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WDR-BetriebsversammlungViel Gegenwind für Tom Buhrow

Lesezeit 2 Minuten
Tom Buhrow, Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR), sitzt in seinem Büro im Gebäude des WDR. Er trägt einen blauen Anzug.

Tom Buhrow, Intendant des WDR, hat mit seiner Rede für viel Aufregung im eigenen Haus gesorgt.

Gut zwei Stunden dauerte die Betriebsversammlung des WDR, bei der Intendant Tom Buhrow zum Teil scharf wegen seiner Grundsatzrede in Hamburg kritisiert wurde.

Wenn man schon den 11.11. als Datum für eine Betriebsversammlung des WDR auswählt, hätte man doch auch gleich um 11.11 Uhr starten können, bemerkte gleich zu Beginn der rein digitalen Sitzung des öffentlich-rechtlichen Senders ein Kollege. Rund 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren zugeschaltet, als die Geschäftsführung am Freitagmorgen in den Austausch mit den Kollegen ging.

Als respektlos empfanden es viele der Zugeschalteten, diesen wichtigen Termin ausgerechnet auf den Karnevalsanfang zu legen. Kritik gab es auch an der rein digitalen Durchführung der Sitzung.

Besonders kontrovers wurde aber die Rede diskutiert, die Tom Buhrow vor einer Woche im Hamburger Überseee-Club gehalten hatte, wie Teilnehmer berichteten. Buhrow hatte darin eine Grundsatzdebatte über die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Systems gefordert.

Viele äußerten sich nur anonym

Wie zu hören war, bezeichnete Monitor-Redaktionsleiter Georg Restle sie als „Schlag ins Gesicht“, er sei hell entsetzt gewesen. „Es geht ein tiefer Riss durch den WDR.“ Auch Udo Grätz, stellvertretender Chefredakteur des WDR, kritisierte Zeitpunkt und Inhalt. Buhrow habe die Schutzmauern infrage gestellt, die das Bundesverfassungsgericht mit seinem Urteil um die Öffentlich-Rechtlichen gebaut habe.

Neben einzelnen zustimmenden Äußerungen war die überwiegende Anzahl der Meldungen sehr kritisch. Da war von Vertrauensverlust und Frustration die Rede. Es sei unverständlich, warum Buhrow die eigenen Leute mit dieser Rede vor den Kopf gestoßen und nicht vorher betriebsintern über sein Vorhaben diskutiert habe. Rund 90 Prozent der Nachrichten im Chat seien anonym gewesen, das sei ein Kulturwandel, berichteten Teilnehmer.

Buhrow sagte, der Skandal um den rbb habe die Debatte so vergiftet, dass er nun handeln musste. Den Öffentlich-Rechtlichen wehe seither ein anderer Wind entgegen. Er wolle eine ehrliche Debatte initiieren.

Im weiteren Verlauf der gut zweistündigen Betriebsversammlung wurde über die laufenden Tarifverhandlungen gesprochen. Unter anderem wurden die zum Teil prekären Beschäftigungsverhältnisse freier Mitarbeiter kritisiert. Die Klage des WDR-Reporters Jürgen Döschner gegen den Sender und die Kostenexplosion beim Filmhaus-Umbau waren kein Thema der Sitzung.