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So war der „Tatort“Frauen sind die besseren Männer – was denn sonst?

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Hauptmann Kessler (Götz Otto) beim Verhör

Der Fall

Eine erfolgreiche Managerin wird von einem Mann im Bundeswehr-Tarnanzug betäubt, entführt, an einen Baum gefesselt und bei lebendigem Leib verbrannt. Die ermittelnde Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) verdächtigt zunächst den geschiedenen Ehemann, doch der hat ein wasserdichtes Alibi. Stattdessen bittet sie den schneidigen Bundeswehr-Hauptmann Kessler (Götz Otto) zum Verhör, der in der Mordnacht mit seinem Pick-up-Wagen ganz in der Nähe des Tatorts war.

Rasch kommt Odenthal zu dem Schluss, dass sich hinter der lächelnden Fassade des selbstsicheren Viertkantschädels ein mörderischer Frauenhass verbirgt – doch kann sie es nicht beweisen. Als sich die Dinge im Verhörraum zuspitzen, wird Kesslers Vorgesetzte entführt, und zwar auf die gleiche Weise wie die Managerin. Dadurch scheidet er automatisch als Verdächtiger aus.

Die Auflösung

Hauptmann Kessler und Patrick Werfel (Jonathan Müller), der geschiedene Ehemann, hatten gemeinsam das perfekte Verbrechen geplant: Der Soldat ermordet die unliebsame Ex-Ehefrau, im Gegenzug „erlöst“ Werfel den misogynen Kessler von seiner Kommandeurin. Durch diesen Tausch gibt es keine erkennbaren Tatmotive und beide Täter haben für den Mord an „ihrer“ verhassten Frau jeweils ein unangreifbares Alibi.

Für „Tatort“-Fans

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Ganz neu ist die Idee nicht, Alfred Hitchcock hat sie mit seiner Patricia-Highsmith-Verfilmung „Der Fremde im Zug“ zum kriminalistischen Gemeinplatz gemacht. Auf die Schliche kommt Odenthal den Verschwörern, weil diese ausgerechnet im Wartezimmer vor dem Verhörraum heimlich Informationen ausgetauscht haben. Ziemlich verwegen, wenn es klappt. Ziemlich dämlich, wenn nicht.

Das Thema

Gekränkter Männerstolz und mörderischer Frauenhass gehen in diesem „Tatort“ eine gespenstische Verbindung ein. Zeitweise sollte man offenbar glauben, alle Krimimänner steckten unter einer „Femizid“-Decke, aber am Ende ist dann selbst die Bundeswehr weitgehend frei von Theweleit‘scher Männerbündelei. So richtig nimmt man Götz Otto das fiese Schwein ohnehin nicht ab, was für ihn spricht, aber für einen überzeugenden Krimiabend eher abträglich ist.

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Allzu spannend war das psychologische Ringen zwischen Otto und Folkerts leider auch nicht, und in den Szenen mit der Soldatin auf dem Scheiterhaufen wurde es sogar etwas gewaltpornografisch – was sicherlich nicht in der Absicht der Filmemacher lag. Zur Absurdität öffentlich-rechtlicher Polizeiarbeit braucht man im Grunde nichts mehr zu sagen. Gäbe es auf echten Kommissariaten nur Odenthals, liefen alle Verbrecher frei herum.

Das Fazit

Ein feministischer Thriller im „Tatort“-Format, das ist eigentlich eine gute Idee. An der Umsetzung hat es wieder mal gehapert, obwohl es für die weitgehende Verlegung der Handlung in einen Verhörraum Pluspunkte im Seminar für aristotelische Dramenanalyse gibt. Grandios in seiner absoluten Schwachsinnigkeit war immerhin der Einfall, den toten Werfel vor den Augen Kesslers zu „verhören“. Vermutlich musste in der ARD zum ersten Mal eine Leiche dafür herhalten, die Wahrheit aus ihr heraus zu prügeln.

Als Fazit bleibt, dass Frauen die besseren Männer sind, wenn sie es wollen, und vom „starken“ Geschlecht auch nicht mehr gerettet werden müssen. Dass sich die gefesselte Bundeswehr-Kommandeurin aus eigener Kraft befreite, sei ihr von Herzen gegönnt.