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Kampagne verbotenAdidas darf keine nackten Brüste zeigen, um Sport-BHs zu bewerben

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adidas kampagne verboten

Das Adidas-Logo auf einem Oberteil (Symbolbild)

Die britische Werbeaufsicht hat eine Adidas-Werbekampagne für Sport-BHs verboten. Die Kampagne des Sportartikelherstellers hatte seit ihrer Veröffentlichung im Februar für Aufsehen gesorgt. Anstoß der Debatte, die zunächst in den sozialen Medien geführt wurde, war eine Collage von mehr als 20 nackten Frauenoberkörpern, die Adidas auf Twitter und Instagram veröffentlicht hatte. Damit wollte das Unternehmen die Vielfalt seines Sport-BH-Sortiments bewerben.

Dazu schrieb Adidas: „Wir glauben, dass Frauenbrüste in allen Formen und Größen Unterstützung und Komfort verdienen. Deshalb umfasst unser neues Sport-BH-Sortiment 43 Styles, damit jeder die richtige Passform für sich finden kann.“

Werbung spaltete die Netzgemeinde

Die Werbung polarisierte die Briten und führte zu 24 Beschwerden bei der Advertising Standards Authority (ASA). Kritisiert wurde, dass die Anzeige Frauen objektivieren würde, indem sie „sie sexualisierten und auf Körperteile reduzierten“. Auch, dass die Anzeigen von Kindern gesehen werden konnten, führte zu Kritik.

Adidas UK verteidigte die Kampagne daraufhin, die Bilder sollten „unterschiedliche Formen und Größen widerspiegeln und die Vielfalt veranschaulichen“. Die Models hätten sich freiwillig gemeldet und die Ziele der Kampagne unterstützt, so Adidas.

Man habe die Anzeigen bewusst nicht auf Postern oder Werbetafeln in der Nähe von Schulen oder religiösen Stätten angebracht und sei nicht der Auffassung, dass die Kampagne Kindern Schaden oder Leid zufüge.

Werbeaufsichtsbehörde verbietet Adidas das Zeigen nackter Brüste

Die ASA überzeugte das nicht. „Wir haben festgestellt, dass die Brüste im Mittelpunkt der Anzeigen standen und kaum Wert auf die BHs selbst gelegt wurde, auf die nur im Begleittext Bezug genommen wurde“, so die Behörde in einer Stellungnahme. Da die Anzeigen „explizite Nacktheit“ enthielten, sei man der Ansicht, dass die „Anzeigen nicht erneut in den beanstandeten Formen erscheinen“ dürften, urteilte die ASA. „Wir haben Adidas UK angewiesen, sicherzustellen, dass ihre Anzeigen keinen Anstoß erregen und verantwortungsvoll ausgerichtet werden.“

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In den sozialen Medien hatte die Veröffentlichung der Kampagne eine Debatte ausgelöst. Tausende Nutzer kommentierten den Post auf Twitter, die Meinungen gingen dabei weit auseinander. Viele zeigten sich empört darüber, Sport-BHs auf diese Weise zu bewerben. „Wieso zeigt ihr nicht einfach die Sport-BHs?“, fragt eine Nutzerin. Andere hingegen lobten die Art und Weise, wie der Sportartikelhersteller die Vielfalt des weiblichen Körpers präsentierte und damit auf ein vermeintliches Tabuthema aufmerksam machte.

„Als Vater von zwei Töchtern, die Sport betrieben, finde ich das längst überfällig. Danke. Viele Mädchen geben den Sport auf, weil sie nicht die richtige Passform finden, um sich wohl zu fühlen“, so ein Kommentar. (pst)