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AfD-Parteitag„Tiermissbrauch in höchster Form“ – Martin Rütter verurteilt Polizeihund-Einsatz

Lesezeit 2 Minuten
11.1.2025, Riesa - 10.000 Menschen erwartet: Großdemonstration gegen AfD-Parteitag, Polizei mit Großaufgebot vor Ort In Riesa soll an diesem Samstag der AfD-Bundesparteitag vor der vorgezogenen Bundestagswahl im Februar stattfinden.

Polizisten mit Diensthunden bei der Gegendemonstration zum AfD-Parteitag am Samstag (11. Januar) in Riesa.

Ein Polizist drängt seinen Hund brutal in Richtung Demonstranten: Diese Szene vom AfD-Parteitag kommentiert Hundetrainer Martin Rütter.

Beim Bundesparteitag der AfD am Wochenende im sächsischen Riesa ist es zu massiven Protesten gekommen. Gegen die in Teilen als rechtsextremistisch eingestufte AfD demonstrierten tausende Menschen. Die Polizei errichtete angesichts der Gegendemonstrationen zahlreiche Absperrungen. Rund 4.000 Beamte waren im Einsatz. Im Anschluss gab es vielfach Kritik von der AfD, vor allem aber von Gegendemonstranten. Die Polizisten seien teils unverhältnismäßig vorgegangen, heißt es beispielsweise beim Kölner Komitee für Grundrechte und Demokratie. Den Polizei- und Ordnungsbehörden wird gezielte Gewalt vorgeworfen.

Zudem gibt es massive Kritik an einem Diensthunde-Einsatz durch Polizisten. Inzwischen ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Dresden gegen einen sächsischen Beamten. Der 35-Jährige steht unter dem Verdacht der versuchten Körperverletzung im Amt sowie der Sachbeschädigung und des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.

Hundeführer soll in Riesa Gewalt gegen sein Tier angewendet haben

Der Polizist soll das Tier, das keinen Beißkorb trug, benutzt haben, um einen Demonstranten von der Fahrbahn der Zufahrtsstraße zu drängen. Ihm wird vorgeworfen, dazu den Hund kräftig gegen die Leitplanke und den Mann gedrückt zu haben. Nachdem ein Video von dem Vorfall viral ging, gingen mehrere Anzeigen bei der Polizei ein. Gegenstand der Untersuchung, die laut Mitteilung noch einige Zeit dauert, ist, ob Personen- oder Sachschaden entstand.

Auch der bekannte Hundetrainer Martin Rütter kritisiert den entsprechenden Beamten hart. Auf seinem Instagram-Account kommentiert Rütter das Video, das zuvor unzählige Male in den sozialen Medien geteilt wurde.

Rütter sagt zunächst, dass er den Polizeieinsatz gegen die Demonstranten generell kritisch sehe – allerdings könne er sich dazu nicht kompetent äußern, da er nicht vor Ort war. Dies sei bei der ihm vorliegenden Videoszene mit dem Hund jedoch anders. Rütter sagt, der Beamte sei nicht in der Lage, das Tier zu führen. Würde man diese Szene privat sehen, riefe man vermutlich den Tierschutz oder sogar die Polizei, meint Rütter.

Der 54-Jährige spricht von „Tiermissbrauch in höchster Form“. Der Polizist würde den Hund würgen und gegen einen Menschen schubsen. Letztlich knalle er dabei auf die Leitplanke. Der Hund sei überhaupt nicht für einen solchen Einsatz geeignet, da er sich sehr defensiv verhalten und gar nicht erkennen würde, was von ihm verlangt werde.

Das würde auch auf einen zweiten Hund im Hintergrund zutreffen. Insgesamt seien die Tiere völlig überfordert und attackierten teilweise sogar ihren Hundeführer.

„In vielerlei Hinsicht ist dieses Video an Absurdität nicht zu überbieten“, resümiert Rütter. Die Hunde würden „nicht gut im Gehorsam stehen“, und auch die Beamten hätten keine Kontrolle über sie. (cme, mit dpa)