AboAbonnieren

FacebookMark Benecke posiert mit kurvigen Tattoo-Models

Lesezeit 3 Minuten

Mark Benecke in seinem „Herrenzimmer“ mit Models.

Köln – Models mit Kurven liegen offenbar im Trend. Bei den großen Fashion-Shows in aller Welt präsentieren zwar immer noch extrem dünne bis untergewichtige junge Frauen den neuesten Look. Die Kritik daran wird jedoch immer stärker. Zuletzt musste das Haus Yves Saint Laurent in Großbritannien ein Bild zurückziehen, auf dem sich ein besonders dürres Model räkelt. Dem Umsatz wird es keinen Abbruch tun, aber in der öffentlichen Wahrnehmung sind krank aussehende Werbeträger sicher kein Pluspunkt.

In den letzten Jahren ist eine Gegenbewegung zum Mager-Wahn entstanden. Besonders in den USA gibt es eine Reihe von erfolgreichen Plus-Size-Models, wie die Frauen mit Kleidergrößen jenseits der 40 genannt werden. Ashley Graham, die im September mit ihrer New Yorker Show für das Label „Addition Elle“ für Aufsehen sorgte, ist eine von ihnen. Sie und andere kurvige Models präsentierten sich in Dessous auf dem Laufsteg und setzten so ein Zeichen.

Dass es für gesellschaftliche Botschaften nicht immer die große Fashion-Bühne sein muss, hat die Fotografin Silvana Denker jüngst in Köln gezeigt. In der Fußgängerzone fotografierte sie im Rahmen ihrer Aktion „Bodylove“ ein Übergrößen-Model – in Dessous der Größe 44.

Denker, die selbst auch als Plus-Size-Model arbeitet, überzog den Körper ihres Models mit Botschaften wie „Love Yourself“ oder „Beautiful“.

Tätowierte kurvige Frauen

Bei Facebook sorgt seit einigen Tagen eine weitere Aktion mit leicht bekleideten fülligen Frauen für Furore: Die Fotografin Manuela Jäger zeigt ein Foto, auf dem drei tätowierte Frauen selbstbewusst posieren – zusammen mit dem Kölner Ex-OB-Kandidaten und Pathologen Mark Benecke. Dieser ist bekleidet, man sieht allerdings seine tätowierten Unterarme.

Jäger sagt im Gespräch mit ksta.de: „Warum muss es überhaupt eine Abgrenzung der Plus-Size-Models geben?“ Jeder Körper sei auf seine Art schön. Auch füllige Models können sexy sein. Sie schreibt über ihre Arbeit, dass sie nicht die Menschen mit perfekten Körpern reizen, sondern vor allem „Frauen, die schön über 20 sind, keine gefühlte Kleidergröße 36 mehr tragen“ und „die Geschichte ihres Lebens zu erzählen haben.“

Die Zusammenarbeit mit Mark „Dr. Made“ Benecke kam über eine frühere Aktion zustande: Für „schöne Körper“ zeigte Jäger Menschen mit Makel: mit Amputationen oder Narben, übergewichtig oder auf andere Art „anders“.

Nun also das Tattoo-Projekt, das in Beneckes „Herrenzimmer“ in Köln entwickelt wurde. Mark Benecke sei auf sie zugegangen und habe gesagt, ihn störe, dass in der Tattoo-Szene auch nur Abbildungen von Menschen mit Größe 36 existierten.

Lesen Sie im nächsten Abschnitt, welche Motive Jäger in nächster Zeit noch veröffentlicht.

Mark Bennecke, selbst bekanntermaßen ein Freund der Körperkunst, teilte das Foto auf seinem eigenen Facebook-Account – wie inzwischen Tausende andere Facebook-User.Die Reaktionen auf die unbekleideten Frauen sind fast durchweg positiv: „Dieses Bild macht vielen Frauen Mut“ oder „Es geht nicht darum, ein Schönheitsideal durch ein anderes zu ersetzen, sondern darum zu sagen DU bist genau richtig und wertvoll so wie du bist!“, kommentieren vor allem Frauen.

„Ich hätte im Leben nicht geglaubt, dass die Resonanz so groß ist“, sagt die rheinland-pfälzische Fotografin, deren Facebook-Site in den letzten Tagen 700 Likes mehr bekommen hat.

Und Jäger kündigt eine Fortsetzung an: In nächster Zeit wird es Fotos geben, auf denen sich auch ihr prominenter Mitstreiter seiner Kleidung entledigt. Denn im Kölner Büro sind noch weitere Motive entstanden.