Das Konto des ZDF-Magazins war gesperrt und dann deaktiviert worden. Auch der Deutsche Journalisten-Verband hatte sich eingeschaltet.
TwitterAccount von „ZDF Frontal“ wieder aktiv – Sperre nach Bericht über russische Zwangsadoptionen
Mehrere Stunden nach einer Deaktivierung ist der Twitter-Account von „ZDF Frontal“ seit dem späten Mittwochvormittag (22. Februar 2023) wieder aktiv. Allerdings hat das Konto nur noch 115 Follower (Stand: 11.32 Uhr) und folgt niemandem. Die Redaktion meldete sich wenig später auch mit einem Post zurück. „Wir sind wieder da!“, heißt es darin.
Das Konto war zuvor seit dem frühen Morgen nicht mehr erreichbar gewesen. Die Journalistin Anja Reschke, die ein eigenes Investigativ-Format in der ARD moderiert, twitterte am Mittwochmorgen den Screenshot, dass Tweets des Kontos derzeit „im Moment nicht geladen werden können“. Twitter hatte den Account offenbar gesperrt.
Kurze Zeit später war der Account dann überhaupt nicht mehr zu erreichen, es kam die Meldung, dass dieses Konto nicht mehr existiere. Es wurde offenbar deaktiviert.
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Reschke und andere User vermuteten einen unmittelbaren Zusammenhang mit der ZDF-Sendung vom Vorabend, in der Recherchen über Zwangsadoptionen von ukrainischen Kindern in Russland vorgestellt wurden. In der Spezialausgabe von „Frontal“ am Mittwochabend ging es um die systematische Verschleppung ukrainischer Kinder, in die laut ZDF auch SOS-Kinderdörfer in Russland verstrickt sind.
Seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 werden ukrainische Kinder und Jugendliche systematisch nach Russland gebracht. Viele der Kinder werden zur Zwangsadoption freigegeben und kommen in russische Pflegefamilien. Es sollen mindestens 6000 ukrainische Kinder in Umerziehungslager gebracht worden sein. Laut einem aktuellen Bericht des Yale Humanitarian Research Lab identifizierten Experten 43 solche Lager in Russland und auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim.
Twitter-Konto von „ZDF Frontal“ gesperrt – Aufrufe an Elon Musk
User vermuteten massenhafte Aktivität von russischen Bots im Hintergrund als Ursache der Twitter-Sperre und wendeten sich in dem Kurznachrichtendienst an Elon Musk, damit die Sperre wieder aufgehoben wird. Musk hatte den Kurznachrichtendienst im Oktober 2022 übernommen.
Unterdessen wurde auch der Journalisten-Verband DJV aktiv und forderte die Freigabe durch Musk und Twitter. Dies sei ein „willkürlicher und durch nichts zu rechtfertigender Eingriff in die Rundfunkfreiheit“, sagte der DJV-Vorsitzende Frank Überall.
Das ZDF teilte dann mit, man stehe mit Twitter in Kontakt und erwarte in Kürze eine Aufhebung der Sperre. Hintergrund sei demnach ein „falsches im Account hinterlegtes Geburtsjahr“. Warum diese Unregelmäßigkeit allerdings erst direkt nach der russlandkritischen Reportage auffiel, blieb ohne Erklärung. Die Redaktion schrieb am Donnerstagmittag, als der Account wieder online war, man wundere sich selber darüber.
Auch der Account des an der Recherche beteiligten Journalisten Arndt Ginzel wurde am Morgen eingeschränkt. Hier waren mehrere Tweets „nicht verfügbar“ mit dem Hinweis, es handele sich um „nicht jugendfreien Inhalt mit Altersbeschränkung“. (cme)