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So wird der „Tatort“Lach- und Sachgeschichten mit alten Nazis

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Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) mit Nikola Odenthal (Ursula Werner) stehen am Bahnhof von Ludwigshafen.

Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) mit Nikola Odenthal (Ursula Werner)

Ein scheintoter Greis wird in „Lenas Tante“ bei lebendigem Leib verbrannt. Lena Odenthal ermittelt im Altnazi- und Altenheimmilieu.

Ein wenig erinnert das Ganze an die „Sendung mit der Maus“, nur ohne lustigen Kommentar. Man sieht, wie ein Leichenwagen zum Krematorium fährt, der Sarg entladen und in den Ofen geschoben wird. Anschließend sitzen wir mit im Feuer und sehen die Flammen ums Holz züngeln. Sehr lehrreich so weit, doch dann öffnet sich der Sargdeckel einen Spalt und eine Hand fummelt am Furnier herum. Makaber, makaber, denkt sich wohl auch der Feuerhallen-Mitarbeiter, bevor er nach einer langen Schrecksekunde auf den Nothauptschalter haut.

Das Opfer wurde mit Insulinspritzen in Totenschlaf versetzt

Da hat der Arzt, der den Totenschein des über 90-Jährigen ausstellte, aber mächtig gepfuscht oder sogar Schlimmeres verbrochen – denkt sich wiederum die „Tatort“-Kommissarin Johanna Stern (Lisa Bitter). Den mutmaßlichen Mörder in Weiß findet Stern aber ganz süß, zumal der sehr überzeugend flötet: „Würde ich jeden Patienten töten, der mich nervt, hätten wir uns schon viel früher kennengelernt.“

Bald stellt sich heraus: Das Opfer wurde mit Insulinspritzen in einen todesähnlichen Schlaf versetzt, aus dem ihn erst das Feuer kurzzeitig erwachen ließ. Außerdem war der Altenstiftbewohner offenbar nicht nur nervig, sondern auch ein sadistischer alter Nazi, der im KZ Natzweiler-Struthof buchstäblich die Peitsche schwang. An dieser Stelle kommt dann „Lenas Tante“ ins Spiel, eine resolute Dame, die dieser Ludwigshafener „Tatort“-Folge um Hauptkommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) den Titel gibt. Tantchen brachte nämlich als Staatsanwältin einst NS-Verbrecher vor Gericht. Jetzt stellt sich Odenthal die bange Frage: Hat sie das Gesetz in die eigenen Hände genommen?

Stefan Dähnert hat in seinem Drehbuch zu „Lenas Tante“ drei Reizthemen geschickt miteinander vermengt: die Suche nach greisen Kriegsverbrechern, die Zustände in deutschen Altenheimen und die Verbohrtheit von Verschwörungstheoretikern. Außerdem gibt es Lach- und Sachgeschichten aus der Feuerhallenwelt: Kranke brennen schlechter als Gesunde und Männer schlechter als Frauen – hätten Sie es gewusst? Überdies kommt dieser Ludwigshafener „Tatort“ beinahe ohne Männer in tragenden Rollen aus. Allzu sehr haben wir sie nicht vermisst.

„Tatort: Lenas Tante“, Sonntag, 22. Januar, 20.15 Uhr, ARD