Angesichts verschiedener Bedrohungen sollte Deutschland auch im zivilen Bereich auf Notlagen vorbereitet sein, empfiehlt das BBK.
Amt für Bevölkerungsschutz und KatastrophenhilfeAppell zur Vorbereitung auf Notlagen
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ermahnt die Menschen in Deutschland dazu, sich für den Ausfall essentieller Infrastruktur zu rüsten. „Ich appelliere an die Bürgerinnen und Bürger: Bereiten Sie sich auf Notlagen vor, dies kann auch länger andauernder Stromausfall sein“, sagte BBK-Vizepräsident René Funk dem Portal „t-online.de“. „Notlagen müssen nicht eintreten, sind aber jederzeit möglich“, sagte er in dem am Donnerstag veröffentlichten Interview.
Salzstangen, Kerzen und Batterie-Radio sind nützlich
„Jeder deutsche Haushalt sollte so gerüstet sein, dass er sich drei Tage lang selbstständig versorgen kann“, empfahl Funk. Das gelte auch für länger andauernde Stromausfälle. „Viele Menschen bedenken nicht, was dann alles nicht mehr funktionieren würde: das Licht, der Herd, in Teilen die Wasserversorgung, das Internet, die Geldautomaten.“
Die Vorbereitungen müssten nicht viel kosten, sagte Funk weiter. Wichtig seien zum einen „Lichtquellen, die nicht vom Strom abhängig sind - also zum Beispiel batteriebetriebene Lampen, Kerzen oder Streichhölzer.“ Weiterhin empfahl Funk einen Vorrat von 1,5 Litern Wasser pro Tag und Person, „auch für die persönliche Hygiene“, sowie Lebensmittel für 72 Stunden.
Täglich eine „Vielzahl von hybriden Angriffen“
„Das können zum Beispiel Konserven von Lebensmitteln sein, die nicht gekocht werden müssen, Nüsse, Kekse oder Salzstangen“, führte der Katastrophenexperte aus. „Und: ein batterie- oder kurbelbetriebenes Radio, um sich weiter informieren zu können.“ Auch Bargeld sollte vorgehalten werden.
Funk räumte ein, dass eine solche Vorbereitung auf Notlagen ein „unbequemer Gedanke“ und hierzulande gewöhnungsbedürftig sei. „Wir haben in Deutschland lange von der Friedensdividende profitiert“, sagte er. „Der Gedanke, uns für Bedrohungen von außerhalb zu rüsten, liegt uns fern.“
Dies sei aber notwendig; die Zahl der Attacken auf die kritische Infrastruktur aus dem Ausland steige. „Wir sind bereits jetzt täglich einer Vielzahl von hybriden Angriffen ausgesetzt“, warnte Funk. „Wir müssen nicht nur militärisch verteidigungsfähig sein, sondern auch im Zivil- und Katastrophenschutz.“ (afp)