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Leserbriefe zu „Neue Mitte Porz“Bislang kein Beifall verdient

Lesezeit 3 Minuten
In der Porzer Innenstadt befindet sich links ein vierstöckiges, neues Gebäude, dessen Erdgeschoss für Ladenlokale vorgesehen ist. Am gegenüber liegenden Gebäude in gleicher Höhe wird noch gebaut, Schutzplanen verhängen die Sicht. Im Bildhintergrund ist ein ebenfalls neues Gebäude mit markantem Spitzdach zu sehen.

Der alte Hertie-Komplex in der Porzer Innenstadt ist drei neuen Gebäuden mit Wohnungen und Geschäften gewichen.

Die Neugestaltung der Porzer Innenstadt ist mit einem Preis bedacht worden. Bewohner sind dagegen der Meinung „Auftrag verfehlt“.

„Neue Mitte Porz“ ge­winnt Preis – „Po­lis Award“ in Sil­ber für Stadt- und Pro­jekt­ent­wick­lung geht an Mo­derne Stadt (3.5.)

Porz-City: Vom Modell für die „Neue Mitte“ ist nichts mehr zu erkennen

Es erschließt sich mir ganz und gar nicht, wofür die Planer der „Neue Mitte Porz“ diesen Preis verdient haben sollen. Das, was da in Porz-City entstanden ist, entspricht in keiner Weise dem, was uns Porzern vor dem Abriss des alten Karstadt-Hauses vorgestellt worden war. Es hat damals im Rathaus eine Bürgerbefragung stattgefunden, in welcher mehrere Modelle präsentiert wurden. Das Modell, welches den meisten Zuspruch erhielt, sollte umgesetzt werden. Davon ist heute leider gar nichts zu erkennen.

Im Modell gab es kleine Gassen, kleine Plätze zum Verweilen und eine gewisse heimelige Atmosphäre. Es war die Rede von Cafés und Außengastronomie. Jetzt stehen auf der gesamten Fläche riesige, hohe Häuser, wodurch schattige Schluchten entstanden sind. Kein Rheinblick, nichts, was zum Verweilen einlädt, alles zugebaut, und die geplanten Geschäfte gibt es in Porz-City bereits zur Genüge. Wir haben bereits Optiker, Apotheken, Telekommunikationsläden und einen Drogeriemarkt, mehr wird sicher nicht benötigt. Gerade Optiker und Handy-Läden kamen und gingen in der Vergangenheit, was soll das also, davon noch mehr zu eröffnen?

Bei der damaligen Bürgerbefragung wurde diskutiert, wie man es schaffen könnte, mehr Leben in die Porzer City zu bringen und mehr Laufkundschaft aus der Umgebung anzulocken, um den sich ständig erhöhenden Leerstand der Geschäfte zu verhindern. Es ist doch sehr unwahrscheinlich, das mit der erfolgten Bebauung und den geplanten Geschäften zu erreichen.

Die Porzer City ist durch die neue Bebauung, mit der man offensichtlich so viele lukrative Wohnungen wie möglich auf den vorhandenen, relativ kleinen Platz quetschen wollte, einfach nur hässlich und ungemütlich geworden. Und die geplanten und vorhandenen Geschäfte sind absolut unattraktiv, da fährt man doch besser direkt nach Bonn. Da gibt es eine wirklich schöne Fußgängerzone. Hier in Porz kann man nur sagen: Ziel verfehlt! Birgit Tschiersky Köln

„Neue Mitte Porz“: Kein Beifall verdient

Bei fast allen Informationsveranstaltungen zur Entwicklung der „Porzer Mitte“ war der Bürgerverein Porz-Mitte e.V. dabei, wie auch im Beirat der Stadt Köln, zusammen mit dem Projektentwickler „Moderne Stadt“. Wir haben alle auf ein positives Porz gehofft und uns ehrenamtlich mit viel zeitlichem Engagement dafür eingesetzt. Wir sehen das Ergebnis keinesfalls als „Meilenstein des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts“.

Die Aussage von Herrn Röhrig, Geschäftsführer Moderne Stadt u.a., „diesen innerstädtischen Impuls zu setzen, von dem auch der Handel in Porz profitieren wird“, teilen wir absolut nicht. Wir können uns noch sehr gut daran erinnern, wie schwierig und beinahe aussichtslos der Zuschlag für Rewe und gegen Lidl war. Wer jetzt von einem „reaktivierten Zentrum“ spricht, hat den Bezug zur Realität verloren und ist noch nicht mit offenen Augen durch die Porzer City gegangen.

Täglich werden wir angesprochen, ob wir mit unserem Einsatz für das „neue Porz“ zufrieden sind. Wir sind es nicht und erwarten auch keinen Beifall, weil wir den nicht verdient haben. Wer hat denn Beifall verdient? Beifall bekommt erst der, der diese neue City vom Einkaufserlebnis her so attraktiv gestaltet, dass Menschen aus anderen Porzer Stadtteilen oder sogar aus angrenzenden Regionen zum Einkaufen angelockt und mit einem interessanten Gourmet-Angebot in Lokalitäten zum Verweilen ermuntert werden.

Wir haben drei neue Häuser, das ist ja wohl nichts Außergewöhnliches, oder? Der versprochene „Branchenmix“ besteht darin, dass wir noch eine Apotheke, noch einen Drogeriemarkt, noch einen Optiker bekommen und vorhandene Einzelhändler, die einfach nur von A nach B umziehen – übrigens auch Rewe! Das kann kein Architekt, kein Baudezernent und die Moderne Stadt Köln ernsthaft ein „reaktiviertes Zentrum“ nennen. Wir nennen das schlicht und einfach „Auftrag verfehlt“. Sigrid Alt und Anita Mirche Vorsitzende Bürgerverein Porz-Mitte e.V.