Anlässlich des 15. Todesjahres der Soul- und Funk-Legende („Shaft“), haben wir 11 Songs ausgewählt, um seine unvergessliche Musik zu feiern.
„Shaft“-MusikerDiese 11 Songs von Isaac Hayes sollten Sie kennen
Am 10. August 2008 verlor die Musikwelt eine wahre Soul- und Funk-Legende – Isaac Hayes. Der Singer-Songwriter, Produzent („Stax Records“) und Schauspieler („Die Klapperschlange“) hinterließ nicht nur einen unvergesslichen Eindruck in der Musikwelt, sondern auch eine Reihe zeitloser Songs, die sein kreatives Genie widerspiegeln.
Werfen wir einen Blick auf elf unvergessliche Songs, die uns daran erinnern, warum Isaac Hayes als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Musikgeschichte gilt.
Walk on By (1969)
Eine starke Komposition von Burt Bacharach und Hal David, die im klassischen 3-Minuten-Original von Dionne Warwick 1964 zum Hit wurde. Isaac Hayes sprengte mit seiner 12-Minuten-Fassung auf seinem bahnbrechenden zweiten Album „Hot Buttered Soul“ alle Erwartungen.
Das ebenso aufwändige wie innovative Arrangement hat es in sich: gewaltige Soundwände, epische Melodiebögen und jede Menge Streicher. Dazu Hayes' Soulgesang wie flüssige Schokolade, der jedes Schlafzimmer zum Beben bringt. Ganz großes Kino, das Hayes dazu veranlasste, auch auf den folgenden Alben Kompositionen von Bacharach/David im XXL-Format zu interpretieren.
Moonlight Lovin' (Ménage à trois) (1977)
Für sein erstes Album bei Polydor zog Hayes von seinem geliebten Memphis nach Atlanta – daher auch der Titel der LP. Er entwickelte seine Grooves und Stimmungen weiter und engagierte den genialen Toningenieur und Produzenten Tom Moulton für den Mix des Albums. Der arbeitete damals für so ziemlich alle Größen von Grace Jones über die O'Jays bis hin zum Rocksänger Robert Palmer.
Hayes' selbstbewusste und sexuelle aufgeheizte Persönlichkeit kommt besonders in „Moonlight Lovin' (Ménage á Trois)“ zum Ausdruck, das ihn erneut an die Spitze der „Make-out-Music“ katapultierte. Auf der Original-LP gab es eine knapp zehnminütige Version, die auf der letzten CD-Wiederveröffentlichung durch eine ausufernde 16-Minuten-Version ersetzt wurde. Maximal funky!
(They Long to Be) Close to You (1971)
Auf dem Cover des Albums „Black Moses“ sieht Hayes aus wie ein Prophet, der sein Volk aus der Wüste führt – mit Ray-Ban-Brille. Doch die Texte der enthaltenen Songs sind eher physisch als biblisch, sehr intim – auch wenn es sich um Songs wie die Burt Bacharach-Komposition „(They Long To Be) Close To You“ handelt, die man eher mit der verträumten Melancholie der Carpenters als mit großer Leidenschaft verbindet. Ein verführerisches Arrangement, eine tiefe Baritonstimme, ein gewagter Groove und ein über allem schwebender Frauenchor: Das ist Soul!
Zeke the Freak (1978)
Im Jahr 1978 gelang Isaac nach drei Jahren und vielen mäßig erfolgreichen Singles endlich wieder ein Top-20-Erfolg in den R&B-Charts (Platz 19). Kein Wunder, der von Hayes im Alleingang geschriebene Funk-Ohrwurm „Zeke the Freak“ zielt ohne Umschweife auf die Tanzfläche. Ein Höhepunkt aus dem Album „For the Sake of Love“.
Going in Circles (1971)
Das an Höhepunkten nicht gerade arme Album „Black Moses“ bietet mit dem siebenminütigen Bombaststück „Going in Circles“ eine von Hayes' besten Balladen. Das Lied, das von Jerry Peters und Anita Poree geschrieben und ursprünglich von The Friends of Distinction auf ihrem Album „Grazin'“ (1969) veröffentlicht wurde, wurde von Hayes komplett zerlegt und für diese gefühlvolle Version neu zusammengesetzt. Hayes steckte in einer Liebeskrise, und das ist auch Jahrzehnte später noch in jeder Note zu spüren. Der äußerst behutsame Einsatz seiner Kopfstimme ist eine Seltenheit.
Juicy Fruit (Disco Freak) (1976)
Bis zu „Juicy Fruit (Disco Freak)“ hatte sich Isaac Hayes auf seinen Albumcovern in Sachen Sexualität noch zurückgehalten, doch das humorvolle Poolbild auf dem Cover ließ keine Fragen offen. Hayes umringt von sechs weißen und schwarzen Damen, obenherum nur leicht bekleidet, auf dem Kopf jede Menge Obst und auf der Rückseite der LP der emporspringende Hayes mit einer Banane im Mund. Mehr Metapher geht nicht. So sexuell aufgeladen klingt dann auch der pulsierende, discolastige Titelsong, der durch ein etwas zähes Rap-Intro eingeleitet wird, bei dem man immer die Yeah-Ausrufe der Lady mitzählen möchte.
