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Uni Köln erhält Sammlung mit ZauberkunstWenn Kanarienvögeln von den Toten auferstehen

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Objekte aus der Sammlung Huber: Ballpokale und Ballvasen, Zaubertricks aus Holz

Objekte aus der Sammlung Huber: Ballpokale und Ballvasen, Zaubertricks aus Holz

Eine der bedeutendsten Sammlungen zur Zauberkunst kommt nach Köln und kann auf Schloss Wahn besichtigt werden.

Die Legende besagt, dass der Gelehrte Albertus Magnus, wenn er Bankette veranstaltete, ein Kunststück vorführte, bei dem ein Orangenbaum, der auf dem Tisch steht, erst wächst, dann blüht und schließlich Früchte trägt. Und Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim hielt schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Köln Vorträge über Magie.

Zauberkunst und Magie haben in der Kölner Wissenschaft also eine lange Tradition. Und diese wird nun um einen echten Schatz erweitert: Christina Huber hat der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln die Sammlung ihres verstorbenen Mannes Volker Huber gestiftet, die künftig auf Schloss Wahn aufbewahrt wird und dort sowohl Studierenden als auch Forschenden aus aller Welt zur Verfügung stehen soll.

Über Jahrzehnte bis zu seinem Tod im Jahr 2022 hat der Galerist und Verleger Volker Huber aus der Nähe von Offenbach eine umfangreiche Sammlung zur Geschichte der Zauberkunst zusammengetragen, aus der Leihgaben an zahlreiche Museen im In- und Ausland gingen.

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10.000 Bücher in vielen Sprachen

Erst vor kurzem wurde die Sammlung, inklusive großer Schränke, nach Köln gebracht, schon an diesem Sonntag können sie Interessierte besichtigen. Und zu entdecken gibt es viel. Huber fand seine Schätze auf Flohmärkten genauso wie in Antiquariaten. Da sind Handzettel zu finden, gemacht etwa, um auf eine Aufführung hinzuweisen, ebenso wie kostbare, jahrhundertealte Bücher. 10.000 Bände in vielen Sprachen hat Huber zusammengetragen, außerdem Plakate, Kupfer-, Stahl- und Holzstiche, Lithografien und Gemälde aus unterschiedlichen Epochen.

Peter Marx, Direktor der Theaterwissenschaftlichen Sammlung, ist besonders von der Vielfalt der Sammlung, die nach seiner Aussage zu den größten ihrer Art weltweit zählt, begeistert. „Huber brauchte viel Hingabe und Leidenschaft, denn es gibt keinen Markt für diese Objekte. Er musste mit Geduld abwarten, bis sich ihm das nächste Objekt offenbarte“, so Marx.

Die Zauberkunst sei keine in sich verkapselte Sonderform. „Im Brennglas der Zauberkunst kann man vielmehr alle kulturellen Entwicklungen nachvollziehen. Kaum eine wissenschaftliche oder technische Entwicklung hat nicht auch einen Niederschlag in der Zauberkunst gefunden: von der Spiegelkunst über aufwändige mechanische Automata bis hin zur Elektrizität“, so der Professor. Daher biete die Sammlung für viele wissenschaftliche Fachrichtungen Anknüpfungspunkte. Das zeigen auch Exponate aus der Theaterwissenschaftlichen Sammlung, etwa eine Zeichnung der Figurine „Hexe III“ von Ernst Stern zu einer Aufführung von Goethes „Faust I“ im Jahr 1915 in Stockholm, die zum „Tag der offenen Tür“ neben Stücken aus der Sammlung präsentiert werden.

Zauberei ist keine westliche Kunstform

Wichtig ist es Marx auch zu betonen, dass Zauberei keine westliche Kunst sei. „Die Lust am Staunen war schon immer kulturübergreifend.“ Sehr schön lässt sich das erkennen an einem Buch aus der Sammlung. In Reginald Scots „The Discoverie of Witchcraft“, das in London im Jahr 1584 erschien, ist der Zaubertrick „Die Enthauptung des Johannes“ beschrieben. Eine Illusion, die auch Murad III., Sultan des Osmanischen Reiches, in Konstantinopel im Jahr 1582 - wenn auch unter anderem Namen - aufführen ließ.

Huber sammelte auch zahlreiche Zauberapparate, wie etwa die „Beerdigung und Wiederauferstehung eines Kanarienvogels“ des italienischen Zauberkünstlers Bartolomeo Bosco aus dem Jahr 1840. Auch magische Uhren kann man in Wahn bestaunen, darunter eine von Jean Eugène Robert-Houdin. Der französische Zauberkünstler lebte im 19. Jahrhunderts und verknüpfte das Uhrmacherhandwerk, das er von seinem Vater erlernt hatte, mit der Zauberkunst. So bewegt eine Uhr aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, die sich in der Sammlung findet, einen Becherspieler. Und wie Marx' Kollegin Mathilde Frank erläutert, sollte man diese keinesfalls als Hütchenspieler bezeichnen, da dieses Wort nur dann Verwendung findet, wenn es um betrügerische Aktivitäten geht.

Betrügen will mit dieser Sammlung niemand, vielmehr zeigt sie auf, dass Menschen sich durch alle Jahrhunderte der Faszination der Zauberkunst nicht entziehen konnten.


Teile der Sammlung können am „Tag der offenen Tür“ am Sonntag, 29. September, ab 11.00 Uhr auf Schloss Wahn, Burgallee 2, Köln-Wahn, besichtigt werden.