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„Extrem grausam“Vermisstes Kind nach Krokodilangriff in Australien tot geborgen – Politik reagiert

Lesezeit 3 Minuten
Ein Krokodil schwimmt im Adelaide River im Northern Territory (Archivbild). Eine Zwölfjährige ist in Nganmarriyanga von einem Krokodil angegriffen und getötet worden.

Ein Krokodil schwimmt im Adelaide River im Northern Territory (Archivbild). Eine Zwölfjährige ist in Nganmarriyanga von einem Krokodil angegriffen und getötet worden.

Seit Tagen wurde im Norden Australiens ein Kind vermisst. Jetzt haben sich die schlimmsten Befürchtungen bestätigt.

Ein seit Tagen im abgelegenen Norden Australiens vermisstes Kind ist tot. Polizeiangaben zufolge wurde die Zwölfjährige wie befürchtet Opfer eines Krokodilangriffs. Einsatzkräfte entdeckten am Donnerstag ihre menschlichen Überreste.

Das Kind verschwand am Dienstagnachmittag beim Schwimmen im Mango Creek in der Nähe der abgelegenen Gemeinde Palumpa. Anschließend wurde eine groß angelegte Suchaktion gestartet, an der Polizei, einheimische Familien und Nationalpark-Mitarbeitende beteiligt waren.

Polizeisprecherin Erica Gibson äußerte sich nach dem Fund der sterblichen Überreste des Kindes. „Die Bergung ist erfolgt“, sagte sie dem australischen Sender ABC. Der Fund sei „extrem grausam, traurig und niederschmetternd“ gewesen.

Krokodilangriff in Australien: T-Shirt des Mädchen zuvor gefunden

Das Mädchen war mit seiner Familie in dem Gebiet nahe der Aborigine-Gemeinde Nganmarriyanga - etwa 360 Kilometer südwestlich von Darwin - in Urlaub. Zusammen mit mehreren Familienmitgliedern war es im Mango Creek schwimmen, als es plötzlich nicht wieder auftauchte. Zeugen berichteten der Polizei, sie hätten in der Gegend ein schwarzes Krokodil gesehen.

Das T-Shirt des Mädchens war bereits am Mittwoch gegen 18:15 Uhr flussaufwärts entdeckt worden – ein Stück entfernt von der Stelle, an der das Kind zuletzt gesehen wurde. Die Einsatzkräfte waren mit Booten und einem Hubschrauber im Einsatz. Polizeiminister Brent Potter hatte aber schon am Mittwoch erklärt, dass es wohl keine Hoffnung mehr gebe, das Mädchen lebend zu finden.

Tödlicher Krokodilangriff in Australien: Familie des Mädchens steht unter Schock

Laut Gibson deuten die Spuren an den menschlichen Überresten auf einen Krokodilangriff hin. „Es waren extrem schwierige 36 Stunden für die an der Suche beteiligten Rettungskräfte“, sagte sie. Die Familie sei „in einem Zustand extremen Schocks und Unglaubens“. Zumindest hätten die Angehörigen nun Gewissheit über das Schicksal des Mädchens.

Die Tragödie sei eine eindringliche Erinnerung daran, dass es in den Gewässern des Northern Territory immer Krokodile geben könne, so Gibson. Inzwischen seien Krokodilfallen im Fluss aufgestellt worden, örtliche Ranger und Polizisten überwachen die Bewegungen der Tiere.

Krokodile in Australien: Salties und Freshies

Laut ABC handelt es sich beim Tod des Mädchens um den ersten tödlichen Krokodilangriff im Northern Territory seit 2018. Damals war ein einheimischer Ranger im Nordosten von Arnhemland getötet worden

Nach Regierungsangaben gibt es im Northern Territory über 100.000 Salzwasserkrokodile – mehr als in jedem anderen Bundesstaat Australiens. Die bis zu sechs Meter langen Tiere, die auch „Salties“ genannt werden, gelten als extrem aggressiv. In dem Gebiet gibt es auch Süßwasserkrokodile („Freshies“), die jedoch weniger gefährlich sind.

Durchschnittlich kommt es im ganzen Land zu zwei tödlichen Krokodilattacken pro Jahr. Erst im Juni hatten Mitglieder einer Aborigine-Gemeinde in der Region ein „Problemkrokodil“, das sich zuvor immer wieder Tieren und Menschen genähert hatte, erschossen und gemeinschaftlich verspeist.

Australische Politik reagiert nach tödlicher Krokodil-Attacke

Die Ministerpräsidentin des Northern Territory Eva Lawler sprach der Familie des getöteten Mädchens ihre Anteilnahme aus und sagte, sie sei „untröstlich“. Sie räumte laut ABC ein, dass es immer noch großen Handlungsbedarf hinsichtlich der Krokodilpopulation gebe.

Laut Lawler sind im jüngsten Budget des Bundesstaats 500.000 Dollar für das Krokodilmanagement vorgesehen, wozu auch die Entfernung von Krokodileiern und „Problemkrokodilen“ gehört. „Wir können nicht zulassen, dass die Krokodilpopulation im Northern Territory die menschliche Bevölkerung übersteigt“, sagte sie. „Wir müssen die Zahl unserer Krokodile unter Kontrolle halten.“ (cme, dpa)