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Behörden beobachten SchiffBeschädigter Frachter fährt mit wohl explosiver Ladung durch Ostsee

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Ein Mitarbeiter des Havariekommandos ein Logo des Kommandos am Ärmel.

Das Havariekommando ist über den Frachter informiert und beobachtet das Schiff. (Symbolbild)

Der Kunstdünger, den das Schiff geladen hat, ist der Stoff, der in Beirut die verheerende Explosion im Hafen auslöste.

20.000 Tonnen explosiven Kunstdünger hat ein Schiff geladen, das auf der Ostsee unterwegs ist. Die deutschen Behörden beobachteten das Schiff, weil es wegen einer Beschädigung von einem Schlepper durch die Ostsee gezogen wurde.

Der unter maltesischer Flagge fahrende Frachter „Ruby“ war in deutschen Gewässern unterwegs, wie ein Sprecher der Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt der Nachrichtenagentur AFP bestätigte.

Frachter wurde bei Sturm beschädigt und ist nicht manövrierfähig

Übereinstimmenden Medienberichten vom Freitag, 20. September, zufolge ist das Schiff mit 20.000 Tonnen explosivem Ammoniumnitrat beladen, dem Stoff, der 2020 die verheerende Explosion im Hafen von Beirut ausgelöst hatte.

Wie der „Tagesspiegel“ berichtet, soll der Frachter manövrierunfähig sein. Demnach bestätigte das Havariekommando der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass die zuständigen Behörden im Maritimen Sicherheitszentrum informiert seien und bei Bedarf tätig werden würden.

Mehrere Häfen wollten das beschädigte Schiff nicht aufnehmen

Aus Sorge um eine mögliche Explosion des gefährlichen Ammoniumnitrats wollten Häfen in Norwegen, Dänemark und Schweden das Schiff laut Bundespolizei nicht aufnehmen. Angaben von Schiffstrackingwebseiten zufolge war für Montag eine Ankunft des Frachters im Hafen von Klaipeda in Litauen geplant.

Einem Bericht der norwegischen Zeitung „The Barents Observer“ zufolge legte „Ruby“ Ende August vom russischen Hafen Kandalakscha in der Region Murmansk ab. Demnach soll das Schiff auf dem Weg nach Las Palmas gewesen sein. Vor Tromsø habe der Kapitän die norwegischen Behörden um Erlaubnis gebeten, den Hafen anzulaufen, nachdem das Schiff Sturmschäden an Ruder, Schraube und Rumpf gemeldet hatte. Danach lag die „Ruby“ für einige Tage im Hafen von Tromsø. (at mit dpa)