Der deutsche Sommer 1983 war mit Temperaturen über 40 Grad besonders heiß. Wir erinnern daran mit 11 der größten Sommerhits des Jahres.
Wir feiern die 80erErinnern Sie sich noch an diese 11 Sommerhits aus dem Jahr 1983?
Der Sommer vor 40 Jahren ging als „Super-Sommer“ in die Geschichte ein. 1983 wurde in Deutschland ein Hitzerekord von über 40 Grad gemessen. „Wenn wir die Monate Juni, Juli und August zusammenfassen, dann war der Sommer 83 der vierttrockenste des Jahrhunderts“, erinnerte sich der ARD-Meteorologe Karsten Schwanke vor fünf Jahren an das Jahr 1983.
Anlässlich dieses heißen Sommers werfen wir einen Blick zurück auf elf herausragende musikalische Begleiter dieser Zeit. Von „Cruel Summer“ über „Sunshine Reggae“ bis hin zu „La dolce vita“: Sie liefen im Radio, auf Partys oder wurden aus dem Urlaub mit nach Hause gebracht. Und sind untrennbar mit den Erinnerungen an diesen Sommer verbunden.
Laid Back - „Sunshine Reggae“
Kaum zu glauben, aber dieser Hit, der auch heute noch gerne im Sommer gespielt wird, kommt tatsächlich aus Dänemark. Geschrieben wurde der Song von den Laid Back-Mitgliedern John Guldberg und Tim Stahl. „Sunshine Reggae“ wurde als erste Single aus ihrem zweiten Album „…Keep Smiling“ veröffentlicht.
Die Single erschien in Deutschland im Spätsommer und hielt sich sechs Wochen auf Platz 1 der deutschen Singlecharts. Zur Popularität des Songs trug auch die nach dem Lied benannte Blödelkomödie „Sunshine Reggae auf Ibiza“ mit Karl Dall und Olivia Pasal bei, die im November 1983 Premiere feierte. Der Film ist längst vergessen, „Sunshine Reggae“ läuft heute noch.
Geier Sturzflug - „Bruttosozialprodukt“
Vier Wochen stand die Bochumer Gruppe Geier Sturzflug 1983 auf Platz eins der deutschen Single-Charts. Noch Anfang Juni, als die Hitze langsam über das Land zog, spuckte man in die Hände, um das Bruttosozialprodukt zu steigern. Das mussten auch die Zuschauer der ZDF-Hitparade durchmachen, die den Titel kurz vor dem Sommer auf Platz eins wählten. Übrigens vor „Die Fischer von San Juan“ von Tommy Steiner, damals DER Sommerhit im Schlager.
Rose Laurens - „Africa (Voodoo Master)“
Dieser Sommerhit war bereits 1982 in Frankreich ein großer Erfolg. Viele brachten das Lied aus dem Urlaub von der Riviera oder der Côte d’Azur mit und machten den druckvollen Titel auch hierzulande zum Superhit. Trommelnde Voodoo-Männer, „weiße Frauen“ auf dem „schwarzen Kontinent“ und jede Menge sexuelle Anspielungen: Der Text bedient sowohl in der französischen als auch in der englischen Version zahlreiche Stereotypen, die heute nicht mehr so leicht zu rechtfertigen wären.
Auch die deutsche Version, eine Coverversion von Ingrid Peters, wird heute deshalb nicht mehr so oft im Radio gespielt. Rose Laurens hatte international leider nur diesen einen großen Erfolg, dabei hatte sie noch etliche schöne Titel. Sie starb 2018 nach langer Krankheit.
Robin Gibb - „Juliet“
Fragt man in den USA oder Großbritannien nach diesem Klassiker, erntet man nur ein Achselzucken, denn obwohl die Bee Gees dort absolute Superstars waren, floppte „Juliet“ von Robin Gibb komplett. Anders auf dem europäischen Festland. Ganze sechs Wochen hielt sich diese Solosingle des Bee-Gees-Bruders an der Spitze der deutschen Charts im Juni und Juli 1983. Wer damals schon MTV empfing, konnte sich über ein aufwändiges Video freuen, das eine historische Liebesgeschichte während der Französischen Revolution bzw. Napoleonischen Kriege als Rahmenhandlung hatte.
Righeira - „Vamos a la playa“
Wer 1983 nicht ganz taub war, kam an diesem Sommerhit nicht vorbei – vor allem, wenn er seinen Urlaub in Italien verbrachte. Dort war der Italo-Disco-Klassiker bereits wochenlang auf Platz eins, bevor er schließlich auch bei uns zum Hit und echten Kultsong des Sommers wurde. Übersetzt heißt das auf Spanisch gesungene Lied „Lass uns an den Strand gehen“. Der Inhalt hatte jedoch einen ernsten Kern: Im Text geht es um die Auswirkungen der Verschmutzung des Mittelmeeres und den Folgen eines Atomkrieges zur Zeit des Kalten Krieges. Text, Musik und Produktion stammten unter anderem vom Duo La Bionda, das bereits 1978 mit „One for You, One for Me“ einen Sommerhit gelandet hatte.
