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Tod mit 83Was auf Herbert Feuersteins Grabstein stehen sollte

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Herbert Feuerstein ist im Alter von 83 Jahren gestorben.

  1. Herbert Feuerstein, Satiriker und Autor, ist am Dienstag im Alter von 83 Jahren in Erfstadt gestorben.
  2. Sein ehemaliger Duo-Partner Harald Schmidt nennt Feuerstein ein Genie. Mit der Sendung „Schmidteinander" wurden die beiden Kult.
  3. Unsere Autorin schaut in einem Nachruf auf ein bewegtes Leben voller kluger Albernheit zurück.

Köln – Als größte Lebensleistung solle auf seinem Grabstein stehen, er habe die deutsche Sprache um Wörter wie „lechz“, „würg“, „stöhn“ und „hechel“ bereichert, sagte Herbert Feuerstein in Interviews. Und es gab tatsächlich eine Zeit, da hörte man diese Ausrufe auf jedem deutschen Schulhof.

Feuerstein machte sie als Chefredakteur von „Mad“ – das war der deutsche Ableger des gleichnamigen amerikanischen Satiremagazins – bekannt und half mit diesem Heft, das so anders war als alles, was man kannte, vielen Jungs durch die Pubertät.

Beliebt auf dem Schulhof

„Wir waren die in der Schule am meisten beschlagnahmte Zeitschrift, darauf waren wir ordentlich stolz“, erinnerte sich der gebürtige Österreicher in einem Gespräch mit dem „Spiegel“. „Und für mich war es tatsächlich wichtig, und es ist auch ein immer noch gültiges Konzept, dass man jungen Leuten beibringen muss, dass sie sich selbst nicht ernst nehmen dürfen, dass sie alles anzweifeln müssen. Dass nichts absolut ist, dass es keine endgültigen Wahrheiten gibt.“

Deswegen sei er auch nicht im Kabarett zu Hause, weil da gepredigt werde, was diejenigen, die dorthin kommen, längst selbst schon wissen. Sich selbst nicht zu ernst nehmen und alles anzweifeln – nach diesem Motto agierte er zwei Jahrzehnte lang als Chef von „Mad“ und in allen anderen Lebensbereichen. „Ich bin ein Skeptiker und Zweifler, ich traue meist nicht mal mir selbst.“

Kindheit in schwierigen Verhältnissen

Als er Anfang der 1970er Jahre zu „Mad“ kam, hatte er schon ein bewegtes Leben hinter sich. 1937 in Zell am See geboren, wuchs er in schwierigen Verhältnissen auf. Seine Mutter war wenig liebevoll, der Vater im Krieg und danach interniert. Er habe eigentlich keine Familie gehabt, schrieb er in seiner Autobiografie „Die neun Leben des Herrn F.“, die 2014 erschien.

Von 1956 bis1958 studierte er am Salzburger Mozarteum Musik, war mit Elfriede Jelinek befreundet und arbeite mit Thomas Bernhard, den er überhaupt nicht mochte, bei derselben Zeitung. Als er eine Komposition des Präsidenten der Salzburger Festspiele verriss, legte man ihm nahe, die Uni zu verlassen. Er folgte seiner ersten Frau nach New York und arbeitete als Journalist.

Fernsehkarriere startete spät

Nach dem Umzug nach Deutschland und der Zeit bei „Mad“ startete er seine Fernsehkarriere. Da war er schon fast 50. Er arbeitete zunächst als Autor für die WDR-Jugendsendung „Die Michael-Braun-Show“, 1985 bekam er mit „Wild am Sonntag“ sein erstes eigenes TV-Format im Ersten. 1990 folgte die Ratesendung „Psssst...“. Feuerstein war Mitglied des Rateteams – und Harald Schmidt der Moderator.

Das in jeder Hinsicht ungleiche Duo wurde wenig später mit der Comedy-Sendung „Schmidteinander“ (WDR, Das Erste) Kult. Der kleine Mann mit dem Seitenscheitel gab 50 Folgen lang, von 1990 bis 1994, bereitwillig den Prügelknaben für den Selbstdarsteller Schmidt. Das Konzept für die Show hatte Feuerstein entwickelt, es ähnelte stark den amerikanischen Late Night Shows mit einem kurzen Stand-up zu Beginn und Interviews mit Prominenten – und dazwischen tobten sich Schmidt und Feuerstein aus.

Freude an der klugen Albernheit

„Es war Abneigung auf den ersten Blick“, sagte Feuerstein über die Zusammenarbeit. „Und damit die Grundlage für eine fruchtbare Zusammenarbeit.“ Die Freude an der klugen Albernheit verband die beiden, die sich privat tatsächlich nicht so viel zu sagen hatten. Feuerstein bediente die Nasenflöte und die Singende Säge, beide blödelten sich durch Einspielfilme und Live-Sketche wie „Feuerstein & Fozzi-Bär“, spielten Witze nach und prüften bekannte und beliebte Sprichwörter.

Später war er als Forscher und Entdecker in „Feuersteins Reisen“ zu sehen, sendete in „Feuersteins Nacht“ zwölf Stunden lang live, machte bei der Wiederauflage von „Was bin ich?“ mit und schrieb Bücher. Er wurde mit dem Grimme-Preis, einem Bambi und dem Comedy-Ehrenpreis ausgezeichnet.

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Am Dienstag ist Herbert Feuerstein im Alter von 83 Jahren in Erftstadt gestorben. Harald Schmidt sagte dem WDR: „Feuerstein war ein Genie. Das hat er mir selbst gesagt, und ich habe es ihm bestätigt.“ Bei ihrem letzten Treffen an der Sicherheitskontrolle in Tegel habe er ihm gesagt, dass er ihm seine Karriere verdanke: „Er hat es mir bestätigt. Feuerstein ist unsterblich, zumindest solange mir noch wildfremde Leute auf Rolltreppen das Putzgeräusch der Zwergbrillenratte vorspielen.“