Theater am SachsenringWertschätzung zeigt sich dann, wenn es mal nicht so gut läuft
- Das Theater am Sachsenring in Köln wird offenbar nach 33 Jahren Ende des Jahres schließen.
- Dass das Verhältnis zwischen Theater und Kulturamt zerrüttet scheint, darf kein Grund dafür sein.
- Ein Kommentar.
Dann ist der letzte Akt in der Geschichte eines der ältesten freien Theater der Stadt zu Ende gespielt, und es spricht vor allem Frust und Resignation aus den Worten seines Leiters Joe Knipp, wenn er feststellt: „Der jahrelange Kampf um Förderung unseres Hauses hat uns mürbe gemacht.“
Gerne betont die Stadt, wie wichtig ihr die Freie Szene, wie lebendig diese gerade in Köln sei, doch nun scheitert das weitere künstlerische Überleben am Sachsenring offenbar an einer nicht ausgezahlten Überbrückungshilfe in schwierigen Zeiten. Sollte tatsächlich die Kulturbürokratie das letzte Wort behalten?
Die Vernunft sollte siegen
Wahre Wertschätzung, liebe Stadt, zeigt sich doch dann besonders, wenn es mal nicht so gut läuft. Dass das Verhältnis zwischen Theater und Kulturamt zerrüttet scheint, darf doch kein Grund sein: Eheleute mögen sich im Sturm der Gefühle scheiden lassen, unter Partnern wie in diesem Fall aber sollte die Vernunft siegen.
So schließen wir uns Brechts Epilog in „Der gute Mensch von Sezuan“ an, den manche für eine Erfindung von Marcel Reich-Ranicki halten, doch der kannte wohl kaum das Theater am Sachsenring und dessen aktuelle Misere: „Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen/Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“