Rod Stewart - „Baby Jane“
Auch „Baby Jane“ gehörte zu den Nummer-eins-Hits des „Super-Sommers 1983“. Drei Wochen lang hielt sich der Titel an der Spitze und bescherte Rod Stewart seinen ersten Nummer-eins-Hit hierzulande und seinen letzten in seinem Heimatland Großbritannien. Für die Rockfans der ersten Stunde war der Disco-angehauchte Song etwas zu kommerziell, was seinem Status als Radio-Klassiker jedoch keinen Abbruch tat. Zur Popularität trug auch der surreale Videoclip bei, der auch auf dem erst zwei Jahre alten Musiksender MTV für Furore sorgte.
Tauchen-Prokopetz (DÖF) - „Codo … düse im Sauseschritt“
Im Sommer 1983 hatte die Neue Deutsche Welle ihren Zenit fast überschritten, und auch die Zuschauer der ZDF-Hitparade hatten sich inzwischen an Nena, Hubert Kah oder Trio gewöhnt. Doch Totgesagte leben länger, und so schaffte es das Projekt DÖF um Annette Humpe im Spätsommer 1983 mit dem skurrilen „Codo“ für fünf Wochen auf Platz eins der deutschen Single-Charts.
Von den Stränden der Nordsee bis zum Bodensee mussten Muttis und Vatis ihren Kindern bei genialen Textzeilen wie „Hässlich, ich bin so hässlich, so grässlich hässlich: Ich bin der Hass“ zuhören. Und der Sauseschritt ging in den deutschen Sprachschatz ein. Am Ende wurden über eine Million Singles verkauft.
Bananarama - „Cruel Summer“
Endlich ein Sommerhit mit „Sommer“ im Titel – und nein, liebe junge Leserinnen und Leser, das ist kein Titel von Taylor Swift! Die Girlgroup Bananarama feierte mit „Cruel Summer“ nach mehreren britischen Hits ihren internationalen Durchbruch.
Bei der Produktion des Musikvideos zu diesem Song hatten Bananarama einen besonderen Wunsch. Sie wollten das Video unbedingt in New York drehen, denn dort waren sie noch nie. Als sie im Big Apple ankamen, erlebten sie genau das, wovon sie in ihrem Lied sangen: eine Hitzewelle! Diese extreme Hitze machte die Dreharbeiten in den Straßen der Stadt tatsächlich „unbarmherzig“ („cruel“). Aber den Amerikanern gefiel es – und „Cruel Summer“ wurde dort ihr erster Top-10-Hit.
The Motels - „Suddenly Last Summer“
Wer damals in den Niederlanden oder in Belgien Urlaub machte, hörte die New-Wave-Band The Motels sicher im Radio oder in den Strandbars. Dort war der Song ein Hit, zuvor hatten die Amerikaner auch in ihrer Heimat die Top 10 erreicht. Dabei ist das keineswegs ein harmloses Sommerliedchen.
Leadsängerin Martha Davis hat in verschiedenen Interviews gesagt, dass der Song Themen wie den Verlust der Jungfräulichkeit und der Unschuld behandelt. Sie erwähnte auch, dass die Inspiration aus dem Wissen kam, dass „... der Sommer zu Ende geht, wenn du den Eiswagen zum letzten Mal vorbeifahren hörst und du weißt, dass er für eine Weile nicht wiederkommen wird“.
Agnetha Fältskog - „The Heat is on“
Die erste Solo-Single von Agnetha Fältskog nach der als „vorübergehende Pause“ deklarierten Trennung von ABBA klang nach Sommer pur. In Schweden und Norwegen ein satter Nummer-eins-Erfolg und schließlich auch in Deutschland in den Top 20 der Charts. Was viele nicht wissen: Das erfolglose Original stammt von der australischen Sängerin Noosha Fox und erschien „Down Under“ bereits 1979. Im Videoclip sieht man eine verschwitzte Agnetha, die sich in der Hitze der Nacht etwas Luft zufächelt, um dann mit einem Cocktail bewaffnet am Pool zu landen, bevor sie sich nur mit einem Handtuch bekleidet irgendwo in der Sauna verliert. Herrlich absurd!
Ryan Paris - Dolce Vita
Zum Abschluss unseres Rückblicks ein Lied, das seinen Weg über das damals beliebteste Urlaubsziel der Deutschen, Italien, zu uns gefunden hat: Die Debütsingle von Ryan Paris, der mit bürgerlichem Namen Fabio Roscioli heißt, war einer der großen Sommerhits des Jahres 1983. Ein klassisches One-Hit-Wonder, das es in Deutschland bis auf Platz 3 schaffte.
Der Titel geht zurück auf Federico Fellinis gleichnamigen Film „Das süße Leben“ (Originaltitel: „La Dolce Vita“). Im Laufe der folgenden Jahrzehnte erschienen x Remixe davon und Paris selbst gab einmal zu, dass man auch mit nur einem Superhit prima bis in alle Ewigkeit tingeln kann. Geschrieben wurde der Song übrigens von Gazebo, der im Herbst 1983 mit „I Like Chopin“ seinen ersten Nummer-eins-Hit feiern sollte.