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Schicksal bewegt AustralierKakadu lebt einen Monat lang in Supermarkt – Empörung über Abschuss-Gerüchte

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Ein Orangenhaubenkakadu sitzt in seiner Voliere im Zoo Leipzig (Symbolbild). In Australien ist ein Kakadu zur Berühmtheit geworden, der einen Monat lang in einem Supermarkt lebte.

Ein Orangenhaubenkakadu sitzt in seiner Voliere im Zoo Leipzig (Symbolbild). In Australien ist ein Kakadu zur Berühmtheit geworden, der einen Monat lang in einem Supermarkt lebte.

In Sydney hat sich ein Papagei in einen Supermarkt verirrt und fand lange nicht mehr hinaus. Es gab Gerüchte, er solle erschossen werden.

In Australien hat das Schicksal von Kakadu Mickey wochenlang die Gemüter bewegt. Das Tier lebte für einen Monat in einem Supermarkt bei Sydney und konnte sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien. Da alle Versuche, den Vogel zu fangen, scheiterten, befürchteten Tierfreunde schon das Schlimmste. Dann gab es allerdings Entwarnung.

Mickey hatte sich vor vier Wochen in eine Filiale der australischen Kette Coles in Campbelltown südwestlich von Sydney verirrt. Der weiße Vogel war durch die Laderampe geflogen. Da die Decken in dem Gebäude hoch sind, misslangen zunächst sämtliche Fangversuche. Das Überleben von Mickey, wie der Kakadu schnell getauft wurde, war durch die zahlreichen Lebensmittel in dem Supermarkt sichergestellt, an denen sich der Papagei bedienen konnte. Zudem hinterließen viele Kundinnen und Kunden Brötchen und Brotstücke an den Türen, wie es hieß.

Sydney: Kakadu Mickey im Supermarkt geht nicht in Fallen

Allerdings war dies keine artgerechte Nahrung für den Vogel, der in freier Natur Früchte und Samen zu sich nimmt. Zudem lebte Mickey über vier Wochen in durchgehender Helligkeit, was seiner Gesundheit ebenfalls geschadet haben dürfte. Obwohl dem Vogel nachts Wasser bereitgestellt wurde, war die Ernährung nicht gut, wie Tierschützer anmerkten.

Mickey ging auch nicht in die aufgestellten Fallen. „Da dem Vogel bei Coles und im Food Court reichlich Futter zur Verfügung steht, ist es nicht möglich, ihn mit Futter in einen Käfig zu locken“, hieß es in einer Erklärung des Wildlife Information Rescue and Education Service (WIRES). Eine zahme Kakadu-Dame sollte Mickey dann in eine Falle locken – erfolglos. Auch Betäubungspfeile wären zu gefährlich, da der Vogel aus großer Höhe fallen und sich verletzen könnte.

Eine Lösung erschien schwierig. Zwischenzeitlich kursierten daher in den sozialen Medien Gerüchte, Mickey solle abgeschossen werden. Tierfreunde waren außer sich vor Empörung.

Schließlich schaltete sich sogar die Politik ein und dementierte diese Meldungen. Die Umweltministerin des Bundesstaates New South Wales, Penny Sharpe, versicherte am Dienstag, dass der Vogel „nicht abgeschossen“ werde. Die Ministerin sagte, sie habe den NSW National Parks and Wildlife Service angewiesen, mit Coles und den involvierten Tierschützern zusammenzuarbeiten, um Mickey zu retten.

Auch der Premierminister von New South Wales, Chris Minns, sagte laut „Guardian“: „Wir wollen in unserem Bundesstaat keine Wildtiere erschießen“. Es werde alles getan, um den Kakadu zu befreien.

Inzwischen konnte Vollzug gemeldet werden: Wie der Sender „7 News Australia“ meldet, wurde Mickey am Dienstagnachmittag schließlich eingefangen. Der Kakadu sei gesund, sagte ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung von Campelltown. Mickey wurde dem Tierschutz übergeben und soll noch einmal von Experten untersucht werden. Danach wird er so schnell wie möglich freigelassen. Ministerin Sharpe dankte allen Beteiligten für den erfolgreichen Abschluss der Aktion.