Tatort-VorschauMilan Peschel spielt als Familienvater groß auf

Steffen Thewes (Milan Peschel) braucht unbedingt Geld, damit seine schwer kranke Tochter operiert werden kann.
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Wie weit würde man gehen, um einen geliebten Menschen vor dem Tod zu retten? Diese Frage hat sich wohl jeder schon mal gestellt. Steffen Thewes (Milan Peschel) muss sie im neuen „Tatort“ für sich beantworten. Die Tochter des gewissenhaften Zollfahnders ist schwer krank, nur eine teure Operation in den USA kann sie vielleicht retten. Doch die Krankenkasse will nicht zahlen.
Tatort: Das sind die Verdächtigen
Ein Spendenaufruf im Internet bringt kaum etwas ein. Und deshalb entschließt sich der unbescholtene Familienvater, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Er will den Spediteur Jimmy Aksoy (Eray Egilmez), gegen den er nach einem anonymen Hinweis ermittelte, um 300.000 Euro erpressen. Um den Druck zu erhöhen, schießt er auf einem Rasthof auf einen von Aksoys LKW, doch ein Querschläger tötet einen anderen Fahrer.
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„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.
Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.
Für Torsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und seine Kollegin Julia Grosz (Franziska Weisz) stellt sich zu Beginn die Frage, woher der Täter die Route des LKW kannte. Ihr erster Verdacht fällt deshalb auf Aksoys Schwiegervater, der ebenfalls als Spediteur arbeitet. Die beiden haben kein gutes Verhältnis, weil Aksoy ihm die Kunden abwarb. Die Zuschauer sind da schlauer. Den Täter kennen sie schon nach wenigen Minuten. Nur die Frage nach seinem Komplizen klärt sich erst relativ spät auf.
Milan Peschel spielt zerrissenen Familienvater
Autor Oke Stielow zeigt in „Querschläger“ (Regie: Stephan Rick) zwar auch die klassische Ermittlungsarbeit, doch sein Fokus liegt auf der Figur Steffen Thewes. Die Rolle mit Milan Peschel zu besetzen, erweist sich dabei als Glücksfall. Er gibt dem zerrissenen Familienvater, der seine Tochter retten will und vom deutschen Gesundheitssystem im Stich gelassen wird, die nötige Vielschichtigkeit und Tiefe. Dieser Thewes hielt sich bisher immer an Recht und Gesetz, doch nun sieht er keinen anderen Ausweg mehr, als zum Erpresser zu werden.
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Vielleicht ist die Sozialkritik an manchen Stellen etwas plakativ geraten – hier der gesetzestreue Vater mit durchschnittlichem Gehalt und durchschnittlicher Etagenwohnung, da der Spediteur, der durch krumme Geschäfte zu einigem Reichtum gekommen ist und nun mit Frau und zwei Kindern in einem schicken Haus mit großem Grundstück lebt. Doch als Zuschauer fühlt man mit dem Täter, deshalb funktioniert dieser „Tatort“. Daher ist „Querschläger“ auch in erster Linie ein Drama und erst dann ein Krimi.