Die Netflix-Serie „Wednesday“ hat eine lange Vorgeschichte, denn die Familie des Gothic-Mädchens ist in der TV-Historie keine Unbekannte. Die Neuauflage hat einen Rekordstart hingelegt: Mehr als 50 Millionen Haushalte haben die Serie in den ersten fünf Tagen angeschaut.
Streaming-TippTim Burton schreibt mit „Wednesday“ eine lange Familiengeschichte weiter
Die Addams Family basiert auf einem Comic, der zum ersten Mal im Jahr 1938 erschien. Zu Weltruhm gelangte die Familie um Morticia und ihren Ehemann Gomez jedoch erst später. Mit einer kurzlebigen Sitcom, die noch in Schwarz-weiß von 1964 bis 1966 im amerikanischen TV lief. Allerdings wurde die Familie um Morticia, Gomez, Tochter Wednesday, Bruder Pugsley, Onkel Fester und den riesengroßen Diener Lurch schnell zum Kult. Die Serie lief in den USA und auch in Deutschland noch bis Anfang der 90er Jahre. Was vermutlich daran liegt, dass sie für damalige Verhältnisse so modern und anders war, dass sie bis heute eigentlich nie wirklich altert.
Die Addams haben ein großes Herz und begrüßen jeden Fremden freundlich
Die Addams stehen auf alles, was dunkel, morbide und irgendwie seltsam ist. Dabei haben sie aber ein großes Herz, begrüßen jeden Fremden überaus freundlich und denken insgeheim, dass sie die einzig Vernünftigen in einer komplett verrückten Welt sind.
Zu der Familie gehört auch ein ganz besonderes Mitglied, das einen Namen trägt, welcher in der deutschen Übersetzung ausnahmsweise besser funktioniert, als im englischen Original. Dort heißt das „eiskalte Händchen“ nur „Thing“. Wie der deutsche Name vermuten lässt, ist der treue Gefährte der Addams jedoch genau das, eine Hand ohne Arm oder Körper. Einfach nur ein eiskaltes Händchen.
In der neuen Netflix Serie „Wednesday“ ist das Händchen auch dabei, alles dreht sich aber um die Abenteuer der Tochter Wednesday (Jenna Ortega). Gleich zu Beginn wird deutlich, wie die 15-Jährige tickt. Auf einer normalen Highschool wird ihr Bruder Pugsley von Mitgliedern des Schwimmteams im Spind eingesperrt. Das kann die Schwester natürlich nicht einfach tolerieren. Ohne eine Miene zu verziehen, wirft sie beim nächsten Training der Schwimmer ein paar Piranhas in Becken.
Das führt dazu, dass die junge Dame von der Schule fliegt. Für sie geht es anschließend auf die Schule, die schon ihre Eltern besucht haben.
Neustart in der Nevermore Academy
Auf die Nevermore Academy gehen unter anderem junge Vampire, Werwölfe und auch Sirenen. Wednesday selbst, hat neben ihren hervorragenden Karate- und Fechtkünsten auch eine übernatürliche Fähigkeit. Sie wird von mysteriöse Visionen überrascht, die sich Wednesday nicht erklären kann und ihr Geschehnisse aus der Zukunft zeigen. Eine dieser Visionen führt zum ersten tragischen Ereignis, als ihr Mitschüler Rowan am Ende der ersten Episode einem unheimlichen Monster im Wald zum Opfer fällt. Wednesday lässt in der Folge nichts unversucht, das Monster aufzuspüren, und muss dabei zahlreiche Abenteuer bestehen. In einem befreit sie sogar ihren Vater aus den Fängen der Polizei, die Gomez zu Unrecht eingesperrt hat.
Im Kern sind die acht 45-minütigen Folgen auch keine Horrorserie, sondern eine Geschichte über das Erwachsenwerden. Denn für die niemals lächelnde Gothic-Schönheit interessieren sich gleich mehrere Jungs, und auch sonst kämpft Wednesday mit ähnlichen Problemen, mit denen sich alle anderen Jugendlichen in der Schulzeit so herumschlagen. Auf einem Schulball beeindruckt sie ihre Mitschüler zudem mit einer bezaubernden Tanzeinlage. Ansonsten hat sie allerdings andere Vorlieben. Zusammen mit Mutter Morticia mitten in Nacht Gräber ausheben, ist zum Beispiel eine davon.
Beeindruckende Bilder und Spezialeffekte
Regisseur Tim Burton, der die ersten vier Folgen inszenierte, liefert nicht nur beeindruckende Bilder, sondern setzt auch seine Protagonisten hervorragend in Szene. Regelmäßig werden die Schauspielerinnen und Schauspieler in Großaufnahme gezeigt. Burton weiß offenbar ganz genau, dass er bis in die kleinste Nebenrolle fantastische Darsteller zur Verfügung hat. Besonders Jenna Ortega als Wednesday beeindruckt in jeder Szene. Dass Catherine Zeta Jones als Morticia nur in eine paar Folgen auftritt, ist daher zu verschmerzen.
Ein weiterer Star der Serie sind die Spezialeffekte. Bei der Umsetzung des eiskalten Händchens oder des mysteriösen Monsters wurde offensichtlich nicht gespart.
Somit ist „Wednesday“ eine sehr gelungene Fortsetzung der langen Addams-Familiengeschichte, von der noch viele Staffeln folgen dürfen. Alleine um den tiefschwarzen Humor der Tochter noch ein wenig länger genießen zu dürfen. Ebenso wie das Original aus den 60er Jahren könnte „Wednesday“ zu einem Kult-Hit werden.