Die kanadischen Punkrocker Sum 41 haben ihre Trennung bekannt gegeben. Für den Autor ist das auch ein persönlicher Schlag.
Erinnerung an den Jugend-SoundtrackPunkband Sum 41 trennt sich – bin ich echt schon so alt?
„Cause I'm in too deep, and I'm tryin' to keep up above in my head, instead of going under“ – der Refrain von Sum 41s Bangerhit „In Too Deep“ schafft es immer noch: Gänsehaut, Headbangen und unkontrollierbarer Drang, mitgrölen zu wollen. Und das 22 Jahre nach der Veröffentlichung.
Aber jetzt löst sich Sum 41 auf. Die bekannten Punkrocker aus Kanada haben am Montagabend bekannt gegeben, dass sie noch eine Abschiedstour spielen und sich dann trennen, 27 Jahre nach der Gründung. Und für mich bedeutet das: Verdammt, 27 Jahre ist das schon her?! Jetzt ist es mit der Jugend wohl endgültig vorbei.
Generation Y: Sum 41 war Teil des Soundtracks einer Jugend
„In Too Deep“ war nur einer von vielen Songs der Punkrock-Legenden auf Sum 41s Erfolgsalbum „All Killer No Filler“, das im Mai 2001 erschien. Beim Lesen der Tracklist ist sie schon wieder da, die Gänsehaut: „Fat Lip“ und „All She's got“ – Melodien und Songtexte werde ich wohl niemals vergessen.
Aber warum so viel Gefühlsduselei für eine von vielen Bands? Weil Sum 41 nicht nur fantastische Songs produziert hat, sondern auch für meine Jugend steht. Es war der Soundtrack des unbeschwerten Lebens. Es war laut und krawallig, rebellisch gegen die Alten und so schön anders, dass ich echt überlegt habe, wie ich wohl mit den typischen Stachelhaaren des Sängers Deryck Whibley ausgesehen hätte – dazu ist es (zum Glück) nie gekommen. Heute, mit 33 Jahren, blicke ich darauf gerne zurück. Auch wenn der Sound aus einer MP3-Player-angeschlossenen Anlage in einer verrauchten Kleinstadt-Gartenhütte ziemlich wenig mit Punkrock zu tun hatte – aber immerhin war es unser Punk.
Es war eine gute Zeit mit Sum 41, American Pie und Berentzen „Saurer Apfel“
Dass sich die Band um Frontmann Whibley (mittlerweile 43 Jahre) nach einer letzten Tour und Terminen bei großen deutschen Festivals trennt, zeigt leider allzu deutlich, wie vergänglich es auch um die Band-Idole steht. Sum 41, das bedeutete auch NOFX, Blink 182, Pennywise, Green Day und The Offspring. Es hieß auch American Pie, erstes Teenie-Verknalltsein, Schlüsselketten, Baggy Pants und Rebellion – naja, soweit das in der Kleinstadt ging. Es war eine gute Zeit mit den besten Freunden, lauter Musik und zu viel schlechtem Berentzen „Saurer Apfel“.
Übrigens: Jetzt, nach zwei Jahrzehnten habe ich auch endlich verstanden, wie der Name entstanden ist. Sum 41 hieß erst Kaspir, eine NOFX-Coverband. Aus Kaspir wurde dann im Jahr 1996 41 Tage nach Sommerbeginn Sum 41. Damals war das aber auch egal, Hauptsache die Musik hat geballert.
„Sum 41 zu sein, hat uns einige der besten Momente unseres Lebens gebracht“, schreibt die Band am Montagabend in der Abschiedsnachricht. „Wir werden für immer unseren alten und neuen Fans dankbar sein“. Das kann ich bestätigen: Sum 41 hat mir einige der besten Momente meines Lebens gebracht. Headbangend, Berentzen-besoffen in der Kleinstadt-Gartenhütte.
Die einzige Frage ist jetzt nur, ob ich mir doch noch ein Ticket für „Rock am Ring“ kaufe, wohl einem der letzten Deutschland-Auftritte von Sum 41 – oder bin ich dafür jetzt zu alt?