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So wird der „Tatort“ zu OsternCorinna Harfouch steigt vielversprechend als Berliner Ermittlerin ein

Lesezeit 3 Minuten
Corinna Harfouch und Mark Waschke stehen nebeneinander und schauen in die Kamera.

Corinna Harfouch spielt die neue LKA-Kommissarin Susanne Bonard und ermittelt neben Robert Karow, gespielt von Mark Waschke.

Die ARD zeigt zu Corinna Harfouchs Einstand als „Tatort“-Ermittlerin neben Mark Waschke einen Zweiteiler, der an beiden Ostertagen ausgestrahlt wird.

„Tatort“-Fans bekommen zu Ostern ein besonderes Geschenk: Den Einstand von Corinna Harfouch als neue Ermittlungspartnerin von Mark Waschke im Berliner „Tatort“. Die neue Ermittlerin wird in einem Zweiteiler eingeführt. Der erste Teil von „Nichts als die Wahrheit“ wird am 09. April ausgestrahlt, der zweite am 10. April.

Harfouch spielt die ehemalige LKA-Größe Susanne Bonard, die mittlerweile als Dozentin an der Polizeiakademie lehrt. Dort spielt ihr eine unbekannte Person Aufnahmen von einem rassistischen Vorfall in der Akademie zu. Als sie gerade das Material sichtet, bekommt sie einen verzweifelten Anruf der Schutzpolizistin Rebecca Kästner (Kaya Marie Möller). Bonard und Kästner hatten schon an der Akademie kein gutes Verhältnis, die beschäftigte Dozentin würgt Kästner also ab und legt auf.

Die Ermittlerin stößt wegen ihres schlechten Gewissens zum Berliner „Tatort“-Team dazu

Ein schwerer Fehler, wie sich herausstellt. Am nächsten Morgen ist Kästner tot, es sieht nach Suizid aus. Robert Karow tritt auf den Plan und ermittelt. Eine Befragung des Ehemanns (Bernhard Conrad) und von Kästners Einheit bringt Karow dazu, an der Theorie des Suizids zu zweifeln.

Als Bonard von Kästners Tod erfährt, überkommt sie ihr schlechtes Gewissen. Da sie auch von der Akademie unmissverständliche Signale bekommt, gibt sie ihren Posten als Dozentin auf und kehrt zum LKA zurück, um an Karows Seite am Fall Kästner zu ermitteln. Wie die beiden bald herausfinden, hängen die Vorfälle an der Akademie und Kästners Tod zusammen.

Ermittler-Duo um Bonard und Karow zeigt sich vielversprechend

Das Duo Bonard/Karow verspricht viele spannende Ermittlungen. Die Autoren Stefan Kolditz und Katja Wenzel haben Corinna Harfouchs Rolle gut angelegt. Als erfahrene LKA-Beamtin erfolgt ihr Einstand souverän und ohne lästige Neulingsattitüden, aber mit den Unsicherheiten, die mit fehlender Routine einhergehen. Diese Balance ist besonders im Austausch mit dem vor Selbstbewusstsein strotzenden Karow unterhaltsam, erste Sticheleien münden schnell in gute Zusammenarbeit. Alles geschieht auf Augenhöhe.

Die recht bedeutende Nebenrolle ihres Ehemanns, des Richters Kaya Kaymaz (Ercan Karaçayli), hilft dabei, die persönliche Seite Bonards kennenzulernen und auf die politische Dimension des Falls hinzuweisen. Rassismus in der Polizei ist ein hochaktuelles Thema.

Die zweite Folge zeigt Schwächen

Je größer der Fall wird, desto weniger scheint dieser „Tatort“ ihm jedoch gewachsen, selbst die Dialoge stumpfen stellenweise ab. Das Ganze mutiert schließlich zu einem wenig glaubhaften Politthriller – wenig glaubhaft nicht wegen der angesprochenen Probleme, die schlichtweg die Realität widerspiegeln, sondern wegen der Handhabe mit ihnen und der sehr eingeschränkten Rolle der „Tatort“-Ermittler in diesem großen Komplex.

Die erste Folge ist also die deutlich spannendere, bei der zweiten ist irgendwann die Luft raus, auch weil die Richtung schon sehr früh klar ist. Für Fans von Harfouch und Waschke ist dieser „Tatort“ dennoch sehenswert.


Das Erste zeigt den ersten Teil von „Nichts als die Wahrheit am 9. April um 20.15 Uhr, Teil zwei folgt am Ostermontag.