Kommentar zu „Wetten, dass..?“Wir können nicht ohne – selbst wenn es schrecklich ist
Mainz – Die Wette konnte man nur gewinnen: Selbstverständlich wird das ZDF – wie es am Montag verkündet hat – auch 2022 und 2023 jeweils eine neue Ausgabe von „Wetten, dass..?“ zeigen. Das hätte nur Thomas Gottschalks Veto verhindern können. Und der Altmoderator, der mit keinem anderen Format an seine Glanzzeiten beim Zweiten anknüpfen konnte, wird der Fortsetzung des Revivals wohl enthusiastisch beigepflichtet haben.
Die Jubiläumssendung zum 40. Geburtstag der Show hatten im vergangenen November fast 14 Millionen Menschen gesehen. Den stärksten Marktanteil hatte „Wetten, dass..?“ dabei nicht unter den älteren Zuschauern, sondern in der bei Werbern so begehrten Gruppe der 14- bis 49-Jährigen. Da hatte also die Sehnsucht nach der unbeschwerten Fernseh-Kindheit im Kreis der Familie die Quote beflügelt.
Benny und Björn im Rettungsflieger
Selbstredend war die Sendung schrecklich. Gottschalk tapste fahrig, onkelig-übergriffige Sprüche klopfend und mit zur Schau gestelltem Desinteresse an Wettkandidaten und –paten durch die Nürnberger Mehrzweckhalle. Letztere langweilten sich beziehungslos auf dem Sofa und nur für die größten Stars unter ihnen – in diesem Fall Benny und Björn von Abba – stand ein Rettungsflieger parat.
Aber so war „Wetten, dass..?“ ja schon immer. Das ist keine Alterserscheinung, das ist das Konzept: Eine Sendung, so dysfunktional und zugleich unausweichlich wie die eigenen Familie (wo einen niemand vom Sofa in angenehmere Gefilde fliegt). Das ist Teil der Nostalgie.
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Da ist es nur konsequent, wenn sich „Wetten, dass..?“ jetzt der Frequenz des alljährlichen Familientreffens anpasst. Die dienen schließlich, um den Autor Robert A. Heinlein zu zitieren, als effektives Instrument der Geburtenkontrolle.