AboAbonnieren

Toter Darth-Vader-SprecherWarum James Earl Jones zehn Jahre lang schwieg, bevor die Welt seine Stimme kennenlernte

Lesezeit 2 Minuten
James Earl Jones, 17. Januar 1931 - 9. September 2024 war ein US-amerikanischer Schauspieler, der für seine ikonischen Synchronrollen und seine Arbeit am Theater bekannt ist. Im Laufe seiner Karriere erhielt er drei Tony Awards, zwei Emmy Awards und einen Grammy Award. Internationale Bekanntheit erlangte Jones durch seine Rolle als Darth Vader in der Star-Wars-Reihe, die mit dem Originalfilm von 1977 begann. 19. November 2012, Philadelphia, Pennsylvania, USA: Oscar-Preisträger JAMES EARL JONES bei der Marian Anderson Award Gala.

James Earl Jones im Jahr 2012

US-Schauspieler James Earl Jones ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Unser Nachruf.

Im Alter von fünf Jahren wurde James Earl Jones aus dem heimatlichen Mississippi in die Obhut seiner Großeltern gegeben, engstirnige Bauern aus dem US-Bundesstaat Michigan. Der Junge begann zu stottern, verstummte schließlich völlig, bis zur Highschool. Ein Englischlehrer, beeindruckt von seinem Schreibtalent, brachte ihn dazu, jeden Tag ein Gedicht vor der Klasse aufzusagen. Jones' dunkle Stimme füllte den Raum, als hätte sie acht Jahre lang Kraft getankt.

Später ließ James Earl Jones mit dieser Stimme Broadway-Häuser erzittern. Ob als Truckfahrer in August Wilsons „Fences“, als Südstaaten-Patriarch in Tennessee Williams „Katze auf dem heißen Blechdach“, oder als Shakespeare-Tragöde in „Othello“ und „König Lear“.

Wie ein schwarzer Racheengel habe James Earl Jones gewirkt, schrieb ein Kritiker

Auf der Bühne, schrieb der einflussreiche Theaterkritiker Clive Barnes, wirke Jones „wie ein schwarzer Racheengel“: „Selbst, wenn er vom Elend korrumpiert ist, hat seine Präsenz eine fast moralische Kraft, und seine Stimme rasselt eine Qual heraus, die in ihrer Nacktheit fast zu persönlich schmerzhaft ist.“

Das Rasseln des schwarzen Racheengels bekamen bald auch junge Kinogänger zu spüren: George Lucas hatte James Earl Jones engagiert, seinen intergalaktischen Superbösewicht Darth Vader zu synchronisieren. Seinen Einsatz tat er als Spezialeffekt ab und verzichtete auf eine namentliche Erwähnung.

Das änderte sich erst mit „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“. Das breite Publikum kannte Jones inzwischen durch seine Rolle als Autor Alex Haley in der TV-Serie „Roots“ und die „Star Wars“-Fans liebten seinen furchteinflößend-strengen Übervater. Unvergessliche Filmrollen in „Feld der Träume“, „Das Kartell“ oder „König der Löwen“ folgten.

Dabei brauchte James Earl Jones keine gewichtige Vorlage, um sein Publikum zu überwältigen: Auf Youtube findet man einen alten Ausschnitt aus der „Sesamstraße“: Der Schauspieler zählt von Eins bis Zehn, die Spannung ist kaum zu ertragen.

James Earl Jones starb am Montag (Ortszeit) in seinem Haus im Bezirk Dutchess County im US-Bundesstaat New York, wie sein Management mitteilte. Er wurde 93 Jahre alt.