Chocolate Chip (1975)
Im Jahr zuvor hatte Isaac Hayes nach seinem Erfolg mit „Shaft“ gleich zwei Soundtracks zu Blaxploitation-Filmen vorgelegt. Die exzellenten Alben zu „Truck Turner“ und „Three Tough Guys“ sind gespickt mit groovigen Funk-Instrumentals, und der Titelsong seines ersten Albums auf seinem neuen Label Hot Buttered Soul klingt fast wie eine „Best of“ all dessen, was diese Soundtracks so genial macht. Hayes würzte das Ganze mit dem damals angesagten Disco-Beat, der ausdauernd pulsiert und kräftig groovt. Sowohl die Vokal- als auch die Instrumentalversionen sind stark.
Joy (1973)
„Joy“ ist ein gefühlvoller und erhebender Song von Isaac Hayes, der 1973 in seiner ganzen 16-minütigen Pracht auf dem gleichnamigen Album erschien. Es war das Erste seiner Karriere, das ausschließlich Eigenkompositionen enthielt, und er produzierte und arrangierte einen Großteil der Aufnahmen, die in ihren besten Momenten an die Temptations erinnern.
Das Titellied zeichnet sich durch ein üppiges, höchst komplexes Orchesterarrangement und Hayes' tiefe, volle Stimme aus, die ein Gefühl von Wärme und Aufrichtigkeit vermittelt. In den letzten drei Minuten steigert er sich in einen wahren Orgasmus hinein. Dabei handelt der Text des Liedes eigentlich von der Freude an den einfachen Dingen des Lebens, wie der Liebe zu Familie und Freunden und der Schönheit der Natur. Oder ist das alles doch nur wieder eine Metapher?
Don't Let Go (1979)
Ende der 1970er Jahre klaffte eine große Lücke zwischen Hayes' Bekanntheitsgrad und seinem kommerziellen Erfolg. Obwohl er das Disco-Genre entscheidend geprägt hatte – sein „Shaft“ klingt wie die Blaupause für spätere Disco-Hits – hatte er nur noch wenige wirkliche Erfolge auf der Tanzfläche.
Dass mit ihm immer noch zu rechnen war, bewies er mit dem konventionellen, aber wirkungsvollen Disco-Remake eines alten Roy-Hamilton-Hits von 1958, „Don't Let Go“. Es war sein letzter Top-20-Hit in den USA und einer seiner letzten großen Erfolge in den R&B-Charts. Noch wichtiger war der dritte Platz in den Disco-Charts – sein größter Erfolg in dieser Hitparade. Der dazugehörige Promo-Clip, in dem Hayes im Satinhemd zu sehen ist, hat einen gewissen Kultstatus erreicht.
The Look of Love (1970)
„The Look Of Love“ gehört zu den besten und vor allem sinnlichsten Kompositionen von Burt Bacharach und Hal David. Das vom Bossa Nova beeinflusste brillante Original von Dusty Springfield stammt aus der verunglückten James-Bond-Parodie „Casino Royale“ und wurde dutzendfach gecovert. Hayes' Interpretation von „The Look of Love“ zeichnet sich durch einen langsamen, schwülen Groove aus. Die Instrumentierung des wieder einmal episch langen Songs ist üppig und cineastisch, mit einem vollen Orchester und Hayes' eigenem E-Piano-Spiel.
Theme from Shaft (1971)
Der Soundtrack zum gleichnamigen Blaxploitation-Film war der Höhepunkt von Hayes' Karriere, sowohl bei den Kritikern als auch kommerziell. Der ausgekoppelte (fast instrumentale) Titelsong wurde mit einem Oscar ausgezeichnet. Hayes war der erste Afroamerikaner, der einen Oscar außerhalb des Schauspiels gewann. Auch sein aufsehenerregender Auftritt bei der Ocar-Verleihung ging in die Geschichte des Preises ein.
„Who's the black private dick that's a sex machine to all the chicks?“ Das Lied war für seine Zeit sehr gewagt und wurde zum ersten Song in den Billboard Hot 100, das ein Schimpfwort enthielt. Zwei Grammys gab es obendrein. „Theme From Shaft“, wie das Album Nummer eins in den USA, vereint viele Elemente und war vielleicht auch deshalb so einflussreich: Funk, Soul, Filmmusik, Jazz-Elemente und ein Killer-Groove, der die Disco-Welle, die erst einige Jahre später so richtig losging, vorwegnahm. Ein Meilenstein von einem Song.