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Suchtgefahr bei „Lite“Bezahlung fürs Videogucken – EU-Kommission verwarnt TikTok für neue App

Lesezeit 2 Minuten
Das neue Tiktok Modell „Lite“ ist in Europa bislang nur in Spanien und Frankreich verfügbar. Userinnen und User erhalten Geld fürs Videogucken.

Das neue Tiktok-Modell „Lite“ ist in Europa bislang nur in Spanien und Frankreich verfügbar. Userinnen und User erhalten Geld fürs Videogucken.

Seit April gibt es die neue App „Tiktok Lite“, in der Nutzerinnen und Nutzer für besonders häufiges und langes Videogucken belohnt werden.

Videos schauen und dafür bezahlt werden: Eine neue Funktion auf der Online-Plattform Tiktok könnte nach Einschätzung der EU-Kommission für eine erhöhte Suchtgefahr bei Minderjährigen sorgen. Brüssel forderte das Unternehmen am Mittwoch auf, zusätzliche Informationen zu den Risiken für „den Schutz Minderjähriger und die psychsische Gesundheit der Nutzenden“ zu liefern. Tiktok muss nun Maßnahmen vorlegen, um die Risiken zu vermeiden.

TikTok Lite: Videoplattform „belohnt“ User mit digitalen Münzen für langes Videogucken

Die Videoplattform hatte im April die neue App „Tiktok Lite“ eingeführt, die in Europa bislang in Frankreich und Spanien verfügbar ist. Die Version enthält ein Punktesystem: Wer sich anmeldet, mehrere Stunden Videos schaut oder Freunde zu Tiktok einlädt, wird mit digitalen Münzen belohnt. Die Punkte können gegen geringe Beträge in Form von Gutscheinen ausgetauscht werden, etwa für den Onlinehändler Amazon.

Die EU-Kommission erklärte, die Funktion könne möglicherweise das Suchtverhalten insbesondere bei Minderjährigen ankurbeln. Wer sich bei der neuen App anmelden will, muss offiziell mindestens 18 Jahre alt sein. Brüssel verlangt von Tiktok nun Maßnahmen, die verhindern sollen, dass sich Minderjährige unter Angabe eines falschen Geburtsdatums trotzdem anmelden.

EU-Kommissar für den Binnenmarkt, Thierry Breton, erklärt im Netzwerk X: „Macht „Lite“ so abhängig und ist es so giftig wie Light-Zigaretten?“. Breton versprach, man wolle keine Mühe scheuen, um Minderjährige vor Suchtgefahren zu schützen. Deswegen habe man TikTok zum Start von „Lite“ verwarnt.

TikTok, Instagram und Co. sind verpflichtet, Kinder und Jugendliche zu schützen

Tiktok teilte am Mittwoch mit, das Unternehmen stehe „bereits in direktem Kontakt mit der EU-Kommission“ und werde auf die Anfragen der Behörde antworten.

Onlinedienste wie Tiktok, Instagram und Facebook sind unter dem EU-Gesetz für digitale Dienste (Digital Services Act - DSA) verpflichtet, Minderjährige besser zu schützen und Inhalte wie Gewaltdarstellungen oder Falschinformationen schneller zu löschen. Gegen Tiktok läuft in Brüssel bereits ein Verfahren wegen möglicher Suchtgefahren für Minderjährige auf seiner Standard-Plattform. (mab/afp)