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Streaming TippJames Corden sucht in „Mammals“ den Liebhaber seiner Ehefrau

Lesezeit 4 Minuten
Jamie (James Corden) mit Amandine (Melia Kreiling) und seiner Schwester Lue (Sally Hawkins) sowie Schwager Colin (Jeff Wilson) stehen in einem Garten.

Jamie (James Corden) mit Amandine (Melia Kreiling, l.) und seiner Schwester Lue (Sally Hawkins) sowie Schwager Colin (Jeff Wilson)

James Corden ist in den USA ein Late-Night-Star. In der Amazon Prime Serie „Mammals“ muss er damit klarkommen, dass ihn seine Ehefrau vermutlich nicht nur einmal betrogen hat.

Der Star der neuen Amazon Prime Serie „Mammals“, James Corden, ist mittlerweile einer der größten Entertainer im modernen Fernsehen. Der 44-jährige Brite verließ 2015 sein Heimatland und übernahm in den Vereinigten Staaten die „Late Late Show“. Ein Format, welches ihn zumindest in den USA zu einem der einflussreichsten Showgrößen machte.

Erfolgreich mit dem TV-Format „Carpool Karaoke“

Wer in Hollywood etwas auf sich hält, lässt sich gerne mit James Corden sehen. Bei der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle stand er wie selbstverständlich auf der Gästeliste. Hierzulande ist Corden vermutlich eher durch seinen „Late Late Show“-Ableger „Carpool Karaoke“ bekannt, bei dem Showgrößen mit ihm auf dem Weg zur Arbeit eine Fahrgemeinschaft bilden. Neben Harry Styles oder Adele begrüßte Corden in dem Format auch schon die damalige First Lady Michelle Obama. Viel Ruhm, der ihn aber auch scheinbar etwas hat abheben lassen. So entschuldigte er sich zuletzt öffentlich bei einem Restaurantbesitzer, nachdem er diesen bei einem Abendessen unflätig beschimpft hatte.

Nicht ganz ohne Ironie ist daher die Tatsache, dass Corden in der neuen Amazon Prime Serie „Mammals“ einen Koch und Restaurantbesitzer spielt. Bevor das Leben von Jamie (Corden) dabei völlig aus den Fugen gerät, geht es zunächst einmal mit seiner schwangeren Ehefrau Amandine (Melia Kreiling) aufs Land, um ein paar schöne Tage an der See zu verbringen. Nach einer berauschenden Liebesnacht sieht Jamie am Morgen zunächst in der Ferne einen Wal, dann dass sein Nachbar niemand geringeres als der Musiker Tom Jones ist und schließlich nimmt das Schicksal seinen Lauf.

James Corden und Tom Jones geben sich die Hand.

Jamie trifft (James Corden) Tom Jones am Strand.

Amandine blutet plötzlich aus dem Unterleib und verliert das Kind. Auch für die wunderschöne Frau mit französischen Wurzeln ist ab diesem Moment nichts mehr so wie es war. Schwer traumatisiert, schmeißt sie ihren Job hin und will sich selbst finden.

In dieser schrecklichen Phase, in der sich das Paar, welches bereits eine kleine Tochter großzieht, jetzt befindet, macht Jamie eine weitere erschütternde Erfahrung. Er liest zufällig den Chatverlauf seiner Frau mit einem gewissen Paul, aus dem hervorgeht, dass Amandine ihn betrügt. Da er seine traumatisierte Gattin zunächst nicht zu Rede stellen will, versucht Jamie selbst herauszufinden, wer dieser ominöse Chatpartner ist. Dabei hilft ihm sein Schwager Jeff (Colin Morgan), der mit seinen technischen Fähigkeiten das Handy von Amandine ausspioniert und herausfindet, dass Paul nicht der einzige Liebhaber von Jamies Ehefrau ist. Es sind die ersten drei Folgen, in der ein Schicksalsschlag auf den nächsten folgt, die nicht ganz so gut funktionieren.

Hier muss Corden eher eine ernste Rolle spielen, was ihm wesentlich weniger liegt. Erst als nach Folge drei alle Karten auf dem Tisch liegen, wird die Show etwas leicht, fröhlicher. Dann kann auch der britische Entertainer mit seinem komödiantischen Talent überzeugen.

Ganz am Ende und nach einer überraschenden Wendung wird „Mammals“ dann sogar ein wenig surrealistisch. Was auch für den Auftritt der bezaubernden Sally Hawkins gilt. Sie spielt die Schwester von Jamie und die Ehefrau von Jeff. Über die gesamten sechs halbstündigen Folgen hat sie einen ganz eigenen, unabhängigen Handlungsstrang, der nie so richtig in die Hauptgeschichte eingefügt wird. Eine seltsame Idee der Macher, aber einer Sally Hawkins schaut man immer gerne bei ihrem Schauspiel zu. Falls es eine zweite Staffel geben wird, sollte ihre Rolle dann aber wesentlich mehr Sinn ergeben. Bemerkenswert ist auch Melia Kreiling als Amandine, die vor allem in der Schlussepisode zu großer Form aufläuft.

Amandine (Melia Kreiling) in einem Ne­g­li­gé.

Amandine (Melia Kreiling) hat in der letzten Folge ihren großen Auftritt.

Corden wird die „Late Late Show“ übrigens im nächsten Jahr verlassen. Bleibt zu hoffen, dass er nicht ins ernste Schauspielfach wechselt, sondern seinem komödiantischen Talent treu bleibt. „Mammals“ ist auf jeden Fall leichte, kurzweilige Unterhaltung, die nicht funktioniert, weil James Corden dabei ist, sondern obwohl.


„Mammals“, Serie von Jez Butterworth, James Richardson, sechs Episoden, James Corden, Sally Hawkins, Melia Kreiling, Colin Morgan, Henry Lloyd-Hughes, Samuel Anderson, Nina Toussaint-White, Naoko Mori, bei Amazon Prime Video