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Kommentar

Überlänge bei Filmen
Sollten Kinos wieder Pausen anbieten?

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Lesezeit 2 Minuten
Dieses von Apple TV+ veröffentlichte Bild zeigt Robert De Niro, links, und Leonardo DiCaprio in einer Szene aus „Killers of the Flower Moon“.

Robert De Niro (l.) und Leonardo DiCaprio in „Killers of the Flower Moon“

Martin Scorseses „Killers of the Flower Moon“ ist dreieinhalb Stunden lang. Welche Blase hält das noch aus?

Dreieinhalb Stunden. So lange braucht Martin Scorsese, um in „Killers of the Flower Moon“ von den Habgier-Morden an den Osage zu erzählen. Verstehen Sie mich nicht falsch, das soll keine Beschwerde sein. Der Film ist ein Meisterwerk und an keiner Stelle langwierig. Aber erschöpft waren wir schon, als wir endlich aus dem Kino entlassen wurden.

Es ist ja nicht nur Scorsese. Christopher Nolan kommt mit „Oppenheimer“ immerhin auf 181 Minuten. Und selbst aktuelle Mainstream-Genrefilme wie „The Batman“ (176 Minuten) und „Avatar: The Way of Water“ (192 Minuten) nehmen sich alle Zeit der Welt. Einige Kinos in den USA und Großbritannien sind nun dazu übergegangen, solche Überlängenfilme mit einer Pause zu zeigen. Was prompt zu hitzigen Online-Diskussionen geführt hat.

„Killers of the Flower Moon“, „Oppenheimer“„Avatar“ — unter drei Stunden geht nichts mehr

Vielen erscheint die Wiedereinführung der „Intermission“ eine gute Idee. Allein schon der Blase zuliebe. Die Menschen, die während „Killers of the Flower Moon“ gebeugten Hauptes – als ob das etwas helfen würde! – an der Leinwand vorbeihuschten, hätten wahrscheinlich eine Pause begrüßt. Andererseits: Irgendwer steht immer auf, egal wie lang der Film ist.

Und dann muss man ja auch fragen, wohin man sich in der Pause denn bitteschön begeben soll? Wie viele Multiplexe bieten denn noch ein Foyer, in dem man sich gerne ein Weilchen aufhalten möchte? Sich zum zweiten Mal am selben Abend in die Popcorn-Schlange zu stellen, das kann es ja nicht sein. Warum sollte man den Fluss einer hoffentlich mitreißenden, immersiven Vorstellung dafür unterbrechen? Die Pausenknopf-Erfahrung assoziiert man doch eher mit dem Alltags-Gucken auf dem heimischen Sofa.

Film ist Zwang, wie Theater, Oper, Konzert. Man verzichtet auf einen Teil seiner Bequemlichkeit — für ein umso intensiveres Erlebnis. Klar, es ist nicht schön, zu sehen, wie weiße Männer in „Killers of the Flower Moon“ amerikanische Ureinwohner systematisch ausnehmen, töten und noch den Schmuck aus ihren Gräbern rauben. Es ist nicht schön, aber der Film verlangt, dass wir uns dem aussetzen, ohne Ausweg, ohne Atempause.

Und schließlich: Machen Unterbrechungen überlange Filmabende nicht noch länger?