Wir stellen sechs Geschenke vor, die den Zeitgeist dieser Weihnacht treffen.
Trend-Geschenke 2024Und was liegt bei Ihnen unterm Baum?
Mini-Printer fürs Smartphone
Physische Medien gehören, so die landläufige Meinung, zu den aussterbenden Arten. „Print ist tot“, bemerkte schon Dr. Egon Spengler vor 40 Jahren in „Ghostbusters“. Höchste Zeit, sich von Staubfängern wie Zeitungen, Schallplatten, Magnetbänder, Filmrollen oder auch Festplatten zu verabschieden. Dennoch erweisen sich einige Exemplare als besonders hartnäckig. Wir gehen, laut Maria Montessori, vom Greifen zum Begreifen. Ob das noch gilt? Oder pflegen wir inzwischen eher eine nostalgische Beziehung zum Händischen? Beliebt sind derzeit Mini-Printer, die sich ans Smartphone anschließen lassen und Schnappschüsse aus unserer Cloud als kreditkartengroße Bilder oder Aufkleber ausdrucken. Als könnten wir Momente unseres Lebens festhalten, statt nur die KI damit zu füttern.
Gefütterte Feinstrumpfhose
Haben Sie als Kind auch lieber gefroren, als lange Unterhosen zu tragen? Vielleicht erwacht mit dieser winterlichen Zumutung ja erst der untrügliche Sinn fürs ewig Uncoole, den man dann als augenrollender Jugendlicher perfektioniert. Für Frauen setzt sich das Unterhosen-Dilemma mit der blickdichten Wollstrumpfhose fort. Was die Temperaturen fordern, will der Spiegel nicht gesehen haben. Die Quadratur des Kreises findet sich im aktuellen Tchibo-Angebot: Eine gefütterte Feinstrumpfhose in transparenter Optik verspricht unverfrorene Eleganz.
Augenmassage-Gerät
Wir leben in einer postskriptualen Gesellschaft. Das Bild bestimmt die Welt, die Bildschirmzeit näher sich der 24-Stunden-Grenze an. Es gab noch nie so viel zu gucken: Zoom-Konferenzen, Streaming-Content, Instagramm-Stories. Die Aufmerksamkeitsökonomie kämpft um unsere Augäpfel. Die müssen Schwerstarbeit leisten und brauchen deshalb dringend ihr eigenes Augenmassagegerät, das sie mit Wärme oder Kälte, elektrischen Impulsen, Vibrationen, mit Rollen, Bällen, Stiften oder per Luftdruck behandelt. Wie Gladiatoren vor dem nächsten Auftritt in der Schaulust-Arena.
LED-Echtwachskerzen
Eine beliebtes Pro-Contra zu Weihnachten lautet: Echte oder elektrische Kerzen am Weihnachtsbaum? Dahinter steht selbstredend die beziehungsentscheidende Frage: Sind sie Romantiker oder Pragmatiker? Wobei der empfohlene Eimer Wasser neben dem Echtkerzen-Baum die Stimmung nicht gerade befördert. Auch dieses Dilemma löst die Technik. LED-Christbaumkerzen sind aus echtem Wachs, können sanft flackern wie echte, den Docht umzüngelnde Flammen, lassen sich aber per Fernbedienung an- und ausschalten, mit Timerfunktion. Dazu wirft der Beamer das knisternde Birkenholz-Kaminfeuer in 4K von Netflix an die Wand. Täuschend echte Romantik für Leute, die nichts anbrennen lassen.
Pickleball-Set
„Picklers“ nennen sich Enthusiasten der Trendsportart Pickleball. Erfunden wurde die Kombination aus Tennis, Tischtennis und Badminton 1965 von drei Vätern im amerikanischen Nordwesten, die ihre Kinder beschäftigen wollten – ihren späten Durchbruch hat sie der Coronazeit zu verdanken: Der löchrige Pickleball sorgt für ein angenehm langsames Spiel, die Nähe zum Netz erlaubt launige Gespräche mit den befreundeten Gegnern. Mithin ist es die gesunde Alternative zum sektseligen Brunch.
Romantasy-Romane
Die ersten Harry-Potter-Leser sind heute junge Erwachsene und das Zielpublikum des noch jungen Genres der Romantasy-Literatur – das sind Geschichten, bei denen man einerseits noch ein wenig in seiner magischen Kindheitswelt verharren kann, in denen es andererseits aber in Liebesdingen deutlich deutlicher zur Sache geht. Sprich: feuerspeiende Drachen oder blutsaugende Vampire sind hier nur allegorisches Beiwerk, während die Protagonisten leidenschaftlich bebend in der Matratze versinken. Ja, das ist keine hohe Literatur – aber im Moment die Zukunft des gedruckten (siehe oben) Buches.