm Strich ist „Schau mich an“ eine durchschnittliche Serienmörder-Geschichte, an die man sich nicht lange erinnern wird. Einschalten sollten wohl vornehmlich die, die vom Genre nicht genug kriegen können.